Difference between revisions of "Biographies/Augustus, Prince of Anhalt-Plötzkau"

From Theatrum Paracelsicum
 
(5 intermediate revisions by the same user not shown)
Line 1: Line 1:
{{Biography
{{Biography
| Instruction={{{1|}}}
| Noinclude=1
| DEArticleName=August, Fürst von Anhalt-Plötzkau
| DEArticleOccupation=
| DEArticleVitals=1575-1653
| DEArticleFamily=August war ein Sohn von Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586), Stammvater des jüngeren Fürstenhauses. Seine Brüder waren Johann Georg I. Fürst von Anhalt-Dessau (1567-1618), Christian I. Fürst von Anhalt-Bernburg (1568-1630), Rudolf I. Fürst von Anhalt-Zerbst (1576-1621) und Ludwig I. Fürst von Anhalt-Köthen (1579-1650). Von seinen Schwestern war Anna Maria (1561-1605) verheiratet mit Joachim Friedrich Herzog von Brieg, Elisabeth (1563-1607) mit Johann Georg Kurfürst von Brandenburg, Sibylla (1564-1614) mit {{BioLink|Friedrich I. Herzog von Württemberg|Frederick I, Duke of Württemberg}}, Agnes Hedwig (1573-1616) mit August Kurfürst von Sachsen und Johann III. Herzog von Holstein-Sonderburg.
| DEArticleVita=August wurde am 14. Juli 1575 in Dessau geboren. Als sein Vater Joachim Ernst Fürst von Anhalt 1586 starb, wurde eine Teilung des erst 1570 vereinigten Territoriums Anhalt notwendig, da eine Primogenitur (Nachfolge des ältesten Sohnes) fehlte. Nach langen Vorbereitungen wurde die Teilung Anhalts schließlich 1603 endgültig beschlossen. Dabei erhielten die vier ältesten Söhne 1606 jeweils einen Landesteil (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), während August als fünfter Sohn freiwillig auf einen Landesteil verzichtete. Der Wert seines Erbteils war zwar auf 300.000 Taler festgelegt worden, doch ist unklar, ob August dieses Entschädigung tatsächlich zur Gänze erhielt. 1611 übernahm dann August gegen finanzielle Entschädigung von seinem Bruder Christian aus dessen Fürstentum Anhalt-Bernburg die eher kleine Herrschaft Plötzkau samt dem zugehörigen Schloss. 1650, nach dem Tode seines Bruders Ludwig, folgte August in Köthen und wurde so zum Stifter der Linie Anhalt-Köthen. Er starb am 22. August 1653 in Plötzkau.
| DEArticlePublications=
| DEArticleParacelsianism=
| DEArticleNetwork=August von Anhalt stand in enger Verbindung mit {{BioLink|Karl Widemann}} und wechselte mit ihm über 150 Briefe. Er setzte sich 1613 für die Freilassung von {{BioLink|Adam Haslmayr}} ein, der eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er stand in brieflichem Kontakt mit dem Schwenckfelder {{BioLink|Georg Ludwig von Freyberg}}. {{BioLink|Elias Montanus}} widmete ihm (und anderen Fürsten) seine Ausgabe von {{BioLink|Friedrich Soleas|Friedrich Solea}} ''Ein Büchlein von dem Bergwergk'' (Zerbst 1600; {{LinkToBP|BP.Alchemica.1600-01}}); {{BioLink|Friedrich Moller}} widmete ihm seine ''Ternio reliquiarum alchymiae'' (Berlin 1618; {{LinkToBP|BP304}}); Hermannus Condeesyanus (i.e. {{BioLink|Johannes Rhenanus}}) widmete ihm die ''Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I'' (Frankfurt am Main 1625). Mehrere vermeintlich aus "gemachtem Golde" (alchemistisch hergestelltes Gold) gefertigte Münzen werden August von Anhalt zugeschrieben. Zu Augusts Leichenpredigt (1653) trugen neben anderen die Ärzte Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius und Johannes Magirus Gedichte bei.
| DEArticleNotes=
| DEArticleMainSources=
{{BioSource|Book|1653|Author=Rudolph Stubenrauch|Title=Die erlöseten Seelen der Knechte des Herrn [Leichenpredigt]|Place=Köthen|Publisher=Jacob Brand|Year=1653|Vol=|Pages=|online=|DOI=10.25673/opendata2-28065|free=1}}
{{BioSource|Dictionary|1875|Author=Ferdinand Siebigk|Title=August (Fürst von Anhalt-Plötzkau)|Dictionary=Allgemeine Deutsche Biographie|Editor=|Place=Leipzig|Publisher=Duncker & Humblot|Year=1875|Vol=1|Pages=658-659|Number=|online=https://de.wikisource.org/wiki/ADB:August_(F%C3%BCrst_von_Anhalt-Pl%C3%B6tzkau)|DOI=|free=1}}
{{BioSource|Chapter|1988|Author=Carlos Gilly|Title=Iter Rosicrucianum: Auf der Suche nach
unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer|Collective=Das Erbe des Christian Rosenkreuz|Editor=|Place=Amsterdam|Publisher=In de Pelikaan|Year=1988|Vol=|Pages=63-89|PagEsp=|online=https://www.academia.edu/34644215|DOI=|free=1}}
{{BioSource|Chapter|1994|Author=Julian Paulus|Title=Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts|Collective=Analecta Paracelsica|Editor=Joachim Telle|Place=Stuttgart|Publisher=Franz Steiner|Year=1994|Vol=|Pages=335-406|PagEsp=343-344|online=https://www.academia.edu/40809042|DOI=|free=1}}
{{BioSource|Article|2000|Author=Bernhard Gremler|Title=Vom "chymischen" Gold aus Anhalt-Plötzkau : 1620 soll Fürst August Münzen aus künstlichem Gold in Plötzkau geprägt haben|Journal=Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe Bernburg)|Vol=11|Issue=70|Year=2000|Pages=12|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}
{{BioSource|Chapter|2015|Author=Alfred Reichenberger|Title=Vom ewigen Wunsche, Gold zu machen - eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau|Collective=Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt|Editor=Harald Meller|Place=Halle|Publisher=Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie|Year=2015|Vol=|Pages=112-115|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}
{{BioSource|Chapter|2016|Author=Ernst Pernicka and Alfred Reichenberger|Title=Eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau|Collective=Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts: Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde|Editor=Harald Meller at al.|Place=Halle|Publisher=Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie|Year=2016|Vol=|Pages=353-358|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}


| Name=
| Name=
Line 37: Line 75:
| GND=12105876X
| GND=12105876X
| Ärztebriefe=00008133
| Ärztebriefe=00008133
| WBIS=D736-071-8


}}
}}
{{HiddenBegin}}
<noinclude>
{{BioPrinted
| Paulus1994=343-344$Geboren am 14. Juli 1575 (als Sohn des Joachim Ernst von Anhalt, Stammvater des jüngeren Fürstenhauses), gestorben am 22. August 1653. </br> August hatte 1603 bei der Beratung der Teilung Anhalts freiwillig auf einen Landesteil verzichtet, ohne dafür eine Abfindung erhalten zu haben. Er bereute dies aber später und erhielt (gegen Erstattung des Wertes, für den Augusts Bruder Christian den Landesteil übernommen hatte) von seinem Bruder Christian im Mai 1611 Herrschaft, Schloß und Amt Plötzkau. 1650, nach dem Tode seines Bruders Ludwig, folgte August in Köthen und wurde so zum Stifter der Linie Anhalt-Köthen. </br> August setzte sich 1613 für die Freilassung Adam Haslmayrs ein, der gerade eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er wechselte mit Widemann über 150 Briefe, unterhielt Beziehungen zu einer Reihe namhafter Ärzte und Alchemiker und stand mit dem Schwenckfelder Georg Ludwig von Freyberg in Kontakt. Elias Montanus (vermutlich ein Pseudonymus) widmete ihm seine Ausgabe von Friedrich Soleas <i>Ein Büchlein von dem Bergwergk</i> (Zerbst 1600); Friedrich Moller widmete ihm seine <i>Ternio reliquiarum alchymiae</i> (Berlin 1618), die u. a. den Erstdruck einer Variante des pseudoparacelsischen „Zehnten Buchs der Archidoxen“ enthält; Hermann Condeesyanus widmete ihm die <i>Harmoniae inperscrvtabilis chymico-philosophicae, sive Philosophorum antiquorum consentientium [...] decas I.</i> (Frankfurt a. M. 1625). Später wurden August von Anhalt fünf vermeintlich aus „gemachtem Golde“ gefertigte Münzen zugeschrieben. – Zum Dank dafür, daß ihn Widemann (wohl im September 1616) über den „Lügner“ Gabriel Örtel aufgeklärt hatte, schickte August an Widemann sogleich „in hohem Vertrauen“ ein „secretum Medicum“.


Als Joachim Ernst Fürst von Anhalt 1586 starb, wurde eine Teilung des erst 1570 vereinigten Territoriums Anhalt notwendig, da eine Primogenitur (Nachfolge des ältesten Sohnes) fehlte. Nach langen Vorbereitungen wurde die Teilung Anhalts schließlich 1603 endgültig beschlossen. Dabei erhielten die vier ältesten Söhne 1606 jeweils einen Landesteil (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), während August als fünfter Sohn freiwillig auf einen Landesteil verzichtete. Der Wert seines Erbteils war zwar auf 300.000 Taler festgelegt worden, doch ist unklar, ob August dieses Entschädigung tatsächlich zur Gänze erhielt. 1611 übernahm dann August gegen finanzielle Entschädigung von seinem Bruder Christian aus dessen Fürstentum Anhalt-Bernburg die eher kleine Herrschaft Plötzkau samt dem zugehörigen Schloss.
}}


August von Anhalt stand in enger Verbindung mit Karl Widemann und wechselte mit ihm über 150 Briefe. Er setzte sich 1613 für die Freilassung von Adam Haslmayr ein, der eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er stand in brieflichem Kontakt mit dem Schwenckfelder Georg Ludwig von Freyberg. Elias Montanus widmete ihm (und anderen Fürsten) seine Ausgabe von Friedrich Soleas ''Ein Büchlein von dem Bergwergk'' (Zerbst 1600; {{LinkToBP|BP.Alchemica.1600-01}}); Friedrich Moller widmete ihm seine ''Ternio reliquiarum alchymiae'' (Berlin 1618; {{LinkToBP|BP304}}); Hermannus Condeesyanus (i.e. Johannes Rhenanus) widmete ihm die ''Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I'' (Frankfurt am Main 1625). Mehrere vermeintlich aus "gemachtem Golde" (alchemistisch hergestelltes Gold) gefertigte Münzen werden August von Anhalt zugeschrieben. Zu Augusts Leichenpredigt (1653) trugen neben anderen die Ärzte Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius, Johannes Magirus Gedichte bei.


When Joachim Ernst, Prince of Anhalt, died in 1586, a division of the Anhalt territory, which had been united only in 1570, became necessary due to the lack of primogeniture (succession by the eldest son). After lengthy preparations, the division of Anhalt was finally decided in 1603. In 1606, the four oldest sons each received a part of the land (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), while August, the fifth son, voluntarily relinquished his share of the territory. Although the value of his inheritance was set at 300,000 thalers, it is unclear whether August actually received this compensation in full. In 1611, August then took over the relatively small dominion of Plötzkau along with its associated castle from his brother Christian of the Principality of Anhalt-Bernburg in exchange for financial compensation.
August von Anhalt was closely associated with Karl Widemann and exchanged over 150 letters with him. In 1613, he advocated for the release of Adam Haslmayr, who was serving a sentence on a galley. He also maintained correspondence with Georg Ludwig von Freyberg, a follower of Schwenckfeld. Elias Montanus dedicated to him (and other princes) his edition of Friedrich Soleas' ''Ein Büchlein von dem Bergwergk'' (Zerbst 1600; {{LinkToBP|BP.Alchemica.1600-01}}); Friedrich Moller dedicated his ''Ternio reliquiarum alchymiae'' to him (Berlin 1618; {{LinkToBP|BP304}}); and Hermannus Condeesyanus (i.e., Johannes Rhenanus) dedicated to him the ''Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I'' (Frankfurt am Main 1625). Several coins purportedly made from "gemachtem Gold" (alchemically produced gold) are attributed to August von Anhalt. Poems were contributed by (among others) the physicians Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius, Johannes Magirus to August's Leichenpredigt (funeral sermon).


== Education and Professional activity ==
== Education and Professional activity ==
Line 78: Line 117:
=== Dictionaries ===
=== Dictionaries ===


{{SourceOnline|WBIS||}}
{{SourceOnline|WBIS||}}
{{SourceOnline|WBIS||}}


=== Portraits ===
=== Portraits ===
Line 87: Line 123:


=== Dictionaries ===
=== Dictionaries ===
{{Source|Dictionary|Author=Ferdinand Siebigk|Title=August (Fürst von Anhalt-Plötzkau)|Dictionary=Allgemeine Deutsche Biographie|Editor=|Place=Leipzig|Publisher=Duncker & Humblot|Year=1875|Vol=1|Pages=658-659|Number=|online=https://de.wikisource.org/wiki/ADB:August_(F%C3%BCrst_von_Anhalt-Pl%C3%B6tzkau)|DOI=|free=1}}


=== Main Sources ===
=== Main Sources ===


{{Source|Chapter|Author=Julian Paulus|Title=Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts|Collective=Analecta Paracelsica|Editor=Joachim Telle|Place=Stuttgart|Publisher=Franz Steiner|Year=1994|Vol=|Pages=335-406|PagEsp=343-344|online=https://www.academia.edu/40809042|DOI=|free=1}}


{{Source|Chapter|Author=Carlos Gilly|Title=Iter Rosicrucianum: Auf der Suche nach
unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer|Collective=Das Erbe des Christian Rosenkreuz|Editor=|Place=Amsterdam|Publisher=In de Pelikaan|Year=1988|Vol=|Pages=63-89|PagEsp=|online=https://www.academia.edu/34644215|DOI=|free=1}}


=== Pre-1800 ===
=== Pre-1800 ===


=== Other ===
=== Other ===
{{Source|Article|Author=Bernhard Gremler|Title=Vom "chymischen" Gold aus Anhalt-Plötzkau : 1620 soll Fürst August Münzen aus künstlichem Gold in Plötzkau geprägt haben|Journal=Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe Bernburg)|Vol=11|Issue=70|Year=2000|Pages=12|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}
{{Source|Book|Author=Rudolph Stubenrauch|Title=Die erlöseten Seelen der Knechte des Herrn [Leichenpredigt]|Place=Köthen|Publisher=Jacob Brand|Year=1653|Vol=|Pages=|online=|DOI=10.25673/opendata2-28065|free=1}}


{{Source|Book|Author=Johannes Rhenanus|Title=Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae, sive philosophorum antiquorum consentientium ... Decas I|Place=Frankfurt am Main|Publisher=Conrad Eifried|Year=1625|Vol=|Pages=|online=|DOI=|free=}} {{LinkOnline|GB|jMWiUlpaU4gC}}
{{Source|Book|Author=Johannes Rhenanus|Title=Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae, sive philosophorum antiquorum consentientium ... Decas I|Place=Frankfurt am Main|Publisher=Conrad Eifried|Year=1625|Vol=|Pages=|online=|DOI=|free=}} {{LinkOnline|GB|jMWiUlpaU4gC}}
Line 109: Line 136:
{{Source|Book|Author=Joachim Tancke|Title=Opuscula chemica|Place=Leipzig|Publisher=Rose|Year=1605|Vol=|Pages=|online=|DOI=|free=}}; {{LinkToBP|BP.Trevisanus.1605-01}}
{{Source|Book|Author=Joachim Tancke|Title=Opuscula chemica|Place=Leipzig|Publisher=Rose|Year=1605|Vol=|Pages=|online=|DOI=|free=}}; {{LinkToBP|BP.Trevisanus.1605-01}}


{{Source|Chapter|Author=Ernst Pernicka and Alfred Reichenberger|Title=Eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau|Collective=Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts: Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde|Editor=Harald Meller at al.|Place=Halle|Publisher=Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie|Year=2016|Vol=|Pages=353-358|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}
{{Source|Chapter|Author=Alfred Reichenberger|Title=Vom ewigen Wunsche, Gold zu machen - eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau|Collective=Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt|Editor=Harald Meller|Place=Halle|Publisher=Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie|Year=2015|Vol=|Pages=112-115|PagEsp=|online=|DOI=|free=}}
{{Source|Book|Author=|Title=|Place=|Publisher=|Year=|Vol=|Pages=|online=|DOI=|free=}}




=== Portraits ===
=== Portraits ===
</noinclude>
{{HiddenEnd}}

Latest revision as of 11:03, 25 June 2024


August, Fürst von Anhalt-Plötzkau (1575–1653).
August wurde am 14. Juli 1575 in Dessau geboren. Als sein Vater Joachim Ernst Fürst von Anhalt 1586 starb, wurde eine Teilung des erst 1570 vereinigten Territoriums Anhalt notwendig, da eine Primogenitur (Nachfolge des ältesten Sohnes) fehlte. Nach langen Vorbereitungen wurde die Teilung Anhalts schließlich 1603 endgültig beschlossen. Dabei erhielten die vier ältesten Söhne 1606 jeweils einen Landesteil (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), während August als fünfter Sohn freiwillig auf einen Landesteil verzichtete. Der Wert seines Erbteils war zwar auf 300.000 Taler festgelegt worden, doch ist unklar, ob August dieses Entschädigung tatsächlich zur Gänze erhielt. 1611 übernahm dann August gegen finanzielle Entschädigung von seinem Bruder Christian aus dessen Fürstentum Anhalt-Bernburg die eher kleine Herrschaft Plötzkau samt dem zugehörigen Schloss. 1650, nach dem Tode seines Bruders Ludwig, folgte August in Köthen und wurde so zum Stifter der Linie Anhalt-Köthen. Er starb am 22. August 1653 in Plötzkau.
August war ein Sohn von Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586), Stammvater des jüngeren Fürstenhauses. Seine Brüder waren Johann Georg I. Fürst von Anhalt-Dessau (1567-1618), Christian I. Fürst von Anhalt-Bernburg (1568-1630), Rudolf I. Fürst von Anhalt-Zerbst (1576-1621) und Ludwig I. Fürst von Anhalt-Köthen (1579-1650). Von seinen Schwestern war Anna Maria (1561-1605) verheiratet mit Joachim Friedrich Herzog von Brieg, Elisabeth (1563-1607) mit Johann Georg Kurfürst von Brandenburg, Sibylla (1564-1614) mit → Friedrich I. Herzog von Württemberg, Agnes Hedwig (1573-1616) mit August Kurfürst von Sachsen und Johann III. Herzog von Holstein-Sonderburg.
August von Anhalt stand in enger Verbindung mit → Karl Widemann und wechselte mit ihm über 150 Briefe. Er setzte sich 1613 für die Freilassung von → Adam Haslmayr ein, der eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er stand in brieflichem Kontakt mit dem Schwenckfelder → Georg Ludwig von Freyberg. → Elias Montanus widmete ihm (und anderen Fürsten) seine Ausgabe von → Friedrich Soleas Ein Büchlein von dem Bergwergk (Zerbst 1600; BP.Alchemica.1600-01); → Friedrich Moller widmete ihm seine Ternio reliquiarum alchymiae (Berlin 1618; BP304); Hermannus Condeesyanus (i.e. → Johannes Rhenanus) widmete ihm die Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I (Frankfurt am Main 1625). Mehrere vermeintlich aus "gemachtem Golde" (alchemistisch hergestelltes Gold) gefertigte Münzen werden August von Anhalt zugeschrieben. Zu Augusts Leichenpredigt (1653) trugen neben anderen die Ärzte Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius und Johannes Magirus Gedichte bei.
Literatur:
Rudolph Stubenrauch: Die erlöseten Seelen der Knechte des Herrn [Leichenpredigt], Köthen: Jacob Brand 1653 (DOI: 10.25673/opendata2-28065, free)
Ferdinand Siebigk: “August (Fürst von Anhalt-Plötzkau)”, in: Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 1, Leipzig: Duncker & Humblot 1875, 658-659 (online, free)
Carlos Gilly: “Iter Rosicrucianum: Auf der Suche nach unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer”, in: Das Erbe des Christian Rosenkreuz, Amsterdam: In de Pelikaan 1988, 63-89 (online, free)
Julian Paulus: “Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts”, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-406, esp. 343-344 (online, free)
Bernhard Gremler: “Vom "chymischen" Gold aus Anhalt-Plötzkau : 1620 soll Fürst August Münzen aus künstlichem Gold in Plötzkau geprägt haben”, in: Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe Bernburg) 11, no. 70 (2000), 12
Alfred Reichenberger: “Vom ewigen Wunsche, Gold zu machen - eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau”, in: Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt, ed. by Harald Meller, Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2015, 112-115
Ernst Pernicka and Alfred Reichenberger: “Eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau”, in: Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts: Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde, ed. by Harald Meller at al., Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2016, 353-358