Oswald Crollius to Franz Kretschmer; 1594, October 21

From Theatrum Paracelsicum
Author: Oswald Crollius
Recipient: Franz Kretschmer
Date: 1594, October 21
Place: Bebenhausen
Language: Latin
Source: Bamberg, State Archive, Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth, Hofkammer 8927, n° 49
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7336
Names: Johann Hiller; N.N. in Lyon; Peter Ludwig Messinus; Johann Huser; Jacob Israel Brunner; Johann Hochmann; George Frederick, Margrave of Brandenburg-Ansbach; David Eisenmenger
Places: Lyon; Tübingen; Speyer; Bebenhausen

Regest (ChatGPT-4o)

Oswaldus Crollius berichtet, dass er kürzlich einen Brief und ein Paket über Dr. Hiller an Kretschmer gesandt hat und darauf vertraut, dass diese sicher übermittelt wurden. Er ermahnt Kretschmer eindringlich, keine Zeit mehr zu verlieren und das Werk mit Gottesfurcht zu beginnen. Er bekräftigt, dass der Weg, den er Kretschmer in vorigen Briefen beschrieben hat, der wahre sei, und verspricht Erfolg durch Gottes Gnade und Segen, sofern dieser Weg verfolgt werde.

Crollius beklagt, dass er selbst noch in den Mühen der akademischen Arbeit feststecke und sich erst im Frühjahr daraus befreien könne. Er bietet an, Kretschmer mit Rat und Unterstützung während der Arbeit zu helfen, und betont, dass er die Briefe seines treuesten Freundes mit Kretschmer teilen werde. Er erinnert daran, Gelegenheiten nicht ungenutzt zu lassen und warnt vor späterem Bedauern.

Crollius bittet Kretschmer, ihn regelmäßig über Fortschritte, Beobachtungen und den Status seines Gehilfen zu informieren, insbesondere, ob dieser das versprochene Pulver geliefert habe. Sobald Crollius wieder Zugang zu seinen Materialien hat, wird er Kretschmer benachrichtigen, damit dieser einen Boten schicken kann, um die versprochenen Dinge zu holen.

Er fügt hinzu, dass Kretschmer die beiliegenden Briefe an Herrn Huser und Brunner übermitteln soll. Weitere Mitteilungen von diesen beiden Personen, die für Crollius bestimmt sind, sollen über Dr. Hochmann in Tübingen oder Dr. David Eisenmenger in Speyer an ihn weitergeleitet werden.

Crollius äußert eine Nachfrage zu einem medizinischen Thema: ob der "Spiritus salis petrae" gegen Koliken einer Zirkulation bedarf und ob Phlegma davon getrennt werden muss. Abschließend bekräftigt er seine Unterstützung und erwartet Kretschmers baldige Antwort über dessen Fortschritte und den Zustand der Arbeit.

Crollius verabschiedet sich mit Segenswünschen und bittet Kretschmer, ihm detaillierte Informationen über seine Fortschritte und Versprechen zu geben.


German Translation (ChatGPT-4o)

Gruß in Christus.

Mein Bruder, vor einigen Tagen habe ich dir ein Paket über Herrn Dr. Hiller geschickt, den ich gebeten hatte, es durch eine zuverlässige Person zu übermitteln, damit es nicht verloren geht. Ich gehe davon aus, dass dies sorgfältig geschehen ist. Daraus konntest du meine mehr als brüderliche Liebe zu dir erkennen. Ich bitte dich wiederum eindringlich, keine weitere Zeit so ungenutzt verstreichen zu lassen, sondern – da dir derzeit Muße, Bequemlichkeit und die notwendigen Mittel zur Verfügung stehen – das Werk aufrichtig in der Furcht Gottes anzugehen. Zweifle nicht daran, dass wir, wenn du den wahrhaftigen Weg beschreitest, den ich dir in den vorherigen Briefen durch meinen Mann offenbart habe, bald durch Gottes Wirken Güte und Segen in der Tat erfahren werden.

Nichts war jemals in meinem Leben belastender, als dass ich mich aus diesem überaus mühseligen akademischen Staub, in dem ich seit so vielen Jahren gefangen bin und in dem ich mein Leben äußerst unglücklich vergeude, erst bis zum nächsten Frühling befreien und lösen können werde.

Sollte dir während der Arbeit etwas fehlen oder du meinen Rat benötigen, werde ich dir sehr gerne helfen. Ebenso werde ich alles, was mein treuester Freund mir in Zukunft schreiben wird, mit dir bereitwillig teilen. Ich zweifle auch nicht an der Treue und Aufrichtigkeit deines Mannes, den du nutzt, solange sich die Gelegenheit bietet. Sorge jedoch dafür, diese Gelegenheit nicht zu verpassen, um sie später nicht schmerzlich zu bereuen.

Sollte ich in den nächsten Briefen etwas erhalten, das für uns von Bedeutung ist, oder sollte sich etwas zeigen, was uns fehlt, werde ich dir eher einen eigenen Boten schicken. Dies ist das Einzige, was ich im Gegenzug von dir erbitte: Dass du mir so oft wie möglich mitteilst, wie weit du fortgeschritten bist, welche Fortschritte du erkennst und was dein Mann tut, ob er dir das versprochene Vertrauen erfüllt hat, indem er dir [eine Unze] seines Pulvers schickte.

Wenn ich wieder Zugang zu meinen Materialien habe, werde ich dich informieren, damit du einen eigenen Boten zu mir schickst, der die dir versprochenen Dinge abholt. Bis dahin fahre in der Furcht Gottes fort, dessen Segen ich dir und den Deinen anempfehle.

Diesen Brief sende bei nächster Gelegenheit an Herrn Huser, den vorhergehenden an unseren Brunner. Und alles, was du in Zukunft von diesen beiden erhältst und was mich betrifft, bitte ich dich, sorgfältig zusammen mit deinen eigenen Briefen über Herrn Hochmann, Professor des kanonischen und weltlichen Rechts in Tübingen, dessen Rat euer erlauchter Markgraf oft in Anspruch nimmt, oder über Dr. David Eisenmenger, den Arzt in Speyer, an mich weiterzuleiten. Beide werden alles, was sie von dir über Herrn Hiller erhalten, gewissenhaft an mich übermitteln.

Ich erwarte mit großer Sehnsucht deine Briefe, Informationen über deine Angelegenheiten und sogar die kleinsten Details – ob du die versprochenen Dinge von deinem Mann erhalten hast und was er derzeit tut.

Lebe wohl in Christus, mein Bruder, und sei gegrüßt von deinem treuesten und innigsten Freund, den du kennst.

21. Oktober 1594, in der Abtei Bebenhausen

N[ota] B[ene]. Bitte teile mir mit, ob der Spiritus salis petrae gegen Koliken eine Zirkulation benötigt und ob das Phlegma davon getrennt werden muss.

Den 21. Oktober 1594

English Translation (ChatGPT-4o)

Greetings in Christ.

My brother, a few days ago I sent you a package via Mr. Dr. Hiller, whom I had asked to send it to you through a reliable person to ensure it would not be lost. I trust this has been done carefully. From this, you could recognize my more-than-brotherly love for you. In return, I implore and entreat you once again not to waste any more time so uselessly. Instead, while you still have the leisure, convenience, and means, begin that work earnestly in the fear of God. Do not doubt that if you follow the true path of my man, which I revealed to you in previous letters, we will soon, through God’s work, experience His goodness and blessing in reality.

Nothing in my life has ever been more distressing to me than the fact that I remain trapped in that most burdensome academic dust in which I have been entangled for so many years and in which I miserably waste my life. I will scarcely be able to free and extricate myself from it before spring.

If anything is lacking during your work or if you need my advice, I will gladly assist you. I will also willingly share with you everything that my most trustworthy friend will write to me in the future. Nor do I doubt the faithfulness and integrity of your man, whom you use as long as the opportunity allows. Do not miss that opportunity, lest you later regret its loss.

If I receive anything in the next letters that is relevant to our matters, or if there is anything that seems to be missing, I will rather send a special courier to you. In return, I ask this one thing from you: to inform me as often as possible about how far you have progressed, what developments you see, and what your man is doing—whether he has fulfilled his promise to you, namely, by sending [an ounce] of his powder.

When I return to my belongings, I will let you know so that you may send a personal courier to me to retrieve what has been promised to you. In the meantime, proceed in the fear of God, to whose blessing I commend you and yours.

Send this letter at the earliest opportunity to Mr. Huser, and the previous one to our Brunner. Also, whatever you may receive in the future from these two that concerns me, I ask you to diligently forward it, along with your own letters, via Mr. Hochmann, the professor of both civil and canon law in Tübingen, whose counsel your illustrious Margrave frequently seeks, or through Dr. David Eisenmenger, the physician in Speyer. Both will carefully ensure that anything they receive from you via Mr. Hiller is promptly sent to me.

I eagerly await your letters and an update on your affairs, even down to the smallest details—whether you have received the promised items from your man and what he is currently doing.

Farewell in Christ, my brother, and be greeted by your most loving and faithful friend, whom you know.

October 21, 1594, at the Abbey of Bebenhausen

N[ota] B[ene]. Please indicate whether the spiritus salis petrae (spirit of saltpeter) requires circulation for use against colic and whether its phlegm needs to be separated.

October 21, 1594