Difference between revisions of "Biographies/Adam Haslmayr"

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| DEArticleVita=Haslmayr wurde um 1560/65 in Bozen geboren. Von 1588 bis 1603 war er als Pfarrschulmeister, Organist und kaiserlicher Notarius in Bozen tätig. 1592 veröffentlichte er eigene Kompositionen (''Newe Teütsche Gesang'' für fünf Stimmen, Augsburg: Valentin Schönigk 1592; fehlt VD16). 1593 wurde er mit Wappenbrief in den Adelsstand erhoben. Ab Mitte der 1590er Jahre begann Haslmayr, sich unter dem Einfluss von {{BioLink|Lorenz Lutz}} mit Paracelsus zu beschäftigten. 1602 wurde er vom Bozener Rat aufgefordert, sich von den Lehren des Paracelsus zu distanzieren, 1603 schickte er einen Brief und einen paracelsistischen Traktat an den neuen Landesherrn Erzherzog Maximilian von Tirol. Dieser ließ seinen Hofpreder Anton Khlesl die Schrift begutachten, worauf Haslmayr nach Innsbruck vorgeladen und befragt wurde. Seine Bibliothek wurde anschließend konfisziert und teilweise verbrannt, und er verlor 1603 seine Stellung als Schulmeister. 1605 zog Haslmayr nach Schwaz um und hatte dort Kontakt mit zahlreichen Paracelsisten und Alchemisten. Fünf Jahre später zog er 1610 nach Heiligkreuz (bei Hall in Tirol) und pflegte dort nähere Bekanntschaft mit dem Haller Bürgermeister {{BioLink|Christoph Örber}}, der die Interessen Haslmayrs teilte. Nach längerer Unterbrechung suchte 1610 Haslmayr auch erneut Kontakt mit Erzherzog Maximilian, in den er offenbar große Hoffnungen setzte.
 
1610 Beginn der gegenseitigen Feindschaft mit Hippolyt Guarinoni
1611 auf Betreiben von Guarinoni wird Haslmayr erneut nach Innsbruck vorgeladen; da zur gleichen Zeit in der Gegend von Schwaz die Pest ausbricht, soll Haslmayr dann doch nicht anreisen, sondern schriftlich Stellung beziehen. Das Verfahren wird offenbar eingestellt und stattdessen Hippolytus Guarinoni, der Bergwerksarzt von Schwaz, seines Amtes enthoben.
1611 Haslmayr verfasst eine Verteidung des Paracelsus gegen Guarinoni.
1611 im Juli Zusammentreffen mit Widemann in Augsburg, den er Anfang des Jahres über Figulus kennengelernt hatte.
1612 Haslmayr verfasst seine "Antwort an die Lobwürdige Brüderschafft der Theosophen von RosenCreutz" und schickt sie an August von Anhalt
1612 Guarinoni schickt eine Reihen von Beschwerden über Haslmayr an die Landesregierung, insbesondere mit dem Vorwurf, das Haslmayr die Beichte verweigert.
1612 Über Augsburg und Linz reist Haslmayr nach Wien, um Erzherzog Maximilian persönlich eine Verteidigungsschrift zu überbringen.
1612 Erzherzog Maximilian entschließt sich, Galeerenhaft für Haslmayr anzuordnen und verfügt diese in einer geheimen Anordnung an die Behörden in Innsbruck. Unmittelbar nach seiner Rückkehr von Wien nach Innsbruck wird Haslmayr verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Seine Bücher und Schriften werden beschlagnahmt.
1612-1617 Ende des Jahres befindet sich Haslmayr bereits auf einer Galeere vor Genua; die Galeerenhaft dauert 4 1/2 Jahre, bis er im Februar 1617 begnadigt und wohl einige Monate später entlassen wird.
nach Ende der Haft hält sich Haslmayr unter anderem bei Widemann zuhause in Augsburg auf, so im April 1618. Über weitere Aufenthaltsorte ist nichts bekannt.
Anfang 1630 ist Haslmayr noch am Leben, aber schwer krank, als Widemann ihn besucht. Danach verlieren sich seine Spuren.


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Revision as of 18:09, 21 June 2024


Adam Haslmayr war Musiker, kaiserlicher Notarius, Paracelsist, Alchemist.
um 1560/65-1630
Haslmayr wurde um 1560/65 in Bozen geboren. Von 1588 bis 1603 war er als Pfarrschulmeister, Organist und kaiserlicher Notarius in Bozen tätig. 1592 veröffentlichte er eigene Kompositionen (Newe Teütsche Gesang für fünf Stimmen, Augsburg: Valentin Schönigk 1592; fehlt VD16). 1593 wurde er mit Wappenbrief in den Adelsstand erhoben. Ab Mitte der 1590er Jahre begann Haslmayr, sich unter dem Einfluss von → Lorenz Lutz mit Paracelsus zu beschäftigten. 1602 wurde er vom Bozener Rat aufgefordert, sich von den Lehren des Paracelsus zu distanzieren, 1603 schickte er einen Brief und einen paracelsistischen Traktat an den neuen Landesherrn Erzherzog Maximilian von Tirol. Dieser ließ seinen Hofpreder Anton Khlesl die Schrift begutachten, worauf Haslmayr nach Innsbruck vorgeladen und befragt wurde. Seine Bibliothek wurde anschließend konfisziert und teilweise verbrannt, und er verlor 1603 seine Stellung als Schulmeister. 1605 zog Haslmayr nach Schwaz um und hatte dort Kontakt mit zahlreichen Paracelsisten und Alchemisten. Fünf Jahre später zog er 1610 nach Heiligkreuz (bei Hall in Tirol) und pflegte dort nähere Bekanntschaft mit dem Haller Bürgermeister → Christoph Örber, der die Interessen Haslmayrs teilte. Nach längerer Unterbrechung suchte 1610 Haslmayr auch erneut Kontakt mit Erzherzog Maximilian, in den er offenbar große Hoffnungen setzte.

1610 Beginn der gegenseitigen Feindschaft mit Hippolyt Guarinoni 1611 auf Betreiben von Guarinoni wird Haslmayr erneut nach Innsbruck vorgeladen; da zur gleichen Zeit in der Gegend von Schwaz die Pest ausbricht, soll Haslmayr dann doch nicht anreisen, sondern schriftlich Stellung beziehen. Das Verfahren wird offenbar eingestellt und stattdessen Hippolytus Guarinoni, der Bergwerksarzt von Schwaz, seines Amtes enthoben. 1611 Haslmayr verfasst eine Verteidung des Paracelsus gegen Guarinoni. 1611 im Juli Zusammentreffen mit Widemann in Augsburg, den er Anfang des Jahres über Figulus kennengelernt hatte. 1612 Haslmayr verfasst seine "Antwort an die Lobwürdige Brüderschafft der Theosophen von RosenCreutz" und schickt sie an August von Anhalt 1612 Guarinoni schickt eine Reihen von Beschwerden über Haslmayr an die Landesregierung, insbesondere mit dem Vorwurf, das Haslmayr die Beichte verweigert. 1612 Über Augsburg und Linz reist Haslmayr nach Wien, um Erzherzog Maximilian persönlich eine Verteidigungsschrift zu überbringen. 1612 Erzherzog Maximilian entschließt sich, Galeerenhaft für Haslmayr anzuordnen und verfügt diese in einer geheimen Anordnung an die Behörden in Innsbruck. Unmittelbar nach seiner Rückkehr von Wien nach Innsbruck wird Haslmayr verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Seine Bücher und Schriften werden beschlagnahmt. 1612-1617 Ende des Jahres befindet sich Haslmayr bereits auf einer Galeere vor Genua; die Galeerenhaft dauert 4 1/2 Jahre, bis er im Februar 1617 begnadigt und wohl einige Monate später entlassen wird. nach Ende der Haft hält sich Haslmayr unter anderem bei Widemann zuhause in Augsburg auf, so im April 1618. Über weitere Aufenthaltsorte ist nichts bekannt.

Anfang 1630 ist Haslmayr noch am Leben, aber schwer krank, als Widemann ihn besucht. Danach verlieren sich seine Spuren.
Haslmayr war verheiratet und hatte mindestens zwei Söhne: Adam (gest. 1665) und Ammandus (nachgewiesen 1615 bis 1662 in Hall).
Bekanntschaft mit Lorenz Lutz Anfang der 1590er Jahre ab 1594 Beschäftigung mit Paracelsus und Paracelsismus
Kontakte in Schwaz: Gilly, 33
Literatur: Julian Paulus: “Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts”, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-386, esp. 360-361