Difference between revisions of "Biographies/Matthias Holtzwart"
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Matthias Holtzwart
- Wikidata: Q55124678: Matthias Holzwart
- Theatrum Category: Matthias Holtzwart
- GND: 118774808 (DNB / K10plus)
Search WikiData, Prometheus - Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700), free
Corpus Paracelsisticum, v. 2, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2004, 343-344
Holtzwart, Matthias (geb. um 1540 im Schloß zu Horburg/Oberelsaß; gest. wohl 1578 zu Rappoltsweiler): Neuere Angaben über das Geburtsund Todesjahr H.s schwanken. So wird das Geburtsjahr oft in das Jahr 1530 gesetzt (Sitzmann, 1910, S.802; Baillet, 1991: »vers 1530«), Indes scheint die Datierung »um das Jahr 1540« von Düffel/Schmidt (1968, S. 208) triftiger. - Gewöhnlich gilt, daß H. »nach 1589« gestorben sei (so z.B. Schäfer, 1990; Kleinschmidt, 1982, S.324: »um 1590«), Gegen Düffel/Schmidt (1968, S. 218) dokumentiert der undatierte Zweitabdruck der Toxitischen Dedikation im Zweitabdruck des Carrichterschen Kräuterbuchs 1589 jedoch nicht, daß H. 1589 noch lebte. Zum anderen ist archivalisch gesichert, daß H.s Frau Elisabeth am 3. März 1579 zu Straßburg eine zweite Ehe Schloß (vgl. Baillet, 1991), H. also vor 1579 gestorben ist.
H. wurde als Sohn eines langjährigen >Dieners< des Grafen Georg von Württemberg geboren. Er erlangte die Magister-artium-Würde, trat spätestens 1567 in den Dienst des Grafen Egenolf (III.) von Rappoltstein (1527/85) und stieg zum Stadtschreiber von Rappoltsweiler (Oberelsaß) auf, dem kleinstädtischen Zentrum der Grafschaft Rappoltstein (dokumentiert seit den 70er Jahren). Spuren des Amtmannes H. sind rar: Brief über Geldhändel des Grafen Egenolf in Basel; Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 27: H., an Th. Zwinger, Rappoltsweiler, 27. November 1572 (Autograph). - Urkunde vom Jahre 1577 (Abschrift); siehe Merz (1885), S.7f.
H. verfaßte eine Lehrdichtung {Lustgart Newer Deüttscher Poëtri, Straßburg: J. Rihel 1568), an die immerhin noch J. Ch. Gottsched in seinem Versuch einer Critischen Dichtkunst (Leipzig 1751, S. 534 f.) erinnerte, schuf das Schauspiel Saul (aufgeführt zu Basel 1571) und steuerte zu J. Fischarts Flö Hätz Weiber Tratz (Straßburg: B. Jobin 1573) Vorrede und Flohklage bei. Außerdem erläuterte H. Werke von Tobias Stimmer (Eikones, Straßburg: B. Jobin 1573) und bereicherte mit den Emblematum Tyrocinia (Straßburg: B. Jobin 1581; mit einem »Vorbericht « Fischarts) die frühneuzeitliche Emblembuchliteratur.
Lit.: ADB, Bd. 13 (1881), S. 34f. (J. Franck); Sitzmann, Bd. 1 (1910), S. 802f.; Peter von Düffel und Klaus Schmidt: Nachwort, in: Mathias Holtzwart, Emblematum Tyrocinia. Mit einem Vorwort [...] von Johann Fischart und 72 Holzschnitten von Tobias Stimmer, Stuttgart 1968, S. 206-235; Kleinschmidt (1982), S. 322-326; Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 5 (1990), S.457 (W.E. Schäfer); NDBA, Bd. 17 (1991), S. 1660 (L. Baillet); Peil (1994). - Kein Artikel in der NDB und DBE 5 (1997).
Die Dedikation beruht mit ziemlicher Sicherheit auf persönlicher Bekanntschaft: H. unterhielt spätestens seit dem Flö Hätz Weiber 7>arz-Druck (1573) nähere Beziehungen mit dem Straßburger Drucker Bernhard Jobin und Johann Fischart, dem Schwager und publizistischen Helfer Jobins. Andererseits hatte Toxites bei Jobin in den Jahren 1572 (Sudhoff, 1894, Nr. 141) und 1574 (ebd., Nr. 150) Paracelsica erscheinen lassen und die Onomastica II (Stuttgart: B. Jobin 1574; Sudhoff, 1894, Nr. 154) im engen Zusammenwirken mit Fischart geschaffen.
Ausweislich einer Beschreibung der Rappoltsteinischen Bergwerke zu Markirch im Lustgart war das Berg- und Hüttenwesen ins nähere Blickfeld H.s gelangt. Offenbar im Soge des mächtigen Aufschwungs, den die Pflanzenkunde durch O. Brunfels, L. Fuchs, H. Bock oder J. Theodor (Tabernaemontanus) am Oberrhein genommen hatte, galt aber H.s besonderes Interesse einschließlich fachliterarischer Ambitionen der »erkündigung der kreutter« (so Toxites, 1577, im vorliegenden Text). Eine Teilhabe H.s an spezifisch paracelsistischen Bestrebungen, wie man sie etwa bei seinem Freunde Fischart beobachten kann, scheint nicht dokumentiert.
H. wurde als Sohn eines langjährigen >Dieners< des Grafen Georg von Württemberg geboren. Er erlangte die Magister-artium-Würde, trat spätestens 1567 in den Dienst des Grafen Egenolf (III.) von Rappoltstein (1527/85) und stieg zum Stadtschreiber von Rappoltsweiler (Oberelsaß) auf, dem kleinstädtischen Zentrum der Grafschaft Rappoltstein (dokumentiert seit den 70er Jahren). Spuren des Amtmannes H. sind rar: Brief über Geldhändel des Grafen Egenolf in Basel; Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 27: H., an Th. Zwinger, Rappoltsweiler, 27. November 1572 (Autograph). - Urkunde vom Jahre 1577 (Abschrift); siehe Merz (1885), S.7f.
H. verfaßte eine Lehrdichtung {Lustgart Newer Deüttscher Poëtri, Straßburg: J. Rihel 1568), an die immerhin noch J. Ch. Gottsched in seinem Versuch einer Critischen Dichtkunst (Leipzig 1751, S. 534 f.) erinnerte, schuf das Schauspiel Saul (aufgeführt zu Basel 1571) und steuerte zu J. Fischarts Flö Hätz Weiber Tratz (Straßburg: B. Jobin 1573) Vorrede und Flohklage bei. Außerdem erläuterte H. Werke von Tobias Stimmer (Eikones, Straßburg: B. Jobin 1573) und bereicherte mit den Emblematum Tyrocinia (Straßburg: B. Jobin 1581; mit einem »Vorbericht « Fischarts) die frühneuzeitliche Emblembuchliteratur.
Lit.: ADB, Bd. 13 (1881), S. 34f. (J. Franck); Sitzmann, Bd. 1 (1910), S. 802f.; Peter von Düffel und Klaus Schmidt: Nachwort, in: Mathias Holtzwart, Emblematum Tyrocinia. Mit einem Vorwort [...] von Johann Fischart und 72 Holzschnitten von Tobias Stimmer, Stuttgart 1968, S. 206-235; Kleinschmidt (1982), S. 322-326; Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 5 (1990), S.457 (W.E. Schäfer); NDBA, Bd. 17 (1991), S. 1660 (L. Baillet); Peil (1994). - Kein Artikel in der NDB und DBE 5 (1997).
Die Dedikation beruht mit ziemlicher Sicherheit auf persönlicher Bekanntschaft: H. unterhielt spätestens seit dem Flö Hätz Weiber 7>arz-Druck (1573) nähere Beziehungen mit dem Straßburger Drucker Bernhard Jobin und Johann Fischart, dem Schwager und publizistischen Helfer Jobins. Andererseits hatte Toxites bei Jobin in den Jahren 1572 (Sudhoff, 1894, Nr. 141) und 1574 (ebd., Nr. 150) Paracelsica erscheinen lassen und die Onomastica II (Stuttgart: B. Jobin 1574; Sudhoff, 1894, Nr. 154) im engen Zusammenwirken mit Fischart geschaffen.
Ausweislich einer Beschreibung der Rappoltsteinischen Bergwerke zu Markirch im Lustgart war das Berg- und Hüttenwesen ins nähere Blickfeld H.s gelangt. Offenbar im Soge des mächtigen Aufschwungs, den die Pflanzenkunde durch O. Brunfels, L. Fuchs, H. Bock oder J. Theodor (Tabernaemontanus) am Oberrhein genommen hatte, galt aber H.s besonderes Interesse einschließlich fachliterarischer Ambitionen der »erkündigung der kreutter« (so Toxites, 1577, im vorliegenden Text). Eine Teilhabe H.s an spezifisch paracelsistischen Bestrebungen, wie man sie etwa bei seinem Freunde Fischart beobachten kann, scheint nicht dokumentiert.
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