Difference between revisions of "Biographies/Balthasar Conradinus"
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Balthasar Conradinus
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Corpus Paracelsisticum, v. 2, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2004, 271-273
Baltsars Conradini] Conradinus, Balthasar: Toxites zufolge zunächst Physicus in Schwaz (Tirol/Unterinntal), dann in Graz (Steiermark); wohl identisch mit »Dr. Balthasar Conradini, landschaftlicher] Medikus in Klagenfurt«, gest. 29. Oktober 1573 (ohne Quellenhinweis mitgeteilt von C. Lebmacher, 1935; übernommen von Frick, 1987, S. 108).
C. nannte einen Johann Agricola seinen >Präzeptor< (Pest- Unterricht, 1562; vgl. Obrist, 1876, S. 28); die Erwähnung seiner »Hochgünstigen lieben Herren medicis zue Augspurg« (ebd.; vgl. Obrist, 1876, S. 28) und die Mitteilung eines »experiments« zur Bekämpfung >hitziger Krankheiten< von Anthonius Cantzmair, eines (in den Augsburger Steuerbüchern zwischen 1544 und 1575 aufgeführten) »frommen Burgers vnd künstler[s] zú Augspurg« (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 184 f.), aber auch die Aufnahme bestimmter Medicinalien des C. in den Cod. Guelf. 33.6 Aug. 4° (Wolfenbüttel, HAB, Bl. 439, 444), weisen auf Verbindungen C.' zu Augsburg. - Seine Klage über den Tod von Martin Siebenbürger (Conradinus, Vorrede an Anna von Kolnitz, in: ders., Febris Miscellanea Ungarica Theriodes, ed. Toxites, 1574, S. A 8r) deutet vielleicht darauf, daß zwischen diesem Kärntner Landschaftarzt zu Villach (1524-1570) und C. engere Beziehungen bestanden.
Während seiner Schwazer Zeit bereicherte C. die Pestschriftliteratur für den >gemeinen Mann< (Unterricht, Innsbruck: R. Höller 1562; Augsburg: M. Francke 1564), dann folgten die Febris miscellanea ungarica theriodes (Graz: Zacharias Bartsch 1571).
Nach Toxites befanden sich >noch viele< Schriften des C. in statu nascendi. Von C. selbst wurden folgende Schriften genannt: Vom Antimon {Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 57); Über die Heilung von Kopf- oder Hirnkrankheiten (ebd., S. 106); Von der Roten Ruhr (ebd., S.208); eine Fortsetzung der Febris [...] theriodes (ebd., S.268). Alle diese Schriften gelangten mit ziemlicher Sicherheit nicht in Druck. Näheres über C.' Beziehungen zu Toxites liegt im Dunkel.
Lit.: Obrist (1876): nur Angaben zum Inhalt des Pest-Unterrichts von 1562; BLhÄ, ed. Hirsch, Bd. 2 (1930), S. 517 (J. G. Obrist).
C.' fachliche Stellung ist weitgehend schulmedizinisch geprägt: Die häufigst zitierte Autorität ist Hippokrates; auch Galen, Avicenna oder Mesue werden häufig beifällig beigezogen; an jüngeren Autoritäten begegnen G. Fracastoro (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 22), Benedictus Victorius/Benedetto Vittori (ebd., S. 192), im Pest-Unterricht von 1562 auch Tarquinius Schnellenberg (Ocyorus) und seine »Hochgünstigen lieben Herren medicis zue Augspurg« (Obrist, 1876, S. 15, 28). Fast alle Darlegungen zur Krankheitslehre und Therapie sind von Paracelsischen Lehren gänzlich unberührt.
Andererseits aber wurde Paracelsus von C. im Pest- Unterricht von 1562 beiläufig zitiert: »Du muest der natur nach, sie volgt Dir nit nach, wie Paracelsus meldet, nimb dirs auch nit für in sinn, du bist jr knecht und wenn du werest Doctor Doctorum, so meystert sie dich« (zit. nach Obrist, 1876, S.20), ferner in den Febris [...] theriodes (ed. Toxites, 1574), S. 38: Paracelsus über die »imaginatio«, S. 185 f.: Verfahren Hohenheims zur Bekämpfung der >Bräune< bzw. >inneren Hitze<, S. 270: Hohenheims Lehre über die »ulcera«-Entstehung aus »saltz«. Zu diesen Zitaten und einer Erwähnung des Hohenheimschen Paragranum (ebd., S. 69) gesellt sich C.' vermittelnde Stellungnahme im aktuellen »gifftgeschrey « um paracelsistische »Mineralia praeparata« bzw. bestimmte (auf Gold/Quecksilber [»aurum vitae«], Sulphur, Vitriol, Antimon beruhende) »archana«: Unter Aufgriff der Chemiaterformel von der Separatio puri ab impuro< (ebd., S. 58: Mineralia seien arzneilich brauchbar, »so [man] das rain vnd gút vom [S. 59] bösen/ vnnd gifft separirt«; vgl. zu dieser Formel CP, Bd. 1, zu Nr. 11, S. 284 f.) wird von Conradinus bestritten, daß die »newe Artzney« der »Theophrastisten« so »gefehrlich « sei, wie dies Antiparacelsisten behaupteten (ebd., S. 52, 57, 69f.). Überdies rühmte C. paracelsistische »porsanten« (Angehörige einer Burse, Bursanten; hier wohl: Medizinstudenten); anders als antiparacelsistische Ärzte, die geflohen seien, hätten diese »Theophrastischen « Praktiker im Kampf gegen >schwere Krankheiten< ihr Leben gewagt (ebd., S. 265-268).
Zwar kann von »long disgressions on the philosophy of Paracelsus« in den Febris [...] theriodes (Burchill, 1989, S.229) keine Rede sein und späht man nach spezifisch paracelsistischen Medicamenta chymica vergeblich: C.s Medizin ist fast allerorten den »Galenisten« verschuldet. Andererseits aber übte C. gelegentlich Kritik: die »erfarenhayt« einer Hebamme wog ihm schwerer als eine bestimmte Lehre des Hippokrates, der »augenschein« zuweilen schwerer als arzthumanistische Buchgelehrsamkeit (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S.225f., 233) -, hatte sich C. im Zuge dieser kritischen Haltung Paracelsischen Impulsen geöffnet, ja gehörte C. aufgrund seiner Febris [...] theriodes zu den wenigen von O. Croll in seiner seit 1609 oft gedruckten Basilica chymica (1623, S. 120, 169) zitierten Autoritäten. Auch wenn in C.' Medizin Paracelsisches Lehrgut nur eine sehr marginale Rolle spielte, sollte die Paracelsismushistoriographie den >besonders vertrauten Freund< des Toxites fortan nicht mehr mit Schweigen bedenken.
C. nannte einen Johann Agricola seinen >Präzeptor< (Pest- Unterricht, 1562; vgl. Obrist, 1876, S. 28); die Erwähnung seiner »Hochgünstigen lieben Herren medicis zue Augspurg« (ebd.; vgl. Obrist, 1876, S. 28) und die Mitteilung eines »experiments« zur Bekämpfung >hitziger Krankheiten< von Anthonius Cantzmair, eines (in den Augsburger Steuerbüchern zwischen 1544 und 1575 aufgeführten) »frommen Burgers vnd künstler[s] zú Augspurg« (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 184 f.), aber auch die Aufnahme bestimmter Medicinalien des C. in den Cod. Guelf. 33.6 Aug. 4° (Wolfenbüttel, HAB, Bl. 439, 444), weisen auf Verbindungen C.' zu Augsburg. - Seine Klage über den Tod von Martin Siebenbürger (Conradinus, Vorrede an Anna von Kolnitz, in: ders., Febris Miscellanea Ungarica Theriodes, ed. Toxites, 1574, S. A 8r) deutet vielleicht darauf, daß zwischen diesem Kärntner Landschaftarzt zu Villach (1524-1570) und C. engere Beziehungen bestanden.
Während seiner Schwazer Zeit bereicherte C. die Pestschriftliteratur für den >gemeinen Mann< (Unterricht, Innsbruck: R. Höller 1562; Augsburg: M. Francke 1564), dann folgten die Febris miscellanea ungarica theriodes (Graz: Zacharias Bartsch 1571).
Nach Toxites befanden sich >noch viele< Schriften des C. in statu nascendi. Von C. selbst wurden folgende Schriften genannt: Vom Antimon {Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 57); Über die Heilung von Kopf- oder Hirnkrankheiten (ebd., S. 106); Von der Roten Ruhr (ebd., S.208); eine Fortsetzung der Febris [...] theriodes (ebd., S.268). Alle diese Schriften gelangten mit ziemlicher Sicherheit nicht in Druck. Näheres über C.' Beziehungen zu Toxites liegt im Dunkel.
Lit.: Obrist (1876): nur Angaben zum Inhalt des Pest-Unterrichts von 1562; BLhÄ, ed. Hirsch, Bd. 2 (1930), S. 517 (J. G. Obrist).
C.' fachliche Stellung ist weitgehend schulmedizinisch geprägt: Die häufigst zitierte Autorität ist Hippokrates; auch Galen, Avicenna oder Mesue werden häufig beifällig beigezogen; an jüngeren Autoritäten begegnen G. Fracastoro (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S. 22), Benedictus Victorius/Benedetto Vittori (ebd., S. 192), im Pest-Unterricht von 1562 auch Tarquinius Schnellenberg (Ocyorus) und seine »Hochgünstigen lieben Herren medicis zue Augspurg« (Obrist, 1876, S. 15, 28). Fast alle Darlegungen zur Krankheitslehre und Therapie sind von Paracelsischen Lehren gänzlich unberührt.
Andererseits aber wurde Paracelsus von C. im Pest- Unterricht von 1562 beiläufig zitiert: »Du muest der natur nach, sie volgt Dir nit nach, wie Paracelsus meldet, nimb dirs auch nit für in sinn, du bist jr knecht und wenn du werest Doctor Doctorum, so meystert sie dich« (zit. nach Obrist, 1876, S.20), ferner in den Febris [...] theriodes (ed. Toxites, 1574), S. 38: Paracelsus über die »imaginatio«, S. 185 f.: Verfahren Hohenheims zur Bekämpfung der >Bräune< bzw. >inneren Hitze<, S. 270: Hohenheims Lehre über die »ulcera«-Entstehung aus »saltz«. Zu diesen Zitaten und einer Erwähnung des Hohenheimschen Paragranum (ebd., S. 69) gesellt sich C.' vermittelnde Stellungnahme im aktuellen »gifftgeschrey « um paracelsistische »Mineralia praeparata« bzw. bestimmte (auf Gold/Quecksilber [»aurum vitae«], Sulphur, Vitriol, Antimon beruhende) »archana«: Unter Aufgriff der Chemiaterformel von der Separatio puri ab impuro< (ebd., S. 58: Mineralia seien arzneilich brauchbar, »so [man] das rain vnd gút vom [S. 59] bösen/ vnnd gifft separirt«; vgl. zu dieser Formel CP, Bd. 1, zu Nr. 11, S. 284 f.) wird von Conradinus bestritten, daß die »newe Artzney« der »Theophrastisten« so »gefehrlich « sei, wie dies Antiparacelsisten behaupteten (ebd., S. 52, 57, 69f.). Überdies rühmte C. paracelsistische »porsanten« (Angehörige einer Burse, Bursanten; hier wohl: Medizinstudenten); anders als antiparacelsistische Ärzte, die geflohen seien, hätten diese »Theophrastischen « Praktiker im Kampf gegen >schwere Krankheiten< ihr Leben gewagt (ebd., S. 265-268).
Zwar kann von »long disgressions on the philosophy of Paracelsus« in den Febris [...] theriodes (Burchill, 1989, S.229) keine Rede sein und späht man nach spezifisch paracelsistischen Medicamenta chymica vergeblich: C.s Medizin ist fast allerorten den »Galenisten« verschuldet. Andererseits aber übte C. gelegentlich Kritik: die »erfarenhayt« einer Hebamme wog ihm schwerer als eine bestimmte Lehre des Hippokrates, der »augenschein« zuweilen schwerer als arzthumanistische Buchgelehrsamkeit (Febris [...] theriodes, ed. Toxites, 1574, S.225f., 233) -, hatte sich C. im Zuge dieser kritischen Haltung Paracelsischen Impulsen geöffnet, ja gehörte C. aufgrund seiner Febris [...] theriodes zu den wenigen von O. Croll in seiner seit 1609 oft gedruckten Basilica chymica (1623, S. 120, 169) zitierten Autoritäten. Auch wenn in C.' Medizin Paracelsisches Lehrgut nur eine sehr marginale Rolle spielte, sollte die Paracelsismushistoriographie den >besonders vertrauten Freund< des Toxites fortan nicht mehr mit Schweigen bedenken.
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