Difference between revisions of "Biographies/William V, Duke of Bavaria"

From Theatrum Paracelsicum
 
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| Telle1991=$Herzog von Bayern (1548/1626, regierend 1579/97). </br> W. befaßte sich spätestens seit 1572 mit der Alchemie; er zog M.  Bragadino an seinen Hof (1590) und unterhielt nach seiner Abdankung in Schleißheim ein Labor. Seine alchemischen Neigungen teilte er mit seinen Brüdern Ferdinand (1550/1608) und  Ernst von Bayern. </br> Huser und F.  Kretschmeir verbanden 1596 mit W.s Namen eine metalltransmutatorischen Zielsetzungen verpflichtete Alchemie, deren laborantische Praxis ein Sulphur-solis-Extraktionsverfahren Bragadinos einbeschloß (Nr. 13).
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| CP2=390-393$Wilhelm V., Pfalzgraf und Herzog von Bayern (geb. 29. September 1548 zu München; gest. 7. Februar 1626 ebendort): Sohn von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528/79) und Anna von Österreich (1528/90); seit 1568 verheiratet mit Renata von Lothringen (1544-1602); regierend seit 1579; abgedankt 1597/98. Beiname: der Fromme. </br> »Frömmigkeit und Kirchlichkeit [...] ließen den Herzog zum Fürstentyp der Gegenreformation werden« (Albrecht, 21988, S. 394f.), dessen Name sich mit rigorosen Rekatholisierungen und Hexenverfolgungen (seit 1589), mit der Förderung der »Gesellschaft Jesu« und katholischen Reformanstrengungen verknüpft. Sein »politischer Einsatz überstieg [...] das übliche Maß deutscher Fürstenpolitik« (Albrecht, ebd., S. 400), etwa beim Kampf um die Besetzung des Kölner Bischofsstuhls (1583). Nach seiner Abdankung (1597/98) führte W. in München (Maxburg) und Schleißheim ein Leben des »Gebetes, der Wohltätigkeit und des Kunstsammelns« (Albrecht, ebd., S. 406). </br> Lit.: Briefe und Acten, Bd. IV, ed. Stieve (1878), S. 407-438; ADB, Bd. 42 (1897), S. 717-723 (S. Riezler); Baader (1943); Hell/Leuchtmann (1982); Handbuch (21988), S. 393-407/§ 55-58 (D. Albrecht); Lietzmann (1998). </br> W. wurde von Toxites ins Licht eines in »hohen dingen« urteilsfähigen Mannes getaucht, der seine Jugend überwiegend »gütten künsten vnd sprachen« gewidmet habe. Auch Kardinal Otto Truchseß von Waldburg hatte W.s »rege Teilnahme« an den Wissenschaften gerühmt (so Christopherus Clavius, Widmung an W., 2. März 1570, in: ders., In sphaeram Joannis de Sacro Bosco commentarius, Rom 1570; Schottenloher, 1953, Nr. 255). Erzogen von Juristen und nur kurzzeitig an der Universität Ingolstadt (1563), besaß W. nach neuerem Urteil indes »nicht die gediegene Bildung« seines Sohns und Nachfolgers Kurfürst Maximilian I. von Bayern, wenn auch »ein solides Fundament von Fähigkeiten und Kenntnissen und mannigfaltige Interessen besonders künstlerischer Art« (Albrecht, 21988, S. 394). </br> Die Widmung des Toxites fällt in W.s Landshuter Jahre (1568-1579; Residenz: Burg Trausnitz), als W. ein »mäzenatisches Leben mit Kunst und Künstlern« führte (Albrecht, ebd., S. 394), sich seinen Sammlungen widmete, seine Freundschaft mit Orlando di Lasso pflegte. </br> Toxites nannte W. im vorliegenden Text Liebhaber einer verborgenen Philosophie^ einer Naturkunde also, die sich vorsetzte, die virtutes occultae der Stoffeswelt, die >okkulten< Causae und Rationes bestimmter Naturvorgänge zu erkunden; spezifische medizinisch-naturkundliche Neigungen bleiben unerwähnt. Allerdings drängt sich die Annahme auf, daß das gelegentliche Interesse seines Vaters Albrecht V. für Paracelsica (siehe J. Albrecht, an Albrecht V., München, vor Juli 1570: Nr. 93 [Biogramm Albrechts V.]) oder das Wirken des Paracelsisten J. Albrecht am väterlichen Hof (siehe Nr. 92: Biogramm J. Albrechts) W. nicht unberührt ließen, zumal ihm 1568 von Albrecht sein Werk De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum (München 1569) gewidmet worden ist (Nr. 92). Insbesondere aber dürfte der ausgeprägte Alchemoparacelsismus seines Bruders Ernst von Bayern (1554-1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln (vgl. Teile, 1992, S.207f.; Croll, Briefe, ed. Kühlmann/Telle, 1998, S. 175 f.), nicht ohne Einfluß auf W. geblieben sein. </br> Jedenfalls suchte 1568 der Paracelsist J. Albrecht eine engere Verbindung mit W. zu knüpfen (siehe Nr. 92), erneut dann 1574, als Albrecht, aus Italien nach München zurückgekehrt, W. einige Antiken zum Kauf anbot (Baader, 1943, S.243). - Während der 70er Jahre traten dann mehrere Alchemiker in W.s näheres Gesichtsfeld (Baader, ebd., S. 151-153): Wilhelm Geishammer, ein vom Augsburger Stadtrat wegen verbotener Künste< bestrafter Mann (dokumentiert durch Briefe Geishammers an W. aus den Jahren 1572/74); Sigmund Fraid (aus Nürnberg; hielt sich zeitweilig bei W. in Landshut auf); Neuhaus (archivalisch dokumentiert für 1573/74); Peter Beck/Pöckh (1575). </br> Seine Anteilnahme an alchemischen Projekten, immer wieder erneut entfacht von ungemeinen Geldnöten, fand ihren wohl schrillsten Ausdruck in der Tatsache, daß W. 1590 Marco Bragadino protegierte und mit diesem weitbeschrienen Alchemiker gemeinsam laborierte (Striedinger, 1928; Kalifelz, 1968). Auch nachdem man Bragadino am 26. April 1591 in München wegen Betrugs hingerichtet hatte, unterhielt W. in Schleißheim ein »Laboratorium, Brenn- und Distillierhaus«, das W. mit einem Spruch schmücken ließ (Ph. Hainhofer, Reisebericht, 1611, zit. nach Striedinger, 1928, S. 139: »Calcino, sublimo, tero, coagulo, fíxo,/ Haec est ars tota a stultis remota«), der in W. einmal mehr einen entschiedenen Alchemiker zu erkennen gab. Sein Bruder Ernst unterrichtete ihn 1594 über sein alchemisches Wirken (»Mein opus lapidis, so ich [Ernst] zu Lüttich hab, steht sich ghar wol«; Ernst, Brief an W., Regensburg, Juni 1594, in: BHSA, Geheimes Hausarchiv). Und namhafte Paracelsisten, der (von W.s Bruder Ernst unterstützte) Paracelsusherausgeber J. Huser und F. Kretschmer, verbanden zu dieser Zeit mit W.s Namen eine metalltransmutatorischen Zielsetzungen verpflichtete Alchemie, deren laborantische Praxis ein Sulphur-solis-Extraktionsverfahren Bragadinos einbeschloß (J. Huser, Brief an F. Kretschmer, Glogau, 21. Juli 1596, ed. Teile, 1992, Nr. 14). </br> W. traf Johannes Sambucus in Wien (1572) und Heinrich Pantaleon in Basel (1576). Ob und in welchen Ausmaßen nun diese namhaften Arzthumanisten oder am Münchner Hof tätige Mediziner, Heinrich Münzinger (Leibarzt Albrechts V.) und Herzberger, vor allem aber seine Leibärzte: Sixtus Kepser (gest. 1587; Leibarzt W.s spätestens seit 1571), Thomas Mermann (auch: Meermannus; 1547-1612; Leibarzt seit 1580) oder Adam Faber - , seine medizinisch-naturkundliche Erfahrungen mitgeprägt haben, steht dahin. Ob man mit Einflußnahmen von Belang rechnen kann, scheint selbst im Falle des »bayerischen Galen< Mermann ungeklärt (siehe ADB, Bd. 21, 1885, S.447Í [F. Stieve]; Gahr, 1981, S.V. - Kein Artikel in der NDB), der übrigens vom Paracelsisten Th. Birckmann (Köln) zu seinen guten Bekannten gezählt worden ist (so Herzog Ferdinand von Bayern, Brief an W., Brühl, 22. Dezember 1583; siehe Lossen, 1897, Bd. 2, S.453). Dasselbe gilt für Apotheker im näheren Umkreis W.s, etwa in der Münchener Hofapotheke tätige Personen, beispielsweise W.s >Leibapotheker< Hermann Dens/Denz (keine Aufschlüsse bietet Müller-Faßbender, 1969, S. 33 f., 58). </br> Die Beziehungen zwischen W. und Toxites, daran erinnert Toxites' Dank für W.s »wolthat vnd befürderung« im vorliegenden Text, setzten vor 1576 ein. Ihr Beginn fällt spätestens in den Anfang der 70er Jahre, als W.s Vater von Toxites eine Alchemica-Ausgabe gewidmet worden ist (Toxites, Widmung an Albrecht V., in: Petrus Bonus, Introducilo. In divinam chemiae artem integra, Basel: P. Perna 1572): Eben zu dieser Zeit hatte W. von Toxites die »zway ersten büecher von der Steganographie « des Johannes Trithemius erhalten, und diese beiden >Bücher< von Marx Fugger (Augsburg) an Toxites zurückschicken lassen, wobei er darauf hoffte, von Toxites (wieder über Fugger) auch die Steganographia- Bücher 3 und 4 für >100 Taler< zu bekommen (M. Fugger, Brief an W., Augsburg, 23. Dezember 1572, in: München, Hauptstaatsarchiv, Abt. III, Geheimes Hausarchiv, Korrespondenzakten 607 Fugger II), - alles Vorgänge, die ein (zu dieser Zeit ungedrucktes) Werk betrafen, von dem Toxites 1571 bei dem Frankfurter Patrizier Adolf von Glauburg, einem Trithemius-Editor, eine Abschrift zu erlangen suchte (Schmidt, 1888, S. 106). </br> Daß zwischen W. und Toxites auch 1573 Verbindungen bestanden, zeigt ein Brief, in dem Fugger an W. schrieb (Augsburg, 27. Februar 1573): »Derselben [W.s] schreiben von 24. febrer, hab jch [Fugger] vom doctor Toxites wol empfangen, vnnd dieselbige 400 fiorine] mit jme [Toxites] richtig gemacht«. Sie hielten mindestens bis in das Jahr 1576 an, als von Fugger ein (im Begleitschreiben nicht näher gekennzeichnetes) »Buech vom doctor Michaele Toxites« (das Horn des Heils!) an W. weitergeleitet worden ist (M. Fugger, Brief an W, Augsburg, 17. Mai 1576). Nähere Umstände dieser für die Jahre 1572/73 und 1576 dokumentierten (von Baader, 1943, S. 247, nur beiläufig erwähnten) Beziehungen zwischen W. und Toxites liegen im Dunkel.
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Latest revision as of 12:25, 28 June 2024