Difference between revisions of "Biographies/Benedictus Figulus"
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| DEArticleVitals=1567-nach 1624 | | DEArticleVitals=1567-nach 1624 | ||
| DEArticleFamily= | | DEArticleFamily=Der Vater von Figulus, Andreas Heffner (auch: Figulus, Häfner, Häffner), wurde 1540 in Herzogenaurach geboren, war zunächst Lehrer in Obernbreit, leistete seinen Amtseid als Pfarrer von Uttenhofen am 4. Februar 1567 und übernahm dann 1571 das Pfarramt in Westheim bei Windsheim bis zu seinem Tod am 19. Dezmber 1609 in Westheim. Er heiratet am 2. Oktober 1567 in Rothenburg ob der Tauber Margarethe Seemann, hatte 3 Söhne (darunter Benedictus Figulus) und 2 Töchter. Zur Familie gehören wohl auch Paulus Figulus (geb. 28. Juni 1576 in Westheim, immatrikuliert 1597 in Wittenberg, ab 1605 Pfarrer in Oberhöchstädt, gest. 1616) und Peter Figulus aus Westheim (immatrikuliert 1605 in Tübingen). | ||
| DEArticleVita=Figulus wurde | | DEArticleVita=Figulus wurde 1567 als Sohn eines Pfarrers in Uttenhofen (Franken) geboren und am 29. Dezember 1567 getauft. Ab 1571 lebte er in Westheim, wo der Vater eine Pfarrstelle übernommen hatte. | ||
1582-1588 auf der Fürstenschule Heilsbronn | 1582-1588 auf der Fürstenschule Heilsbronn | ||
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31. Oktober 1612 Haftbefehl durch Erzherzog Maximilian von Tirol im Zusammenhang mit der Inhaftierung von Adam Haslmayr, der an diesem Tag in Genua eintrag, um dort seine Galeerenhaft anzutreten. Zu dieser Zeit hielt sich Figulus im vorderösterreichischen Freiburg auf. Bei Haslmayr waren Briefe von Figulus gefunden worden. | 31. Oktober 1612 Haftbefehl durch Erzherzog Maximilian von Tirol im Zusammenhang mit der Inhaftierung von Adam Haslmayr, der an diesem Tag in Genua eintrag, um dort seine Galeerenhaft anzutreten. Zu dieser Zeit hielt sich Figulus im vorderösterreichischen Freiburg auf. Bei Haslmayr waren Briefe von Figulus gefunden worden. | ||
1612 bis 1617 im Gefängnis, zuletzt wohl in Ensisheim (Vorderösterreich); im Gefängnis fertigt er 1617 eine gereimte deutsche Übersetzung des biblischen Hohelieds an (Handschrift in Hamburg) | |||
Ende 1617 in Straßburg, wo er den ‘König Roseae Crucis’ Philipp Ziegler (um 1580/85-nach 1626) trifft | |||
1618 ebenso wie der ''Wasserstein''-Verfasser Johann Siebmacher beteiligt an der Veröffentlichung der ''Philosophia Mystica'', einer Sammlung von paracelsischen, paracelsistischen und weigelianischen Texten, darunter Texte von Adam Haslmayr, der hier unter dem Namen Paracelsus schreibt. | |||
Um 1618 befand sich Figulus in Nürnberg, wo er mit dem Maler Conrad Ammon Verbindungen unterhielt | Um 1618 befand sich Figulus in Nürnberg, wo er mit dem Maler Conrad Ammon Verbindungen unterhielt | ||
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| DEArticleNetwork=Wertvolle Hinweise auf seinen weitgespannten Bekanntenkreis liefern seine Widmungsvorreden zu den Druckwerken, unter deren Adressaten sich neben Kaiser Rudolf II. auch Urban Kumpfmüller und Christoph Örber finden. Finanzielle Förderung des mittellosen ‘Exulanten Christi’ durch Martin Crusius in Tübingen (1604) und später durch Johann Baptist von Seebach. Suchte Kontakt zu Moritz von Hessen (1611). Besuch bei Johann Valentin Andreae in Vaihingen (1617). Auf seinen Reisen lernte er wohl auch Widemann kennen, mit dem er spätestens seit 1606 im fachlichen Austausch stand. Persönlich bekannt mit Johann Gessler und Jacob Zwinger in Basel. Befreundet mit Karl Widemann und Adam Haslmayr. Austausch mit Raphael Eglin. Eine Londoner Handschrift enthälte Autographen von Johann Gessler und Figulus sowie texte von Raphael Eglin. | | DEArticleNetwork=Wertvolle Hinweise auf seinen weitgespannten Bekanntenkreis liefern seine Widmungsvorreden zu den Druckwerken, unter deren Adressaten sich neben Kaiser Rudolf II. auch Urban Kumpfmüller und Christoph Örber finden. Finanzielle Förderung des mittellosen ‘Exulanten Christi’ durch Martin Crusius in Tübingen (1604) und später durch Johann Baptist von Seebach. Suchte Kontakt zu Moritz von Hessen (1611). Besuch bei Johann Valentin Andreae in Vaihingen (1617, kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis), dieser bezeichnet Figulus später in seiner Autobiographie als "Betrüger" und "Herumtreiber" (“ne impostores quidem taceam Benedictus ille Figulus orbis circumcellio”); vielleicht weil Figulus offenbar an der frühzeitigen und von Andreae nicht gewünschten Verbreitung der Rosenkreuzer-Manifeste beteiligt war: Figulus hatte sein Exemplar der ''Fama'', das er 1610/11 von Haslmayr erhalten hatte, verschiedenen Bekannten zur Abschrift überlassen, was letztlich zum nicht autorisierten Erstdruck durch den Buchdrucker Wilhelm Wessel in Kassel führte, und das, obwohl Figulus zu den in verschiedenen der Rosenkreuzer-Manifeste kritisierten “pseudochymici” zählte. Auf seinen Reisen lernte er wohl auch Widemann kennen, mit dem er spätestens seit 1606 im fachlichen Austausch stand. Persönlich bekannt mit Johann Gessler und Jacob Zwinger in Basel. Befreundet mit Karl Widemann und Adam Haslmayr. Austausch mit Raphael Eglin. Eine Londoner Handschrift enthälte Autographen von Johann Gessler und Figulus sowie texte von Raphael Eglin. Seit 1607 bekannt mit Haslmayr. 1608 macht Figulus erstmals Haslmayrs ‘Theophrastia sancta’ öffentlich bekannt (''Pandora magnalium naturalium aurea et benedicta'', 1608, 8r; PRÜFEN). Seitdem mehrere Besuche von Figulus bei Haslmayr in Tirol, um von ihm Manuskripte abzuschreiben, unter anderem zur Jahreswende 1610/1611 das pseudo-paracelsische ''Lux lucens in tenebris'' (auch: ''10. Buch der Archidoxen'') sowie die ''Fama Fraternitatis''. Figulus bietet das ''Lux lucens in tenebris'' in einem Brief vom 6. Juli 1611 Moritz von Hessen an. Herausgeber Khunraths (mit Vorankündigung des Hanauer ''Amphitheatrum''-Drucks). Als Figulus später im Jahr 1611 Hessen verlässt, verkauft oder überlässt er mehrere Manuskripte Raphael Eglin (heute in Kassel, Universitätsbibliothek). Offenbar bekannt auch mit Paul Nagel: seine Abschrift der ''Fama Fraternitatis'' (London, Wellcome MS 150) geht auf Figulus zurück. Auch Johann Hartmann in Marburg besaß ein Exemplar der ''Fama'', das er 1611 Ole Worm zugänglich machte; auch dieses dürfte auf Figulus zurückgehen. | ||
''Lux lucens'': von Haslmayr zu Neujahr zusammen mit einer Abschrift der ''Fama Fraternitatis'' an August von Anhalt geschickt. | ''Lux lucens'': von Haslmayr zu Neujahr zusammen mit einer Abschrift der ''Fama Fraternitatis'' an August von Anhalt geschickt. | ||
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Ferguson | |||
Peuckert, Pansophie, 1929, 398 ff. | |||
Wilhelm DANNHEIMER, Die Heilsbronner Fürstenschüler von 1582-1631, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 28, 1959, S. 154-183, hier 169 n° 552: Häfner (Haffner) Bened., 82-(88); n° 553: Häfner (Figulus) Pet., Westheim b. Windsheim, 01-05 | |||
Matthias Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch: Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit des Fürstentums Brandenburg-Ansbach 1528-1806, Nürnberg 1957, S. 180 n° 1085 | |||
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Glückwünschung zur Hochzeit Philipp Hainhofers (Augsb. 1601). In: Flugbl. Bd. 3: Die Slg. der Herzog August Bibl. in Wolfenbüttel, Tl. 3: Theologica. Quodlibetica, Tüb. 1989, Nr. 186, S. 364 f. | Glückwünschung zur Hochzeit Philipp Hainhofers (Augsb. 1601). In: Flugbl. Bd. 3: Die Slg. der Herzog August Bibl. in Wolfenbüttel, Tl. 3: Theologica. Quodlibetica, Tüb. 1989, Nr. 186, S. 364 f. | ||
{{BioSource|Article|1996|Author=Eugène Olivier|Title=Bernard G[illes] Penot (Du Port), médecin et alchimiste (1519-1617)|Journal=Chrysopœia|Vol=5|Issue=|Year=1992-1996|Pages=571-667|PagEsp=646|online=|DOI=|free=|GB=|GBp=|Autopsy=|Used=0}} | |||
{{BioSource|Book|1943|Author=Sten Lindroth|Title=Paracelsismen i Sverige till 1600-talets mitt|Place=Uppsala|Publisher=Almqvist & Wiksells|Year=1943|Vol=|Pages=308, 310|online=|DOI=|free=|GB=|GBp=|Autopsy=1|Used=0}} | |||
=== Portraits === | === Portraits === |
Revision as of 23:00, 29 June 2024
1582-1588 auf der Fürstenschule Heilsbronn
Figulus wurde zwar Ende 1591 in Wittenberg immatrikuliert, doch mußte er sein Studium offenbar wegen Armut abbrechen
um 1587/87 Abkehr von der ‘Schulphilosophie’ und Interesse für Alchemie und die Werke des Paracelsus
ab Ende der 1590er Jahre lutherischer Prediger im Lipprichhausen (Franken)
1600 gedrucktes Lobgedicht auf Georg am Wald
1601 im Zuge der Gegenreformation unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn aus Franken vertrieben
spätestens 1602 Dichterkrönung durch Paul Schede Melissus, “Poeta Laureatus Melisso-Caesareus” (1617)
1604 öffentliche Bekenntnis als “Discipulus Paracelsi”
lange Jahre ein unstetes Wanderleben, das ihn bis 1611 nach Tübingen, Straßburg, Freiburg, Kassel, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg, nach Tirol und Kärnten führte.
‘Josephsehe’
Nur in Hagenau (1607/08) und Straßburg (1609/11 und um 1617) hielt er sich für längere Zeit auf.
Konflikte mit der Obrigkeit: Hagenau (1607/08), Freiburg (1609), Straßburg (1617)
Aus Straßburg schließlich wurde er vom Rat der Stadt verwiesen, weil er „allerhandt irrige meinungen“ vertrat.
31. Oktober 1612 Haftbefehl durch Erzherzog Maximilian von Tirol im Zusammenhang mit der Inhaftierung von Adam Haslmayr, der an diesem Tag in Genua eintrag, um dort seine Galeerenhaft anzutreten. Zu dieser Zeit hielt sich Figulus im vorderösterreichischen Freiburg auf. Bei Haslmayr waren Briefe von Figulus gefunden worden.
1612 bis 1617 im Gefängnis, zuletzt wohl in Ensisheim (Vorderösterreich); im Gefängnis fertigt er 1617 eine gereimte deutsche Übersetzung des biblischen Hohelieds an (Handschrift in Hamburg)
Ende 1617 in Straßburg, wo er den ‘König Roseae Crucis’ Philipp Ziegler (um 1580/85-nach 1626) trifft
1618 ebenso wie der Wasserstein-Verfasser Johann Siebmacher beteiligt an der Veröffentlichung der Philosophia Mystica, einer Sammlung von paracelsischen, paracelsistischen und weigelianischen Texten, darunter Texte von Adam Haslmayr, der hier unter dem Namen Paracelsus schreibt.
Um 1618 befand sich Figulus in Nürnberg, wo er mit dem Maler Conrad Ammon Verbindungen unterhielt
1619 weilte er in „Puschweiler“
Nach 1624 verlieren sich seine Spuren.Plante Herausgabe von theologischen Schriften des Paracelsus (unverwirklicht)
Plante ein deutsches ‘Theatrum chemicum’ unter dem Arbeitstitel Chrysotheatrum Novellum (unverwirklicht; genauer Plan im Nachlass Habrecht)Peuckert, Pansophie, 1929, 398 ff.
Wilhelm DANNHEIMER, Die Heilsbronner Fürstenschüler von 1582-1631, in: Zeitschrift für bayerische Kirchengeschichte 28, 1959, S. 154-183, hier 169 n° 552: Häfner (Haffner) Bened., 82-(88); n° 553: Häfner (Figulus) Pet., Westheim b. Windsheim, 01-05
Matthias Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch: Die evangelisch-lutherische Geistlichkeit des Fürstentums Brandenburg-Ansbach 1528-1806, Nürnberg 1957, S. 180 n° 1085