Biographies/Johann Crato von Kraftheim
From Theatrum Paracelsicum
Johann Crato von Kraftheim
- Wikidata: Q87688: Johannes Crato von Krafftheim
- Theatrum Category: Johann Crato von Kraftheim
- GND: 119440067 (DNB / K10plus)
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Corpus Paracelsisticum, v. 1, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2001, 67, 71, 655
Johann Crato von Kraftheim (1519 geb. zu Breslau; gest. ebendort 1585), Leibarzt dreier deutscher Kaiser, ein princeps medicorum seiner Zeit und einflußreicher Antiparacelsist.
Der vorliegende Brief bezeugt sowohl einen Briefaustausch zwischen Camerarius d.Ä. und Crato als auch zwischen Crato und Rheticus (1558). - Reste der Rheticus/Crato-Korrespondenz stammen aus dem Jahre 1554, und zwar vier vertraut-respektvoll gehaltene Briefe von Rheticus aus Krakau an Crato in Breslau, ed. Burmeister (1968, Bd. 3, Nr. 29-32). Sie betreffen beider fachschriftstellerische Tätigkeiten, streifen medizinisch-naturkundliche Aktualitäten (G. Cardano, Giovanni Benedetti, Janus-Lacinius-Ausgabe) und Arzneimittel, darunter bestimmte Destillate und späterhin für »paracelsisch« geltende Substanzen (Antimon- und Vitriolöl). Vom Paracelsismusstreit sind die Briefe unberührt.
Noster Crato scribit destillandi artem] Eine wohl auf dem Rheticus/Crato-Briefwechsel beruhende Information. An Cratos Aufgeschlossenheit gegenüber chemiatrischen Methoden der Arzneimittelpräparation kann kein Zweifel sein (vgl. Fossel, 1909, S. 24-45, hier S. 39f.). Indes scheint eine Ars destillandi aus der Feder Cratos nicht in Druck gelangt zu sein.
[655] Der kaiserliche Leibarzt Johann Crato von Kraftheim (1519-1585), bekannter Paracelsistenfeind, in engem Kontakt auch mit Erastus. Camerarius kannte C., seitdem er zwei Jahre lang als Gast in C.s Haus zu Breslau gelebt hatte. Zur Rolle C.s s. auch Gunnoe (1994).
Der vorliegende Brief bezeugt sowohl einen Briefaustausch zwischen Camerarius d.Ä. und Crato als auch zwischen Crato und Rheticus (1558). - Reste der Rheticus/Crato-Korrespondenz stammen aus dem Jahre 1554, und zwar vier vertraut-respektvoll gehaltene Briefe von Rheticus aus Krakau an Crato in Breslau, ed. Burmeister (1968, Bd. 3, Nr. 29-32). Sie betreffen beider fachschriftstellerische Tätigkeiten, streifen medizinisch-naturkundliche Aktualitäten (G. Cardano, Giovanni Benedetti, Janus-Lacinius-Ausgabe) und Arzneimittel, darunter bestimmte Destillate und späterhin für »paracelsisch« geltende Substanzen (Antimon- und Vitriolöl). Vom Paracelsismusstreit sind die Briefe unberührt.
Noster Crato scribit destillandi artem] Eine wohl auf dem Rheticus/Crato-Briefwechsel beruhende Information. An Cratos Aufgeschlossenheit gegenüber chemiatrischen Methoden der Arzneimittelpräparation kann kein Zweifel sein (vgl. Fossel, 1909, S. 24-45, hier S. 39f.). Indes scheint eine Ars destillandi aus der Feder Cratos nicht in Druck gelangt zu sein.
[655] Der kaiserliche Leibarzt Johann Crato von Kraftheim (1519-1585), bekannter Paracelsistenfeind, in engem Kontakt auch mit Erastus. Camerarius kannte C., seitdem er zwei Jahre lang als Gast in C.s Haus zu Breslau gelebt hatte. Zur Rolle C.s s. auch Gunnoe (1994).
Corpus Paracelsisticum, v. 2, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2004, 454
Johann Crato von Kraftheim (1519/85); zur Entstehungszeit des vorliegenden Briefs Leibarzt Kaiser Maximilians II.; zusammen mit Th. Erastus eine Zentralgestalt des frühen Antiparacelsismus.
Lit.: Gillet (1860/61); Fossel (1909); Siegel (1931); NDB, Bd. 3 (1957), S. 402 f. (G. Eis); Jantsch (1972); Rotondò (1974), s.v.; Fleischer (1984), s.v.; Louthan (1994); Sachs (1997), S.232-238; RGG4, Bd.2 (1999), S. 484 (H. Scheible); CP, Bd. 1, S. 67, 71; Bröer (2002). - Kein Artikel im DSB, Bd. 3 (1970) oder im Ärztelexikon, ed. Eckart/Gradmann (1995). - Eine eindringendere und insbesondere auf seinen Briefwechsel gestützte Studie zum Antiparacelsismus Cratos fehlt.
»Multi etiam literati viri, iuniores praesertim, ad Theophrasti haeresim déclinant« (Κ. Gessner, Brief an J. Crato, 18. Oktober 1561, zit. nach Rotondò, 1974, S. 367). Angesichts dieser in galenistisch-reformierter Sicht bedrohlichen Situation war aus Cratos umfänglichem Freundes- und Bekanntenkreis Gessner gewiß nicht der einzige Korrespondent, von dem Crato zu antiparacelsistischer Publizistik ermuntert worden ist (Gessner, Brief an Crato, 18. Dezember 1562, zit. nach Rotondò, 1974, S. 367: »De Paracelso et contra eius imposturas scribendi locus tibi dabitur alius prolixius forte et libello vel epistola ea de re ex professo tractante, quoniam res tanti est«). Eine eigenständige Schrift antiparacelsistischen Inhalts schuf Crato allem Anschein nach jedoch nicht. Indes setzen uneigenständige Äußerungen seinen entschiedenen Antiparacelsismus außer allen Zweifel; daran erinnern beispielsweise Darlegungen Cratos in seiner Giovanni Battista da Monte/Johannes Baptista Montanus-Ausgabe (In nonum librum Rhasis ad R[egem] Almansorem lectiones, Basel 1562; siehe Gilly, 1994, S. 432: Textprobe), im Vorwort zu seiner Schrift In Cl. Galenis divinos libros Methodi therapeutices (Basel 1563) und alle von Erastus in seinen Disputationen verarbeiteten Mitteilungen.
Toxites war Crato spätestens 1566 ins Blickfeld geraten: In einem Brief an Th. Zwinger (Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 28; Augsburg, 12. Mai 1566) wußte Crato zu berichten, daß sich Toxites und Bodenstein Kaiser Maximilian II. anzutragen suchten.
Lit.: Gillet (1860/61); Fossel (1909); Siegel (1931); NDB, Bd. 3 (1957), S. 402 f. (G. Eis); Jantsch (1972); Rotondò (1974), s.v.; Fleischer (1984), s.v.; Louthan (1994); Sachs (1997), S.232-238; RGG4, Bd.2 (1999), S. 484 (H. Scheible); CP, Bd. 1, S. 67, 71; Bröer (2002). - Kein Artikel im DSB, Bd. 3 (1970) oder im Ärztelexikon, ed. Eckart/Gradmann (1995). - Eine eindringendere und insbesondere auf seinen Briefwechsel gestützte Studie zum Antiparacelsismus Cratos fehlt.
»Multi etiam literati viri, iuniores praesertim, ad Theophrasti haeresim déclinant« (Κ. Gessner, Brief an J. Crato, 18. Oktober 1561, zit. nach Rotondò, 1974, S. 367). Angesichts dieser in galenistisch-reformierter Sicht bedrohlichen Situation war aus Cratos umfänglichem Freundes- und Bekanntenkreis Gessner gewiß nicht der einzige Korrespondent, von dem Crato zu antiparacelsistischer Publizistik ermuntert worden ist (Gessner, Brief an Crato, 18. Dezember 1562, zit. nach Rotondò, 1974, S. 367: »De Paracelso et contra eius imposturas scribendi locus tibi dabitur alius prolixius forte et libello vel epistola ea de re ex professo tractante, quoniam res tanti est«). Eine eigenständige Schrift antiparacelsistischen Inhalts schuf Crato allem Anschein nach jedoch nicht. Indes setzen uneigenständige Äußerungen seinen entschiedenen Antiparacelsismus außer allen Zweifel; daran erinnern beispielsweise Darlegungen Cratos in seiner Giovanni Battista da Monte/Johannes Baptista Montanus-Ausgabe (In nonum librum Rhasis ad R[egem] Almansorem lectiones, Basel 1562; siehe Gilly, 1994, S. 432: Textprobe), im Vorwort zu seiner Schrift In Cl. Galenis divinos libros Methodi therapeutices (Basel 1563) und alle von Erastus in seinen Disputationen verarbeiteten Mitteilungen.
Toxites war Crato spätestens 1566 ins Blickfeld geraten: In einem Brief an Th. Zwinger (Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 28; Augsburg, 12. Mai 1566) wußte Crato zu berichten, daß sich Toxites und Bodenstein Kaiser Maximilian II. anzutragen suchten.
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Zonta, Claudia: Schlesier an italienischen Universitäten der Frühen Neuzeit 1526-1740, Diss. Stuttgart 2000, 175-176 n° 178; http://dx.doi.org/10.18419/opus-5220