Caspar von Schönberg (geb. um 1550)

From Theatrum Paracelsicum
Caspar von Schönberg (geb. um 1550) war Adliger und Alchemist.
Vater: Wolf von Schönberg (1518-1584). Mutter: Brigitta Pflug (aus dem Hause Knauthain, gest. 1596). Ehefrau: Magdalena von Wrczesowitz/Wřesowitz/Vřesovice; Eheschließung 13. Februar 1575 auf Schloss Neusorge.
auch: von Schonberg, von Schonbergk
S. war ein Sohn von Wolf von Schönerg, der von 1558 bis zu seinem Tod in sächsischen Dienst Oberhauptmann der Erzgebirge war. Durch seine Heirat mit Magdalena von Wrczesowitz war S. in große finanzielle Schwierigkeiten geraten, denn er hatte über sie für 80000 Gulden Anteil an der böhmischen Herrschaft Teplitz erworben und musste zudem noch weitere Erben der Herrschaft auszahlen sowie noch ausstehende Steuern entrichten. Spätestens ab 1579 suchte S. sein Glück in der Alchemie und hoffte, auf diese Weise sich seiner Schulden entledigen zu können. Dazu wandte er sich zunächst 1579 an Kurfürst ↗ August von Sachsen, führte für diesen Experimente durch, die aber keine Zustimmung fanden. Im Oktober 1579 entlassen, experimentierte er dennoch weiter und ließ durch seinen Vater Anfang 1580 Erfolge an den Kurfürsten melden, von denen dieser jedoch nichts hören wollte. Anschließend experimentierte S. für den böhmischen Magnaten ↗ Wilhelm von Rosenberg. Später soll er im Goldberwerk von Reichenstein tätig gewesen sein. Die Herrschaft Teplitz trat er noch vor dem Tod seines Vaters 1584 an seinen Bruder Georg von Schönberg ab, der diese jedoch schon 1585 selbst wieder abtrat.
S. war bekannt mit dem Paracelsisten ↗ Marcus Ambrosius; am 7. März 1573 trafen sich S. und Ambrosius in Görlitz bei Thomas Kober mit ↗ Bartholomäus Scultetus.
Literatur:
[Caspar Friedrich von Schönberg]: Wörtlicher Abdruck zehn interessanter Actenstücke aus dem v. Schönberg’schen Familienarchiv, in: Mittheilungen des Freiberger Alterthumsvereins 1862–64 (1865), p. 171-181, esp. p. 180-181 (Google Books (2))
Albert Fraustadt: Geschichte des Geschlechtes von Schönberg meißnischen Stammes, vol. 1, Leipzig: Giesecke & Devrient 1869, esp. p. 446-450, 459-460 (Google Books)
Theodor Wagner: Wissenschaftlicher Schwindel aus dem südlichen Böhmen, in: Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 16 (1878), p. 112-123, esp. p. 114
Gerhard Eis: Eine medizinisch-alchemistische Sammelhandschrift des Augsburger Paracelsisten Gabriel Örtel [11958], in: Idem, Vor und nach Paracelsus (Medizin in Geschichte und Kultur, 8), Stuttgart 1965, p. 113-127, esp. p. 116
Petr Vágner: Dny všední a sváteční rožmberských alchymistů, in: Opera Historica 3 (1993), p. 265-278 (online, free)
Corpus Paracelsisticum: Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2 (Der Frühparacelsismus, Zweiter Teil) (Frühe Neuzeit, 89), Tübingen: Max Niemeyer 2004, esp. p. 550
Vladimír Karpenko and Ivo Purš: Edward Kelley: A Star of the Rudolfine Era, in: Alchemy and Rudolf II, ed. by Ivo Purš and Vladimír Karpenko, Prague: Artefactum 2016, p. 489-534, esp. p. 533

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Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum 2 (2004): 550