Difference between revisions of "Biographies/Marquard von Hattstein, Bischof von Speyer"

From Theatrum Paracelsicum
 
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| CP2=265-267$Marquard von Hattstein (geb. 29. August 1529 zu Usingen; gest. 7. Dezember 1581 zu Udenheim [seit 1623: Philippsburg]): Angehöriger einer namhaften Familie der mittelrheinischen Reichsritterschaft; Domscholast (1555) und Dompropst in Speyer (1558), dann Koadjuator des Bischofs Rudolf von Frankenstein (1559); seit 1560 Bischof von Speyer; Residenz: Udenheim, Schloß. </br> Als kaiserlicher Komissar gelegentlich für Kaiser Maximilian II. diplomatisch tätig; seit 1569 bekleidete H. als Kammerrichter das höchste Amt am Speyerer Reichkammergericht. </br> Obwohl katholischer Kirchenfürst, unterhielt H. mit Kurfürst Friedrich III. und Pfalzgraf Johann Casimir ungewöhnlich freundschaftliche Beziehungen, »dominierten« in seiner engsten Umgebung »Häretiker sowie Parteigänger [der calvinistischen] Kurpfalz« (Christ, 1990, S. 243); gegenüber katholischen Reformbestrebungen nahm H. eine »passive Haltung« ein (Ammerich, 1996, S. 260). - Anhänger der Lehren Kaspar Schwenckfelds (spätestens seit 1572). </br> An H.s mäzenatische Verdienste erinnerte bereits Basilius Johann Herold in seiner Beda-Ausgabe (Basel 1563): »Der Bischof sei als hervorragender Gönner und Förderer der Wissenschaft zu preisen« und werde dabei »von seinen Mitarbeitern Christoph von Münchingen, dem Vorstand der Reichskammergerichtskanzlei Werner Koch und dem ersten Redner am Reichkammergericht Leopold Dick« unterstützt (Schottenloher, 1953, S. 90). </br> Lit.: Remling (1854), Bd. 2, S. 358-397; Stamer (1955), S. 16-23; Mielke (1976); ders. (1977), S. 294-315; NDB, Bd. 16 (1990), S.242- 244 (G. Christ); Gatz (1996), S. 258-260 (H. Ammerich). - Nur beiläufig als Bauherr erwähnt bei Andermann (1992). </br> Als Zeugen des H.schen Testaments erschienen am 2. April 1581 am Krankenbett H.s zwei Ärzte, die zum engeren Beraterkreis des Bischofs gehörten (Mielke, 1977, S. 311): Jakob Theodor (genannt Tabernaemontanus; um 1525-1590) und Samuel Siderocrates (Eisenmenger/ Isenmenger; 1534-1585). Mit Theodor hatte sich H. seit den 60er Jahren einen namhaften Arzt verpflichtet; die Krankheitsmonographien Theodors, sein bäderkundlicher Wasserschatz (Frankfurt/M. 1581) und sein Kreuterbuch (Frankfurt/M. 1588) verraten, daß er dem Paracelsismus ferne stand. </br> Nicht minder namhaft als Theodor war Siderocrates (siehe Nr. 85: Biogramm), der zunächst Mathematica an der Artistenfakultät Tübingen gelehrt (bis 1567) und sich als Leibarzt des Markgrafen Karl von Baden-Durlach betätigt hatte (seit 1568), dann in Diensten H.s stand (bestallt 1572) und während dieser Zeit Beziehungen mit führenden Paracelsisten (L. Thurneisser, G. Dorn) unterhielt. Dieser schwenckfeldisch gesinnte Arzt hielt 1583 fest, H. habe im Zuge seiner Sammlung von »allerley gute[n] vnd ausserlesene[n] Bücher[n]« zu allen »Künsten vnd Faculteten« die Cyclopaedia Paracelsica Christiana in handschriftlicher Überlieferung erlangt, dann abschreiben lassen, bestimmten >Doctoren< zur Beurteilung vorgelegt und schließlich ihn, Siderocrates, nicht lange vor seinem Tod mit der redaktionellen Bearbeitung und Drucklegung dieser anonymen Streitschrift des Frühparacelsismus wider die gesamte nichtchristliche Naturkunde beauftragt (S. Siderocrates, Widmung an die Bischöfe Johann von Manderscheid zu Straßburg und Eberhard von Dienheim zu Speyer, Bruchsal, 22. Juni 1583, in: Cyclopaedia, Straßburg 1585, S. (:) 2r): Siderocrates' Nachricht dementiert zwar die Behauptung, H. habe den Cyclopaedia-Tsil 1 verfaßt (Mielke, 1994, S. 68), läßt aber nicht daran zweifeln, daß sich H. zeitweilig paracelsistischen Bestrebungen geöffnet hatte. </br> Dazu fügt sich, daß H. spätestens seit 1573 Beziehungen zu Toxites unterhielt. Er ermunterte Toxites zur Herausgabe einer Krankheitsmonographie des B. Conradinus, und 1576 wurde ihm dann von Toxites ein Abdruck von Hohenheims De peste dediziert (siehe Nr. 63). Allein die räumliche Nähe zwischen Toxites (Straßburg/Hagenau) und H. (Speyer/Udenheim; außerdem besaß H. in Straßburg ein Haus), aber auch gemeinsame Bekannte und Freunde: erinnert sei etwa an die alte Bekanntschaft des Toxites mit H.s Vertrauten Siderocrates während ihrer beider Tübinger Zeit (bezeugt in einer 1563 erschienenen Beigabe des Toxites zu einer Oratio de methodo Iatromathematikon Syntaxeon [griechisch] des Siderocrates; vgl. VD 16, E 866) - , nötigen zu der Annahme, daß H.s Beziehungen zu Toxites größere Ausmaße besaßen, als sie sich derzeit für die 70er Jahre abzuzeichnen beginnen. </br> Bemerkenswert ist ein Treffen des Toxites mit L. Thurneisser im Jahre 1576 zu Speyer (siehe Nr. 64: Toxites, Brief an Thurneisser, Frankfurt/M., 20. September 1576, in: Berlin, SBPK, Ms. germ. fol. 421a, Nr. 125), erlaubt es doch für 1576 eine persönliche Bekanntschaft H.s mit diesen beiden führenden Paracelsisten zu erwägen. Weil dann Thurneisser wegen seiner Astronomischen Tafeln mit H. und Siderocrates korrespondierte (S. Siderocrates, Brief an Thurneisser, Udenheim, 6. Januar 1578, in: Berlin, SBPK, 2° Ms. germ. 422a, Nr. 180), kann jedenfalls für gesichert gelten, daß auch Thurneisser ins nähere Gesichtsfeld H.s getreten war. Im übrigen betonte Siderocrates gegenüber Thurneisser nicht nur ein spezifisches Interesse H.s an Thurneissers Tafeln (ja an deren persönliche Übergabe durch Thurneisser), sondern versicherte, H. habe »ein sondern lust, lieb [...] vnnd wolgefallen [...] zu allen solchen hohen studijs« (ebd.). </br> H. war persönlich mit Agatha Streicher (um 1520-1581) bekannt (H. konsultierte sie 1572 und 1580 in Ulm; vgl. Remling, 1854, S. 386, 392f.; Mielke, 1977, S. 310), einer zur Schwenckfeldianerfamilie Streicher in Ulm gehörigen und von Antiparacelsisten (J. Crato) bekämpften Ärztin (siehe Nr. 65: Toxites an Thurneisser, 7. Dezember 1576); auf Empfehlung H.s wurde sie 1576 an das Krankenlager Maximilians II. nach Regensburg gerufen (Mielke, 1977, S. 315). </br> Das Auftauchen eines mit H.s Namen verknüpften Textes in einer Rezeptsammlung des Herzogs Reichard von Pfalz-Simmern (Heidelberg, UB, Cpg. 195, Bl. 35v. - Cpg. 596, Bl. 210; datiert: 1581) läßt mit einer Teilhabe H.s am adligen Austausch medizinisch-pharmazeutischer Anweisungen rechnen. 
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Latest revision as of 18:03, 26 June 2024