Stanisław Bojanowski (um 1550(?) – nach 1583)

From Theatrum Paracelsicum
Stanisław Bojanowski (um 1550(?) – nach 1583) war polnischer Adliger.
auch: Stanislaus; Boianovski
B. war Angehöriger einer polnischen Adelsfamilie. Er erbte das nahe Schmiegel gelegene Rittergut Bohn (Boyen; auch: Alt-Boyen bzw. Bojanów Stary/Stare Bojanowo im Unterschied zur 1638 von der Familie B. neugegründeten Stadt Bojanowo). Nach längerer Krankheit geriet B. in finanzielle Nöte und bemühte sich, allerdings vergeblich, sein Gut zu verkaufen. 1583 erteilte der polnische König B. ein Privileg, das ihm erlaubte, Boyen in den Rang einer Stadt zu erheben, was aber nicht geschah.
Nach längerer Krankheit suchte B. 1574 medizinischen Rat bei ↗ Leonhard Thurneisser, mit dem er brieflich in Kontakt stand und für den er 1577 bei Stephan Báthory, dem König von Polen, ein Privileg für Thurneissers Historia sive descriptio plantarum omnium erwirkte. Wie viele Adlige hoffte B. darauf, sich seiner Geldsorgen durch Beschäftigung mit Alchemie zu entledigen; er knüpfte Kontakte zu ↗ Johann Theobald Blasius in Lissa und ↗ Johann Huser in Glogau. Mit Blasius zusammen reiste er 1574 zu Thurneisser nach Berlin, und auch zusammen mit Huser wollte er 1578 Thurneisser aufsuchen.
Bei «Stanislaus Boianouski, Polonus nobilis», der am 12. April 1587 gemeinsam mit zwei minderjährigen Polen an der Universität Heidelberg immatrikuliert wurde, handelt es sich wohl um eine andere Person.
Literatur:
Theodor Wotschke: Johann Theobald Blasius: Ein Lissaer Rektor des 16. Jahrhunderts, in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen 6 (1925), p. 1-30, esp. p. 5, 9-18, 25 (online, free)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart, ed. by Joachim Telle (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), Stuttgart: Franz Steiner 1991, p. 159-248, esp. p. 203
Weitere Literatur:
Johann Carl Wilhelm Moehsen: Leben Leonhard Thurneissers zum Thurn, Churfürstl. Brandenburgischen Leibarztes: Ein Beitrag zur Geschichte der Alchymie, wie auch der Wissenschaften und Künste in der Mark Brandenburg gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts, in: Idem, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts, Berlin/ Leipzig: George Jakob Decker 1783, p. 1-198, esp. p. 90, 93 (Google Books)
Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662, vol. 2 (Von 1554 bis 1662), Heidelberg: Carl Winter 1886, p. 132 n° 47 (Google Books (2) (3)) (DOI, free)
Theodor Wotschke: Polnische Studenten in Heidelberg, in: Jahrbücher für Kultur und Geschichte der Slaven 2, n° 3 (1926), p. 46-67, esp. p. 56 (online, not free)

Theatrum Paracelsicum
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Telle, ‘Johann Huser in seinen Briefen’, in Parerga Paracelsica (1991), 203 (Biogramm)