Corpus Paracelsisticum, v. 1, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2001, 395-396
Julium von Salm] Julius von Salm, Graf in Salm und Neuburg/am Inn (Julius [I.] Graf Salm-Neuburg; geb. 11. November 1531, gest. 2. Juli 1595): Sohn von Nikolaus von Salm, Statthalter in Ungarn und Feldhauptmann in den Türkenkriegen (gestorben 1550); »stand in kaiserlichen Kriegsdiensten, war unter den Kaisern Maximilian II. und Rudolph II. geheimer und Reichshofrath und hat im Jahre 1575 die Landmannschaft im Königreiche Böhmen erworben«. In erster Ehe verheiratet mit Elisabeth Gräfin Harrach (Lexikon, ed. Wurzbach, Tl. 28, 1874, s. v. Salm, Nr. 13, S. 134).
Eine Vertrauensperson Bodensteins; 1564 von Bodenstein damit betraut, Maximilian das Dedikationsexemplar seiner Opus chyrurgicum- Ausgabe zu überreichen. Bodenstein widmete J.v. S. am 1. März 1566 eine Paracelsusausgabe {Libri duo, Straßburg: Christianus Mylius 1566; Sudhoff, 1894, Nr. 74). - Später dann wurde S. von dem Humanisten Johann Leonclavius/Leunclavius (Hans Lewenklaw) ein weiterer Pernadruck dediziert: Acquaviva, Belisario: De principum liberis educandis, ed. Löwenklau, Basel 1578 (Perini, 1990, S. 956f„ Nr. 298).
1566 rühmte Bodenstein, daß sich J. v. S. mit aller »industria«, mit besonderer »eruditio« und »prudentia« den >nützlichsten Sachem widme (Bodenstein, Widmung an J. v. S., in: Paracelsus, Libri duo, 1566, S. a4r_v), wußte aber von keinen spezifisch medizinisch-naturkundlichen Interessen. Handschriftliche Alchemica weisen indes auf chemiatrische Neigungen: So heißt es von einer Vorschrift zur Epilepsiebekämpfung, sie sei von Paracelsus über König Ferdinand und König Maximilian an S. gelangt {Experimenta Theophrasti, in: Hamburg, SUB, Cod. alch. 192, B1.299r), wurde vermerkt, S. habe in Wien eine bestimmte Laborarbeit durchgeführt (Wien, NB, Cod. 11428, Bl. 178r- 178v), und verband sich sein Name mit einem Secretum (Wien, NB, Cod. 11259: »ex Julij, Comitis in Salm manu propriä«; zit. nach Sudhoff, 1899, S. 192). Eben diese Neigungen dokumentiert überdies ein Brief an Herzog Christoph (Wien, Oktober 1577; in: Schwerin, Landeshauptarchiv, Acta de lapide philosophorum).