Biographies/Abraham Schnitzer

From Theatrum Paracelsicum

April 1597 Entlassung nach Kritik an seinem Vorgesetzten Melchior Hehen

Neuerliche Schuldklagen führten unmittelbar darauf zur Konfiszierung von Schnitzers Habe und zu seiner Verhaftung; ein Inventar von 1597 dokumentiert den Besitz von gedruckten und handschriftlichen Paracelsustexten, darunter Theologica (Auslegung des Matthäus-Evangeliums; De invocatione Mariae virginis) und das Consilium für Adam Reissner

wohl drei bis vier Jahre im Gefängnis

1602 tätig im Quecksilberbau wieder im Stanzertal (Tirol); mit Privilegien von Maximilian III.

Jahreswende 1603/04 gestorben

Netzwerk

spätestens 1583 Bekanntschaft mit Gabriel Moraweisert, der mehrfach versprach, ihn von seinen Schulden zu befreien

1590 Lorenz Lutz

1583 Briefwechsel mit Jacob Seidenschwanz, Alchemist in Schwaz

befreundet mit Christoph Hofer in Schwaz; dieser war an der Redaktion von Martin Sturtz’ Speculum metallorum beteiligt; von Hofer versuchte Schnitzer bestimmte Paracelsica zu erlangen

Kontakte mit Adam Haslmayr

Beziehungen zu dem Konstanzer Drucker und Verleger Lorenz Straub d.Ä.

Beziehungen zu Kilian Blanckenstein (gest. 1594), Domherr in Konstanz; dieser war an Alchemie interessiert und mit Georg Fedro bekannt

persönliche Bekanntschaft mit Figulus möglich, aber ungesichert

Werke

- überarbeitete Fassung des "Speculum metallorum" - ein Traktat Über den Gewinn von Eisen aus Blenden, flüchtigen Erzen und Schwefelkies; erhalten in einer Abschrift von Raphael Egli aus dem Jahre 1621; Kassel, UB, 4° Ms. chem. 37/7 - möglicherweise beteiligt am Zustandekommen des Sammelwerks "Aureum vellus" (Traktate 1-3, Rorschach 1598)

Abraham Schnitzer (1540–1603/04) war Alchemist, Bergbaudirektor, Erfinder, Sammler von paracelsischen Texten.
Schnitzer wurde 1540 in Sterzing (Tirol) geboren. Er führte ein unstetes Leben, wechselte häufig den Wohnort und hatte zeit seines Lebens mit hohen Schulden zu ringen. 1566 trat in die Dienste von Graf Ludwig XVI. von Oettingen (1508-1569); in dessen Auftrag reiste er nach Kärnten, um Materialien für alchemistische Versuche einzukaufen. Um 1571 wurde er Teilhaber eines Bergwerkbetriebs im Stanzertal (Tirol), das zuvor zwanzig Jahre von Wilhelm Ygl (gest. 1587/88) betrieben wurde. Ab 1574 war Schnitzer im Bergbau von Fernstein tätig. 1576 erhielt von Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529-1595) Privileg auf 20 Jahre für ein Verfahren zur Steinölgewinnung. 1578 musste als Protestant im Zuge der Gegenreformation Tirol verlassen; anschließend hält er sich im Allgäu auf. 1582 verfasste Schnitzer im Kloster Kempten ein Gesuch um ein fünfjähriges Moratorum aufgrund von Schulden aus dem Betrieb von Quecksilbergruben in Tirol. Spätestens 1590 lebt er in Haldenwang bei Kempten. 1591 plante er den Druck von Martin Sturtz’ Bergbuch Speculum metallorum in einer von ihm gemeinsam mit seinem Freund Christoph Hofer überarbeiteten (und paracelsierten) Fassung; hierfür ersuchte er um ein kaiserliches Druckprivileg. Im selben Jahr 1591 erhielt er auf drei Jahre die Erlaubnis für den Bau einer Hütte im Zillertal auf eigene Kosten, doch blieb es wohl bei dem Plan. Nach dem Regierungsantritt von Herzog Friedrich I. von Württemberg zog Schnitzer erneut um und wurde 1594 Bergmeister in der neu gegründeten Bergwerksstadt St. Christophstal bei Freudenstadt (Schwarzwald). Von 1594 bis 1597 war er ebenfalls in Diensten von Herzog Friedrich Bergmeister in Klosterreichenbach.



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Pre-1800

Other

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https://dh.uni-graz.at/suppliken/de/supplikanten/1730: Privileg, kaiserliches, Bitte um (Druckprivileg); 1591 [für Speculum Metallorum]; mit Digitalisat

https://handschriftenportal.de/search?hspobjectid=HSP-94072936-7627-3139-a354-e0ca761dd437: Mscr.Dresd.B.132; Abraham Schnitzer: Bergbuch; Digitalisat: https://digital.slub-dresden.de/id1683863593

https://handschriftenportal.de/search?hspobjectid=HSP-23cb3d08-2626-34c1-920c-6e408b2c5f34: Kassel, UB, 4° Ms. chem. 35[7: Abraham Schnitzer: Eisenherstellung

https://handschriftenportal.de/search?hspobjectid=HSP-0691cc8f-f823-3a40-9902-16386a7257f6: Kassel, UB, 4° Ms. chem. 39

https://handschriftenportal.de/search?hspobjectid=HSP-01e9156b-b0e2-33c9-86e1-eee7d0a2dc0b: Kassel, UB, 4° Ms. chem. 58

https://handschriftencensus.de/24007: Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 11134; Martin Sturz: 'Speculum metallorum', dt.; Digitalisat: https://data.onb.ac.at/dtl/3119148

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Lindau, Ehemals Reichsstädtischen Bibliothek, P I 59: Abraham Schnitzer, Speculum Metallorum, 1590

Lindau, Ehemals Reichsstädtischen Bibliothek, P I 84 = alte Signatur oder andere Handschrift

“Vom Betrüger zum Autor : Bergbau-Handschrift von Schnitzer ist in Ehemals Reichsstädtischer Bibliothek zu sehen”, in: Schwäbische Zeitung (2016) (online)

Karl Schadelbauer: “Vom württembergischen Bergmeister Abraham Schnitzer”, in: Idem, Innsbrucker Archivnotizen zur Geschichte der österreichischen Vorlande, Innsbruck: Stadtmagistrat 1965, 30-32

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1010480: Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 58 a Bü 43: Private Verhältnisse (Familienangelegenheiten, Schuldentilgung) des Bergmeisters Abraham Schnitzer; darin: Scheidebrief Abraham Schnitzers an seine Frau Barbara. 11.6.1565; darin: Ausweisung Schnitzers aus Tirol. 23.7.1575; darin: 1593 April 10 Innsbruck. Erzherzog Ferdinand von Österreich befiehlt seinen Amtleuten, Abraham Schnitzer eine Frist zur Bezahlung seiner Schulden einzuräumen

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1010483: Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 58 a Bü 46: Verhaftung und Verhör des abgesetzten Bergmeisters Abraham Schnitzer; darin: 1594 Juni 7 Stuttgart. Korrigierte Ausfertigung der Bestallungsurkunde für Schnitzer. Korrigiert 23.4.1595; darin: Inventar der von Abraham Schnitzer in Klosterreichenbach zurückgelassenen Gegenstände (darunter auch zahlreiche mit Titel aufgeführte Bücher). 12.4.1597

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1010584: Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 58 a Bü 73: Bergwerksakten (Betrieb und Inspektion von Bergwerken, Untersuchung von Gestein u.a.), von Regierungsrat Fromann aus den Schriften seines Schwähers Geheimen Rats Pfau dem Archiv übergeben; darin: Bestallung Christoph Hofers d.J. aus Tirol als Probierer. 25.8.1595; Gesuch des Unter- und Obervogts zu Göppingen um Hafterleichterung für den ehemaligen Bergverwalter Abraham Schnitzer. 1.8.1597

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1010834: Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 58 a Bü 93: Betrieb der Bergwerke im Schwarzwald (vor allem herzogliche Reskripte und Korrespondenz mit dem Bergmeister Abraham Schnitzer); darin: 1595 April 23 Stuttgart. Bestallung für den Bergmeister Abraham Schnitzer aus Tirol mit eigenhändiger Korrektur Herzog Friedrichs

http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1447695: Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 71 Bü 1804: Gesuche verschiedener Korrespondenzpartner, Jahrgang 1594-1600; darin: Bergmeister Abraham Schnitzer, 1596; Digitalisat: http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-1447695-35

Cista medica, p. 85 (Andreas Libavius an Sigismund Schnitzer); https://books.google.de/books?id=SXdVAAAAcAAJ&pg=PA85

CP 3, 1181-1183

Georgius Agricola, 500 Jahre: Wissenschaftliche Konferenz vom 25. – 27. März; https://books.google.de/books?id=TgWbBgAAQBAJ&pg=PA459

H. v. Falser(?), Abraham Schnitzer, in: Tiroler Heimatblätter 1941, p. 41-42

Portraits