Biographies/Wilhelm von Hohenheim
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Wilhelm von Hohenheim
- Wikidata: Q19971972: Wilhelm Bombast von Hohenheim
- Theatrum Category: Wilhelm von Hohenheim
- GND: 138606250 (DNB / K10plus)
Search WikiData, Prometheus - Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700), free
Corpus Paracelsisticum, v. 2, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2004, 315-316
Wilhelm von Hohenheim (gest. 8. September 1534 zu Villach): Lizentiat der Medizin; heiratete um 1490 eine »Gotteshausfrau« in Einsiedeln; zog 1502 mit seinem Sohn Theophrastus von Einsiedeln nach Villach; hier wohl medizinisch tätig, aber nicht in stadtärztlicher Stellung; trotz langjährigen Aufenthalts besaß W. (wegen seiner unehelichen Geburt?) kein Villacher Bürgerrecht. Vgl. Neumann (1993).
Die Abkunft W.s ist unzureichend dokumentiert, so daß der von Toxites kolportierten Nachricht des Georg Bombast, W. sei der Sohn eines Bruders seines Vaters, einiges Gewicht zuzumessen ist. Nur: Georgs Vater war allem Anschein nach Sebastian Bombast von Hohenheim (erwähnt 1484-1528), seit 1493 verheiratet mit Anna Schilling (erwähnt seit 1493, gest. 1546); ein Bruder des Sebastian Bombast blieb aber unermittelt; vgl. Fellmeth (1993), bes. S. 29f.: »Ein Bezug Wilhelm Bombasts von Hohenheim, des Vaters von Paracelsus zu [dem württembergischen Niederadelsgeschlecht der Bombaste von Hohenheim] ist unbestreitbar, doch nicht genau rekonstruierbar«. Siehe auch Schmidt (1995), S. 61: »Von einem Bruder des Sebastian [ist urkundlich nichts] bekannt«; im übrigen kamen Schmidts Vorschläge zur Identifikation des Vaters von W. mit der Mitteilung Georg Bombasts nicht überein.
Seit 1574 konnte man sich über W.s »leben vnd absterben« anhand eines >Kundschaftsbriefs< der Stadt Villach (1538) informieren (siehe unten). Und bereits seit 1536 konnten frühneuzeitliche Paracelsusleser von der Existenz W.s aus Hohenheims Grosser Wundartzney (Augsburg 1536, Buch 2, Tl. 1, S. XL) erfahren, wo es heißt: »Von kindthayt auff hab ich [Paracelsus] die ding [alchemische Künste] getriben/ vnnd vonn guten vnderrichtern gelernet die inn der Adepta Philosophia die ergrunndesten warendt/ vnnd den künstenn mächtig nach grünndetenn/ Erstlich Wilhelmus vonn Hohenheym/ meynenn vatter/ der mich nie verlassenn hat«.
Wohl inspiriert von dieser Stelle, bemächtigte man sich noch im 16. Jahrhundert seines Namens und fingierte einen Briefwechsel metalltransmutatorischen Inhalts zwischen Vater und Sohn, überliefert in folgenden Abschriften: Kassel, LB, 4° Ms. ehem. 46, B1.80r"v; 4° Ms. ehem. 72, Endteil; Leiden, UB, Cod. Voss. ehem. Q. 1, II, Bl. 43r"v; London WHML, Cod. Welle. 518, Bl. 18v-20r; Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 49 Noviss. 8°, im ersten Büschel. - Abdrucke: B. Figulus, Rosarium novum olympicum et benedictum, Tl. 1, Basel 1608, Traktat 4, S. 29 f.; J. J. Chymiphilus, Der wahren Chymischen Weisheit Offenbahrung [...] Aus vielen Theophrastischen Handschrifften, o.O. 1720, S. 167 f. Zu diesem (derzeit nur schemenhaft kenntlichen) Mystifikationsgeschehen fügt sich der Umstand, daß der Alchemoparacelsist Hieronymus von Barnichhusen (Leodiensis) nicht nur Scripta Hohenheims, sondern auch Scripta von W. besessen haben will (H. von B., Brieftraktat an B. Fugger, 19. August 1588, in: München, SB, Cgm. 4233, Bl. 3r), ja W. im Ruf eines »Chimiae scriptor« stand (Borellius, 1656, S. 113).
Zu Recht wurde gerügt, daß das Verhältnis W.s zu seinem Sohn in der neueren Paracelsushistoriographie schwärmerisch idealisiert worden ist; Goltz (1995), S.22f.
Als literarische Gestalt figuriert W. in E. G. Kolbenheyers Paracelsus (1917/25) und in einem trivialromanartigen Werk von John Hargrave, The Life and Soul of Paracelsus, London 1951, S. 41-43 u. ö.
Die Abkunft W.s ist unzureichend dokumentiert, so daß der von Toxites kolportierten Nachricht des Georg Bombast, W. sei der Sohn eines Bruders seines Vaters, einiges Gewicht zuzumessen ist. Nur: Georgs Vater war allem Anschein nach Sebastian Bombast von Hohenheim (erwähnt 1484-1528), seit 1493 verheiratet mit Anna Schilling (erwähnt seit 1493, gest. 1546); ein Bruder des Sebastian Bombast blieb aber unermittelt; vgl. Fellmeth (1993), bes. S. 29f.: »Ein Bezug Wilhelm Bombasts von Hohenheim, des Vaters von Paracelsus zu [dem württembergischen Niederadelsgeschlecht der Bombaste von Hohenheim] ist unbestreitbar, doch nicht genau rekonstruierbar«. Siehe auch Schmidt (1995), S. 61: »Von einem Bruder des Sebastian [ist urkundlich nichts] bekannt«; im übrigen kamen Schmidts Vorschläge zur Identifikation des Vaters von W. mit der Mitteilung Georg Bombasts nicht überein.
Seit 1574 konnte man sich über W.s »leben vnd absterben« anhand eines >Kundschaftsbriefs< der Stadt Villach (1538) informieren (siehe unten). Und bereits seit 1536 konnten frühneuzeitliche Paracelsusleser von der Existenz W.s aus Hohenheims Grosser Wundartzney (Augsburg 1536, Buch 2, Tl. 1, S. XL) erfahren, wo es heißt: »Von kindthayt auff hab ich [Paracelsus] die ding [alchemische Künste] getriben/ vnnd vonn guten vnderrichtern gelernet die inn der Adepta Philosophia die ergrunndesten warendt/ vnnd den künstenn mächtig nach grünndetenn/ Erstlich Wilhelmus vonn Hohenheym/ meynenn vatter/ der mich nie verlassenn hat«.
Wohl inspiriert von dieser Stelle, bemächtigte man sich noch im 16. Jahrhundert seines Namens und fingierte einen Briefwechsel metalltransmutatorischen Inhalts zwischen Vater und Sohn, überliefert in folgenden Abschriften: Kassel, LB, 4° Ms. ehem. 46, B1.80r"v; 4° Ms. ehem. 72, Endteil; Leiden, UB, Cod. Voss. ehem. Q. 1, II, Bl. 43r"v; London WHML, Cod. Welle. 518, Bl. 18v-20r; Wolfenbüttel, HAB, Cod. Guelf. 49 Noviss. 8°, im ersten Büschel. - Abdrucke: B. Figulus, Rosarium novum olympicum et benedictum, Tl. 1, Basel 1608, Traktat 4, S. 29 f.; J. J. Chymiphilus, Der wahren Chymischen Weisheit Offenbahrung [...] Aus vielen Theophrastischen Handschrifften, o.O. 1720, S. 167 f. Zu diesem (derzeit nur schemenhaft kenntlichen) Mystifikationsgeschehen fügt sich der Umstand, daß der Alchemoparacelsist Hieronymus von Barnichhusen (Leodiensis) nicht nur Scripta Hohenheims, sondern auch Scripta von W. besessen haben will (H. von B., Brieftraktat an B. Fugger, 19. August 1588, in: München, SB, Cgm. 4233, Bl. 3r), ja W. im Ruf eines »Chimiae scriptor« stand (Borellius, 1656, S. 113).
Zu Recht wurde gerügt, daß das Verhältnis W.s zu seinem Sohn in der neueren Paracelsushistoriographie schwärmerisch idealisiert worden ist; Goltz (1995), S.22f.
Als literarische Gestalt figuriert W. in E. G. Kolbenheyers Paracelsus (1917/25) und in einem trivialromanartigen Werk von John Hargrave, The Life and Soul of Paracelsus, London 1951, S. 41-43 u. ö.
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