Paul Nagel to Arnold Kerner; 1621, May 06
Author: | Paul Nagel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | 1621, May 6 | |
Place: | Torgau |
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Pages: | 3 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 25-26 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7463 |
Names: | Wilibaldus; Wildemannus; Job Pfeffer; Bartholomaus Brückner; Ezechiel Meth |
Places: | Torgau; Holstein; Eger; Erfurt |
Edition
[f. 25r] α ω
Salutem & amorem etc. Ehrenvester GroßAchttbar Hochgelahrter Herr Doctor großgünstiger Herr vndt lieber wehrder freunndt Deßelben vnntterschiedene schreiben seindt mir wohl zukommen vnd weil der Herr Doctor vrgiret Jhme auff seine puncta zu antwortten, Hab ich solche mitt fleiß reuidiret, vndt doch nichtt finden können, wz von mir bißherzo vnbeantwortet blieben.
Den Wilibaldum betreffende haltt ich darfur E. Ex. werden durch den selben versehen den Man der mich vndt den Junncker soll eingetrieben haben welchs der Herr Doctor mitt vngrunde berichtett worden.
Es ist vnlangesten der gleichen man bey mir gewesenn so sich genennett den Wildemannum, gab fur er wehre meint wegen auff Torga gereysett, dann Jhm wohl bewust, dz ich mangel leide vndt bedürfftig verehrte mir 12 fl. gab fur er woltte baldt wider kommen vndt ein mehres thun. Er müste vnter deßen mehr Bruder besuchen, die auch bedürfften, krank wehren vndt mitt verlangen auff Jhn hofften, do hab Jch Jhm müßen anzeigen, wo Gottliebende Seelen fürhanden do er denn den Herrn Doct[orem] auch in sein codicill auffgeschrieben den seleben ehst zu ersuchen; diser Man redete herlich von der Neuen gebuhrtt von der gelaßenheitt von innen vndt außen, ist vns aber in keinem punct zu wider gewesen, sondern hatt meine sachen approbirt, dz sie aus dem Vniuersal vndt rechtten brunnen gingen. Jch hab den Nobilem zu vnser gesprech erfordern laßen do er denn ein bar tagen mitt Jhm conferiret vndt hefftig auff die gelaßenheitt getrungen, insonderheitt wie dz meum & tuum zuverlaßen, vndt wie man aus liebe den armen Brüdern mitttheilen soltt, dz ist dem Edelman ettwan schwer eingangen, welche Jhr Reichtumb so balde nichtt fahren laßen &c: bei dises Mannes wider mitt echten(?) gewertig, gab sich fur einen aus der F.R.C. vndt bekrefftige dz alle [f. 25v] die ienigen so vnter der F. nahmen bißhero geschrieben nichtt Jhr wehren die F. auch nichtt kentten, die Fama vndt Confessio wehren Jhre Scripta genuina etc.
Die Revolutiones hette ich so gerne alß ich immer gewoltt verfertigett so bin ich doch dz Preüschnische(?) prognosticon d... Tage zuververst...gen gezwungen worden dz mir vnmuglich gewesen die Reuolutiones fur die handt zu nehmen. Ob der Man verreysen wurde haltte ich doch darfur er werde noch an einem ortte anzutreffen sein, wollen sie Jhnen so baldt immer müglich nachschickenn.
Jch verstehe auch dz der Studiosus aus Hollstein bey E. Ex. gewesen hatt mir in seinem discurs wohl gefallen seine materia war waßer oder das was die Sonne auff den Seen vndt stillen waßern in superficie würcken thutt, schwimmet auff den waßern von allerley schönen farben, so es fast trucknett wirdt es so güldisch. Sagte mir zu woltte mir schreiben, welchs nichtt geschehen.
Mir ist leidt, dz ich die gutten Leütte so von Eger ann mich geschrieben, nichtt beantworten können, mach mir gedanncken, die occasion die schreiben fortt zu schicken sey mir vorüber, der Herr Doct[or] woll mich berichten ob man durch ander gelegenheitt dohin briffe schaffen könne.
Mich wundertt ... die Leütte so dz goldt aus ⟨Luna⟩ scheiden können, die kunst vmb geldt verlernen woltten, do sie es nichtt bedürffen soltte die kunst richtig sein. Es hatt Herr Job Pfeffer auch an mich geschrieben Jhme einen Herrn zu zuweisen der dz werck verlegte Jhme sey die warhafftige kunst offenbar vndt vom(?) materia etc.
Von dem studioso aus Hollstein hatt der Herr Doct[or] dz menstruum erfahren können welche den ⟨Saturnum⟩ auffgeschloßen etc.
Wundertt mich dz Herr Prückner sich gar von Euch abgewendett gleich alß würdt die Kinder Gottes nur zu Erffurt funnden. Daß schreiben E. Mehtts ist mir wunderbar furkommen, darvon zur andern Zeitt. Ach die Zeügen seindt wider getödtet etc.
[f. 26r] Jch zweiffell nichtt meine neue Philosophia werde den Pristern abermalß ergerlich furkommen, der Herr Doctor woll berichten, ob sie nichtt in Jhren Predigten dapffer darwider bellen, Jch hab die warheitt geschrieben, vndt ob sie sprechen, wo bleibtt wz der Nagel prognosticiret= Jst ihre blindheitt schuldt dz sie dz werck des Herrn nichtt verstehenn, es wirdt Zeitt genung an sie kommen.
Jch versteh der Herr Doct[or] woll mein fein werck zum truck befördern helffen, woll dronn fortt fahren, aber mich doch dz selbe lesen laßen.
Auff dißmahl nicht mehr denn dem lieben Gott E. Ex. von hertzen empfehlende.
Torgau den 6 May 1621.
E. E. H. d[ienstwilliger]
M. Paull Nagel
[f. 26v] Dem Ehrennvesten GroßAchttbarn Vnndt Hochgelahrthenn Herrn Arnoldo Kernern Philosophiae & Medicinae Doctori Excellentiss[imo] etc. zu Leipzigk etc. meinem Großgünstigenn Herren Vndt lieben wehrden freunnde etc.
Praes[entatum] 8 May Anno 1621.