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| CP2=92-97, 259-260$Johannes Oporinus (25. Januar 1507 - 6. Juli 1568), Sohn des aus Straßburg stammenden Malers Johannes Herbst oder Herbster (gest. 1552), war nach schwierigen Jugendjahren Inhaber einer der bedeutendsten Druckereien Basels. </br> O. besuchte die Schule in Straßburg, kurze Zeit in Basel auch die Universität, mußte sich jedoch bald seinen Lebensunterhalt als Lehrer an der Klosterschule von St. Urban im Kanton Luzern verdienen. Um 1526 kehrte er nach Basel zurück, wirkte als Schulmeister, besorgte Kopierarbeiten für den Drucker Johannes Froben und trat im Jahre 1527 - angeblich auf Vermittlung des Reformators Johannes Ökolampad - als Famulus in den Dienst des an der Universität tätigen Paracelsus (zu seiner Basler Lebensstation März 1527 bis Ende Januar 1528 vgl. Blaser, 1979), dessen Vorlesungen er nachschrieb. Den aus Basel flüchtenden Paracelsus begleitete O. wohl auch noch bei dessen Aufenthalt im nahen Elsaß (1528). Berühmt wurde ein erst 1565 zu Papier gebrachter, spätestens seit 1570 handschriftlich verbreiteter und in der Paracelsus-Biographik höchst einflußreicher kritischer Briefbericht (s. Benzenhöfer, 1989; Gunnoe, 1994, S. 146-148, zur Rezeption in Erastus' De medicina nova, 1571/73, der frühesten gedruckten Version; deutsche Übersetzung bei Steinmann, 1966, S. 4 f.), in dem O. seine Erfahrungen mit Paracelsus zusammenfaßte. </br> Nach kurzer Tätigkeit an einer Schule wurde O. im Jahre 1533 zum »Latinae linguae professor« ernannt. Ein Jahr später heiratete er in zweiter Ehe Maria Ficina, Tochter eines Goldschmieds und Wechslers, Schwägerin von Robert Winter, der mit anderen eine Verlagsgesellschaft gründete, an der sich O. mit Rat und Tat beteiligte (Steinmann, 1966, S. 10-12). Im Zuge der sich verschärfenden religiösen Konflikte in Basel wechselte O. im Frühjahr 1538 auf eine besoldete Lektur für Griechisch und leitete daneben die Burse im ehemaligen Augustinerkloster. Diese Tätigkeit gab er 1542 auf, um sich dem Verlagsgeschäft zu widmen (dazu im einzelnen Steinmann, 1966, S. 20 ff.) und bald mit spektakulären Druckvorhaben aufzutreten: darunter mit der Veröffentlichung von Vesals bahnbrechender De humani corporis Fabrica (1543, 2. Auflage 1555) und der heftig umkämpften, zunächst von der Zensur behinderten lateinischen Koranübersetzung des Theodor Bibliander (erschienen 1543). Mit dem Druck von Guillaume Posteis De orbis terrae concordia (1544) wurde ein Grundbuch der christlich-muslimischen Verständigung publiziert (zu O. und Postel neben Steinmann, 1966, auch Plath, 1974, bes. S. 50-52), Vorbote der in zahlreichen späteren Werken dokumentierten Aufmerksamkeit, mit der O. die christlich- osmanischen Konflikte publizistisch begleitete (dazu Gilly, 1985, S. 222-226). O.' oft als zweideutig bewertete Haltung in konfessionellen Fragen, seine im verdüsterten intellektuellen Klima Basels mißtrauisch beäugten Verbindungen mit katholischen Würdenträgern, aber auch sein privater wie geschäftlicher Umgang mit manchen der mittlerweile als häretisch eingestuften protestantischen Gelehrten zeitigten eine Kette von Auseinandersetzungen und Denunziationen bis hin zur zeitweiligen Verhaftung. Sebastian Castellio (1515-1563), Gegner Calvins und bedeutendster Vorkämpfer der religiösen Toleranz, arbeitete seit dem Frühjahr 1545 in O.' Druckerei als Korrektor und publizierte dabei unter O.' Mithilfe auch zahlreiche eigene Werke (Guggisberg, 1997, S. 48-51 u. ö.). Doch weder der Absatz der von O. besonders gepflegten Ausgaben antiker Schriftsteller noch die Publikationen neuerer humanistischer Werke (darunter von Juan Luis Vives und anderen Spaniern: Gilly, 1985, S. 185-210) konnten verhindern, daß sich finanzielle Kalamitäten vermehrten und O. schließlich seinen Betrieb kurz vor seinem Tode verkaufen mußte. Dazu kam privates Unglück: der Tod seiner zweiten Frau im Jahre 1564. O.' dritte Frau, Witwe des Buchdruckers Johannes Herwagen, starb am 17. Juli 1565, vier Monate nach der Eheschließung. Faustina, O.' vierte Frau, Tochter des Bonifacius Amerbach, gebar ihm schließlich noch in seinem Todesjahr sein erstes und einziges Kind, einen Sohn. </br> Toxites kannte O. gewiß aus persönlichem Umgang seit seinen Aufenthalten in Basel (u.a. 1546, 1548/49) und stand mit O., wie aus anderen Briefen des O. hervorgeht (s. Schmidt, 1888, S. 59) spätestens seit den fünziger Jahren in Korrespondenz: als Buchkäufer, als Autor eines Kommentars von Pseudo-Ciceros Rhetorica ad Herennium (1564: Schmidt, 1888, S. 122, Nr. 17) und einer Paideusis Protreptike ad [...] Eduardum VI. Angliae, Franciae et Hyberniae Regem, fidei defensorem, die 1552 in Basel bei O. erschien (nach Schmidt, 1888, S. 121, Nr. 11), bald auch, wie der nachstehende Brief bezeugt, als editorisch engagierter Paracelsist, der sich wie andere Gesinnungsgenossen um O.'  »Collectanea« bemühte, die angeblich »direkt aus dem Munde des Paracelsus « stammten. Diesbezügliche handschriftliche Bestände bedürften genauerer Untersuchung: so etwa die »Collectanea Oporini quae ipse viuente Theophrasto (cum ipsius discipulus esset) conscripsit«, UB Erlangen Ms. 999, Bl. 473-504, anschließend Bl. 505 ff. Materialien »ex Toxitae scriptis«; vgl. die knappe Beschreibung (ohne Hinweis auf Toxites) in: Katalog der Handschriften der UB Erlangen, Bd. II. Die lateinischen Papierhandschriften, beschrieben von Hans Fischer. Erlangen 1936, S. 532, Nr. 999. </br> Manche der Einzeldrucke und der in Husers großer Ausgabe der naturkundlichen Paracelsica abgedruckten Schriften lassen durch Hinweise der Herausgeber bzw. Bearbeiter erkennen, daß sie direkt oder gegebenenfalls in Form lateinischer (auch von O. verfaßter) Übersetzungen aus den von O. verwahrten Hinterlassenschaften des P. stammen. Gilly (2001, S. 32-34) hat die diesbezüglichen Angaben zusammengestellt. Sie werden hier im folgenden mit Genehmigung des Verfassers wörtlich übernommen. Die Hinweise auf Sudhoff beziehen sich auf Sudhoff (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 2 Bde., 1894, 1899). Zu Bodenstein und Dors vgl. die Biogramme in CP, Bd. 1. </br> [...] </br> Gelegentlich chargiert O. als Figur mehr oder weniger populärer Belletristik - so in Vincenz P. Weber: Paracelsus. Dramatisches Gedicht in 3 Akten. Wien 1854 (O. als schurkischer Schüler des Paracelsus, später als sein Mörder in Salzburg; tritt auf zusammen mit den »treuen« Schülern Agrippa und »Franz von Thurneysser« [!!]); Robert Delavault: Paracelse. Portrait d'un rebelle. Lyon 1999. </br> Lit.: Andreas Iociscus: Oratio de ortu, vita et obitu Ioannis Oporini Basiliensis. Straßburg: Theodosius Rihel 1569: deutsche Paraphrase dieser um einen Verlagskatalog ergänzten lateinischen Gedenkschrift mit Teil-Faksimile des Drucks bei Hieronymus (1993), S. 401-412; ADB, Bd. 24 (1887), S. 381-387 (Steift); Schmidt (1888), S. 59 u ö.; Max Geiger: Die Basler Kirche und Theologie im Zeitalter der Hochorthodoxie. Zollikon-Zürich 1952, S. 24-27; Peter Bietenholz: Der italienische Humanismus und die Blütezeit des Buchdrucks in Basel. Die Basler Drucke italienischer Autoren von 1530 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1959 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 73), bes. S. 106-108; Martin Steinmann: Johannes Oporinus. Ein Basler Buchdrucker um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1966 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 105): hier Hinweise auf die ältere Literatur; ders.: Aus dem Briefwechsel des Basler Druckers Johannes Oporinus, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 69 (1969), S. 103-204; Uwe Plath: Calvin und Basel in den Jahren 1552-1556. Basel und Frankfurt 1974 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 133); Robert-Henri Blaser: Paracelsus in Basel. Festschrift für Professor Robert- Henri Blaser zum 60. Geburtstag. Sieben Studien des Jubilars mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Kurt Goldammer. Muttenz/Basel 1979; Mary Ella Milham: Oporinus, Olivarius and Pomponius Mela, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 80 (1980), S. 133— 144; Benzing (1982), S.38f.; Carlos Gilly: Spanien und der Basler Buchdruck bis 1600. Ein Querschnitt durch die spanische Geistesgeschichte aus der Sicht einer europäischen Buchdruckerstadt. Basel und Frankfurt/M. 1985 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 151); Udo Benzenhöfer: Zum Brief des Johannes Oporinus über Paracelsus. Die bislang älteste bekannte Briefüberlieferung in einer >Oratio< von Gervasius Marstaller, in: Sudhoffs Archiv 73 (1989), S. 55-63 (mit Hinweisen auf die ältere Literatur: Sudhoff, Geyl, Gilly, Domandi); Charles D. Gunnoe. Jr.: Thomas Erastus and his Circle of Anti-Paracelsians (1994); Hans R. Guggisberg: Sebastian Castellio 1515-1563. Humanist und Verteidiger der religiösen Toleranz im konfessionellen Zeitalter. Göttingen 1997; Die Amerbachkorrespondenz (ed. Hartmann/Jenny), passim; Carlos Gilly: Die Manuskripte in der Bibliothek des Johannes Oporinus. Verzeichnis der Manuskripte und Druckvorlagen aus dem Nachlass Oporins anhand des von Theodor Zwinger und Basilius Amerbach erstellten Inventariums. Basel 2001 (Schriften der Universitätsbibliothek Basel, Bd. 3). </br></br>[259] auß des Oporini Lateinischer translation in das Teutsch bracht] Vorlage des anonymen Übersetzers bildete die Libri ν. de Vita longa-Ausgabe des A. von Bodenstein, Basel o. J. (1562; so Sudhoff, 1894, S. 253): eine lateinische Fassung ≫ex ore Paracelsi≪; im Unterschied zur vorliegenden Angabe des Toxites, dann auch zu den Angaben von J. Huser (in: Paracelsus, ed. Huser, Tl. 6, Register und S. 198) bietet sich hier freilich kein Hinweis, daß es sich um einen von J. Oporinus aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzten De vita longa-Text handelt. </br> Beruht Toxites' Angabe auf einer Mitteilung des Oporinus an Toxites? Wahrscheinlicher scheint, daß sich Toxites' Angabe aus Kenntnis von Nachrichten P. Pernas ableitet (Perna, an J. Gohory, Basel, 13. Februar 1568, in: Paracelsus, Compendium, ed. L. Suavius/J. Gohory, Basel: P. Perna 1568; Sudhoff, 1894, Nr. 99), der 1568 mitteilte (zit. nach unserem Abdruck Nr. 49): »Ante annos plus minus quinqué D[ominus] Adamus praefatus [1562] mihi vicino suo ante alios beneuolentiae erga me suae et vicinitatis ergo, libros quinqué de vita longa Theophrasti Paracelsi, scriptos clarissimi nunc typographi Io[annis] Oporini manu, olim ipsius Paracelsi amanuensis ipso dictante authore, eodemque ordine quo à me impressi sunt, ne apice quidem addito vel dempto, imprimendos tradidit. Cuius rei nobis testis locuples est non solum ipse Ioann[es] Oporinus, sed et exemplar ipsum quod adhuc apud Dominum] Adamum asseruatur [...]«. Bald dann wußte G. Dorn (Paracelsus, De vita longa, ed. Dorn, Frankfurt/M. 1583; Sudhoff, 1894, Nr. 196, hier S. 341 f.), Oporinus habe De vita longa zweimal übersetzt. </br> Wenn nicht seine Urheberschaft überhaupt, bedürfte jedenfalls der Anteil des Oporinus an der lateinischen Fassung einer Sicherung aus weiteren Quellen. Sudhoff (Vorwort, in: Paracelsus, ed. Sudhoff, Bd. 3, 1930, S. XXXIV): »Ob [der lateinische Text] ausschließliches Eigentum des Oporinus [und nicht auch Hohenheims] ist, wie Huser annimmt, scheint mir [Sudhoff] nicht ganz gewiß«.
| CP2=92-97, 259-260, 306-307$Johannes Oporinus (25. Januar 1507 - 6. Juli 1568), Sohn des aus Straßburg stammenden Malers Johannes Herbst oder Herbster (gest. 1552), war nach schwierigen Jugendjahren Inhaber einer der bedeutendsten Druckereien Basels. </br> O. besuchte die Schule in Straßburg, kurze Zeit in Basel auch die Universität, mußte sich jedoch bald seinen Lebensunterhalt als Lehrer an der Klosterschule von St. Urban im Kanton Luzern verdienen. Um 1526 kehrte er nach Basel zurück, wirkte als Schulmeister, besorgte Kopierarbeiten für den Drucker Johannes Froben und trat im Jahre 1527 - angeblich auf Vermittlung des Reformators Johannes Ökolampad - als Famulus in den Dienst des an der Universität tätigen Paracelsus (zu seiner Basler Lebensstation März 1527 bis Ende Januar 1528 vgl. Blaser, 1979), dessen Vorlesungen er nachschrieb. Den aus Basel flüchtenden Paracelsus begleitete O. wohl auch noch bei dessen Aufenthalt im nahen Elsaß (1528). Berühmt wurde ein erst 1565 zu Papier gebrachter, spätestens seit 1570 handschriftlich verbreiteter und in der Paracelsus-Biographik höchst einflußreicher kritischer Briefbericht (s. Benzenhöfer, 1989; Gunnoe, 1994, S. 146-148, zur Rezeption in Erastus' De medicina nova, 1571/73, der frühesten gedruckten Version; deutsche Übersetzung bei Steinmann, 1966, S. 4 f.), in dem O. seine Erfahrungen mit Paracelsus zusammenfaßte. </br> Nach kurzer Tätigkeit an einer Schule wurde O. im Jahre 1533 zum »Latinae linguae professor« ernannt. Ein Jahr später heiratete er in zweiter Ehe Maria Ficina, Tochter eines Goldschmieds und Wechslers, Schwägerin von Robert Winter, der mit anderen eine Verlagsgesellschaft gründete, an der sich O. mit Rat und Tat beteiligte (Steinmann, 1966, S. 10-12). Im Zuge der sich verschärfenden religiösen Konflikte in Basel wechselte O. im Frühjahr 1538 auf eine besoldete Lektur für Griechisch und leitete daneben die Burse im ehemaligen Augustinerkloster. Diese Tätigkeit gab er 1542 auf, um sich dem Verlagsgeschäft zu widmen (dazu im einzelnen Steinmann, 1966, S. 20 ff.) und bald mit spektakulären Druckvorhaben aufzutreten: darunter mit der Veröffentlichung von Vesals bahnbrechender De humani corporis Fabrica (1543, 2. Auflage 1555) und der heftig umkämpften, zunächst von der Zensur behinderten lateinischen Koranübersetzung des Theodor Bibliander (erschienen 1543). Mit dem Druck von Guillaume Posteis De orbis terrae concordia (1544) wurde ein Grundbuch der christlich-muslimischen Verständigung publiziert (zu O. und Postel neben Steinmann, 1966, auch Plath, 1974, bes. S. 50-52), Vorbote der in zahlreichen späteren Werken dokumentierten Aufmerksamkeit, mit der O. die christlich- osmanischen Konflikte publizistisch begleitete (dazu Gilly, 1985, S. 222-226). O.' oft als zweideutig bewertete Haltung in konfessionellen Fragen, seine im verdüsterten intellektuellen Klima Basels mißtrauisch beäugten Verbindungen mit katholischen Würdenträgern, aber auch sein privater wie geschäftlicher Umgang mit manchen der mittlerweile als häretisch eingestuften protestantischen Gelehrten zeitigten eine Kette von Auseinandersetzungen und Denunziationen bis hin zur zeitweiligen Verhaftung. Sebastian Castellio (1515-1563), Gegner Calvins und bedeutendster Vorkämpfer der religiösen Toleranz, arbeitete seit dem Frühjahr 1545 in O.' Druckerei als Korrektor und publizierte dabei unter O.' Mithilfe auch zahlreiche eigene Werke (Guggisberg, 1997, S. 48-51 u. ö.). Doch weder der Absatz der von O. besonders gepflegten Ausgaben antiker Schriftsteller noch die Publikationen neuerer humanistischer Werke (darunter von Juan Luis Vives und anderen Spaniern: Gilly, 1985, S. 185-210) konnten verhindern, daß sich finanzielle Kalamitäten vermehrten und O. schließlich seinen Betrieb kurz vor seinem Tode verkaufen mußte. Dazu kam privates Unglück: der Tod seiner zweiten Frau im Jahre 1564. O.' dritte Frau, Witwe des Buchdruckers Johannes Herwagen, starb am 17. Juli 1565, vier Monate nach der Eheschließung. Faustina, O.' vierte Frau, Tochter des Bonifacius Amerbach, gebar ihm schließlich noch in seinem Todesjahr sein erstes und einziges Kind, einen Sohn. </br> Toxites kannte O. gewiß aus persönlichem Umgang seit seinen Aufenthalten in Basel (u.a. 1546, 1548/49) und stand mit O., wie aus anderen Briefen des O. hervorgeht (s. Schmidt, 1888, S. 59) spätestens seit den fünziger Jahren in Korrespondenz: als Buchkäufer, als Autor eines Kommentars von Pseudo-Ciceros Rhetorica ad Herennium (1564: Schmidt, 1888, S. 122, Nr. 17) und einer Paideusis Protreptike ad [...] Eduardum VI. Angliae, Franciae et Hyberniae Regem, fidei defensorem, die 1552 in Basel bei O. erschien (nach Schmidt, 1888, S. 121, Nr. 11), bald auch, wie der nachstehende Brief bezeugt, als editorisch engagierter Paracelsist, der sich wie andere Gesinnungsgenossen um O.'  »Collectanea« bemühte, die angeblich »direkt aus dem Munde des Paracelsus « stammten. Diesbezügliche handschriftliche Bestände bedürften genauerer Untersuchung: so etwa die »Collectanea Oporini quae ipse viuente Theophrasto (cum ipsius discipulus esset) conscripsit«, UB Erlangen Ms. 999, Bl. 473-504, anschließend Bl. 505 ff. Materialien »ex Toxitae scriptis«; vgl. die knappe Beschreibung (ohne Hinweis auf Toxites) in: Katalog der Handschriften der UB Erlangen, Bd. II. Die lateinischen Papierhandschriften, beschrieben von Hans Fischer. Erlangen 1936, S. 532, Nr. 999. </br> Manche der Einzeldrucke und der in Husers großer Ausgabe der naturkundlichen Paracelsica abgedruckten Schriften lassen durch Hinweise der Herausgeber bzw. Bearbeiter erkennen, daß sie direkt oder gegebenenfalls in Form lateinischer (auch von O. verfaßter) Übersetzungen aus den von O. verwahrten Hinterlassenschaften des P. stammen. Gilly (2001, S. 32-34) hat die diesbezüglichen Angaben zusammengestellt. Sie werden hier im folgenden mit Genehmigung des Verfassers wörtlich übernommen. Die Hinweise auf Sudhoff beziehen sich auf Sudhoff (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 2 Bde., 1894, 1899). Zu Bodenstein und Dors vgl. die Biogramme in CP, Bd. 1. </br> [...] </br> Gelegentlich chargiert O. als Figur mehr oder weniger populärer Belletristik - so in Vincenz P. Weber: Paracelsus. Dramatisches Gedicht in 3 Akten. Wien 1854 (O. als schurkischer Schüler des Paracelsus, später als sein Mörder in Salzburg; tritt auf zusammen mit den »treuen« Schülern Agrippa und »Franz von Thurneysser« [!!]); Robert Delavault: Paracelse. Portrait d'un rebelle. Lyon 1999. </br> Lit.: Andreas Iociscus: Oratio de ortu, vita et obitu Ioannis Oporini Basiliensis. Straßburg: Theodosius Rihel 1569: deutsche Paraphrase dieser um einen Verlagskatalog ergänzten lateinischen Gedenkschrift mit Teil-Faksimile des Drucks bei Hieronymus (1993), S. 401-412; ADB, Bd. 24 (1887), S. 381-387 (Steift); Schmidt (1888), S. 59 u ö.; Max Geiger: Die Basler Kirche und Theologie im Zeitalter der Hochorthodoxie. Zollikon-Zürich 1952, S. 24-27; Peter Bietenholz: Der italienische Humanismus und die Blütezeit des Buchdrucks in Basel. Die Basler Drucke italienischer Autoren von 1530 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1959 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 73), bes. S. 106-108; Martin Steinmann: Johannes Oporinus. Ein Basler Buchdrucker um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1966 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 105): hier Hinweise auf die ältere Literatur; ders.: Aus dem Briefwechsel des Basler Druckers Johannes Oporinus, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 69 (1969), S. 103-204; Uwe Plath: Calvin und Basel in den Jahren 1552-1556. Basel und Frankfurt 1974 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 133); Robert-Henri Blaser: Paracelsus in Basel. Festschrift für Professor Robert- Henri Blaser zum 60. Geburtstag. Sieben Studien des Jubilars mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Kurt Goldammer. Muttenz/Basel 1979; Mary Ella Milham: Oporinus, Olivarius and Pomponius Mela, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 80 (1980), S. 133— 144; Benzing (1982), S.38f.; Carlos Gilly: Spanien und der Basler Buchdruck bis 1600. Ein Querschnitt durch die spanische Geistesgeschichte aus der Sicht einer europäischen Buchdruckerstadt. Basel und Frankfurt/M. 1985 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 151); Udo Benzenhöfer: Zum Brief des Johannes Oporinus über Paracelsus. Die bislang älteste bekannte Briefüberlieferung in einer >Oratio< von Gervasius Marstaller, in: Sudhoffs Archiv 73 (1989), S. 55-63 (mit Hinweisen auf die ältere Literatur: Sudhoff, Geyl, Gilly, Domandi); Charles D. Gunnoe. Jr.: Thomas Erastus and his Circle of Anti-Paracelsians (1994); Hans R. Guggisberg: Sebastian Castellio 1515-1563. Humanist und Verteidiger der religiösen Toleranz im konfessionellen Zeitalter. Göttingen 1997; Die Amerbachkorrespondenz (ed. Hartmann/Jenny), passim; Carlos Gilly: Die Manuskripte in der Bibliothek des Johannes Oporinus. Verzeichnis der Manuskripte und Druckvorlagen aus dem Nachlass Oporins anhand des von Theodor Zwinger und Basilius Amerbach erstellten Inventariums. Basel 2001 (Schriften der Universitätsbibliothek Basel, Bd. 3). </br></br>[259] auß des Oporini Lateinischer translation in das Teutsch bracht] Vorlage des anonymen Übersetzers bildete die Libri ν. de Vita longa-Ausgabe des A. von Bodenstein, Basel o. J. (1562; so Sudhoff, 1894, S. 253): eine lateinische Fassung ≫ex ore Paracelsi≪; im Unterschied zur vorliegenden Angabe des Toxites, dann auch zu den Angaben von J. Huser (in: Paracelsus, ed. Huser, Tl. 6, Register und S. 198) bietet sich hier freilich kein Hinweis, daß es sich um einen von J. Oporinus aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzten De vita longa-Text handelt. </br> Beruht Toxites' Angabe auf einer Mitteilung des Oporinus an Toxites? Wahrscheinlicher scheint, daß sich Toxites' Angabe aus Kenntnis von Nachrichten P. Pernas ableitet (Perna, an J. Gohory, Basel, 13. Februar 1568, in: Paracelsus, Compendium, ed. L. Suavius/J. Gohory, Basel: P. Perna 1568; Sudhoff, 1894, Nr. 99), der 1568 mitteilte (zit. nach unserem Abdruck Nr. 49): »Ante annos plus minus quinqué D[ominus] Adamus praefatus [1562] mihi vicino suo ante alios beneuolentiae erga me suae et vicinitatis ergo, libros quinqué de vita longa Theophrasti Paracelsi, scriptos clarissimi nunc typographi Io[annis] Oporini manu, olim ipsius Paracelsi amanuensis ipso dictante authore, eodemque ordine quo à me impressi sunt, ne apice quidem addito vel dempto, imprimendos tradidit. Cuius rei nobis testis locuples est non solum ipse Ioann[es] Oporinus, sed et exemplar ipsum quod adhuc apud Dominum] Adamum asseruatur [...]«. Bald dann wußte G. Dorn (Paracelsus, De vita longa, ed. Dorn, Frankfurt/M. 1583; Sudhoff, 1894, Nr. 196, hier S. 341 f.), Oporinus habe De vita longa zweimal übersetzt. </br> Wenn nicht seine Urheberschaft überhaupt, bedürfte jedenfalls der Anteil des Oporinus an der lateinischen Fassung einer Sicherung aus weiteren Quellen. Sudhoff (Vorwort, in: Paracelsus, ed. Sudhoff, Bd. 3, 1930, S. XXXIV): »Ob [der lateinische Text] ausschließliches Eigentum des Oporinus [und nicht auch Hohenheims] ist, wie Huser annimmt, scheint mir [Sudhoff] nicht ganz gewiß«. </br></br>[306] die bûcher... von Theophrasto ... verliheri] Nach Jociscus (Oratio, 1569, S. A7V-B1V) hatte Oporinus Hohenheims deutschsprachige Lehrvorträge in lateinischer Übersetzung festgehalten, ferner Diktate Hohenheims aufgenommen; später dann habe er diese Niederschriften Anhängern Hohenheims umstandslos (»haud gravatè«) zur Verfügung gestellt, beruhten deshalb die meisten gedruckten Paracelsica auf »Oporini manu scripta« (Jociscus, 1569, S. Blv): »Et certè plurima ex ijs, quae sunt impressa, Oporini manu scripta sunt: quae vt erat facilis, istius sectae hominibus haud gravatè communicauit«. Dies erklärt, warum man in dem von Th. Zwinger und Basilius Amerbach geschaffenen Verzeichnis der von Oporinus hinterlassenen Manuskripte (ed. Gilly, 2000) keine Paracelsica aufgeführt findet (vgl. ebd., S. 16f.), zum anderen, daß Texte Oporins in der Frühüberlieferung der Basler Schriften Hohenheims insbesondere etwa im Rahmen der De vita longa-Überlieferung (siehe Nr. 50) eine prominente Rolle spielten. 
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Revision as of 18:51, 26 June 2024




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