Friedrich von Canitz (um 1525–1585)

From Theatrum Paracelsicum
Friedrich von Canitz (um 1525–1585) war preußischer Rat und Diplomat.
Vater: möglicherweise Christoph von Canitz auf Thallwitz (gest. 1538). Geschwister: Elias von Canitz (gest. um 1590, fürstlich-liegnitzischer Rat).
auch: von Kanitz; Fridericus Canitz
C. wurde wohl um 1525 auf dem Rittergut Thallwitz bei Leipzig geboren. Nach dem Studium in Wittenberg (1544) und Leipzig (1547) und Reisen durch Europa stand er seit 1557 als Rat und Kämmerer, 1563 als Oberkämmerer und 1566 als Rat von Haus aus in Diensten des Herzogs ↗ Albrecht von Preußen. C. vertrat als Sondergesandter den Herzog in dessen livländischen Angelegenheiten; nach dem Tod des Herzogs (1568) stand er noch in Diensten der Regenten von dessen minderjährigem Sohn Herzog Albrecht Friedrich. Bis 1574 war er als Botschafter von Gotthard Kettler, Herzog von Kurland (1517-1587) am polnischen Hof tätig, anschließend für Herzogin Maria Eleonore, der Frau des geisteskrank gewordenen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen. Im Jahr 1580 erwarb er Schloss Fischbach (Schlesien) und ließ sich dort nieder. Er starb 1585 wohl auf Schloss Fischbach (Schlesien).
Als preußischer Rat war er an dem Skandal um ↗ Paul Skalich beteiligt, wobei unklar ist, ob er als Fürsprecher oder als Gegner Skalichs auftrat. C. stand im Auftrag seiner Herrin Herzogin Maria Eleonore seit 1574 mit ↗ Leonhard Thurneisser in Kontakt und wechselte mit diesem mindestens bis 1578 Briefe.
Literatur:
Karl August Müller: Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Schlesien (beider Antheile) so wie der Grafschaft Glatz, Glogau: Carl Flemming 1837, esp. p. 424 (Google Books(A)
Eduard Heinel: Geschichte des Preußischen Staates und Volkes, vol. 2, Danzig: Friedrich Samuel Gerhard 1838, esp. p. 56, 63 (Google Books(A)
Karl Lohmeyer: Kaspars von Nositz Haushaltungsbuch des Fürstenthums Preussen. 1578: Ein Quellenbeitrag zur politischen und Wirthschaftsgeschichte Altpreussens, Leipzig: Duncker & Humblot 1893, esp. p. 239-240 (Google Books(A)
Hermann Freytag: Die Preussen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreussischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502 bis 1602, Leipzig: Duncker & Humblot 1903, esp. p. 100 n° 85 (archive.org, free) (A)
Harry Scholz: Die Geisteskrankheit des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, in: Sudhoffs Archiv 46, n° 3 (1962), p. 211-228, esp. p. 221 (jstor(A)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart, ed. by Joachim Telle (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), Stuttgart: Franz Steiner 1991, p. 159-248, esp. p. 210
Stefan Hartmann: Herzog Albrecht von Preußen und Livland (1565–1570): Regesten aus dem Herzoglichen Briefarchiv (Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, 63), Köln: Böhlau 2008, sub verbo
Fanny Münnich: Der sächsische Adel an den Universitäten Europas: Universitätsbesuch, Studienalltag und Lebenswege in Spätmittelalter und beginnender Frühneuzeit (Quellen und Forschungen zur sächsischen und mitteldeutschen Geschichte, 45), Stuttgart: Franz Steiner 2019, esp. p. 586 n° 279 (DOI, free)
Weitere Literatur:
Schrift, welche 1797 den 14. September auf den neuen Schloßthurm zu Fischbach in den Knopf gelegt wurde, in: Schlesische Provinzialblätter n° 12 (1797), Anhang, esp. p. 341-346 ([342 online]) (Google Books(A)
Ferdinand Johann Platzer: Verzeichniß der historisch-merkwürdigen Personen, welche je einmal in den kgl. bayer. Residenz-Schlössern zu Neuburg an der Donau gewohnt haben [part 4 of 4], in: Collektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a. d. D. 30 (1864), p. 1-39, esp. p. 13 (Google Books)

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Telle, ‘Johann Huser in seinen Briefen’, in Parerga Paracelsica (1991), 210 (Biogramm)