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| Telle1991=$Ein Paracelsicaleihgeber Husers; publizistisch tätiger Arzt (gest. nach 1597). </br> B. unterhielt ca. 1571–1578 Beziehungen mit den Paracelsisten M. Toxites (Hagenau) und Heinrich Wolf (Nürnberg). 1582 wurde er Nachfolger von H.  Röslin und lebte als pfalzgräflich-Veldenzer Arzt in Pfalzburg bzw. Lützelstein; Leibarzt von Herzog Reichard (Simmern). </br> B. hatte sich bereits als Candidatus medicinae zu dem kleinen Kreis südwestdeutscher Paracelsisten gesellt und gemeinsam mit Valentin Koßlitz aus Breslau (Koslitius) für M. Toxites eine deutsche Übersetzung von Hohenheims De vita longa bearbeitet (Straßburg 1574). Später dann gab er (Ps. )Hohenheims De natura rerum in Druck (Straßburg 1584) und trat mit Prognostiken hervor. Wie viele andere Paracelsisten oblag auch B. der Chemiatrie. Die näheren Umstände seiner Beziehungen zu Huser liegen im Dunkel. </br> Zu den ostdeutschen Freunden des B. ist neben Huser und Koßlitz auch Johann Franke (1545/1617) zu zählen, der in jüngeren Jahren M. Toxites (Straßburg) und Adam von Bodenstein (Basel) aufgesucht hatte und Verbindungen mit J.  Montanus und L.  Thurneisser unterhielt, doch dem chemiatrischen Paracelsismus späterhin skeptisch-ablehnend gegenüberstand. Dieser seit 1600 in Bautzen tätige Arzt kann insofern als ein indirekter Mithelfer an der Paracelsusedition Husers gelten, als ein 1570 von Franke in Straßburg erworbenes, bald dann B. geliehenes Exemplar der Intimatio Hohenheims zu seinen Basler Vorlesungen (1527) von B. an Huser gelangte und die Vorlage für den Intimatio-Abdruck in Husers Paracelsusausgabe bildete.
| Telle1991=$Ein Paracelsicaleihgeber Husers; publizistisch tätiger Arzt (gest. nach 1597). </br> B. unterhielt ca. 1571–1578 Beziehungen mit den Paracelsisten M. Toxites (Hagenau) und Heinrich Wolf (Nürnberg). 1582 wurde er Nachfolger von H.  Röslin und lebte als pfalzgräflich-Veldenzer Arzt in Pfalzburg bzw. Lützelstein; Leibarzt von Herzog Reichard (Simmern). </br> B. hatte sich bereits als Candidatus medicinae zu dem kleinen Kreis südwestdeutscher Paracelsisten gesellt und gemeinsam mit Valentin Koßlitz aus Breslau (Koslitius) für M. Toxites eine deutsche Übersetzung von Hohenheims De vita longa bearbeitet (Straßburg 1574). Später dann gab er (Ps. )Hohenheims De natura rerum in Druck (Straßburg 1584) und trat mit Prognostiken hervor. Wie viele andere Paracelsisten oblag auch B. der Chemiatrie. Die näheren Umstände seiner Beziehungen zu Huser liegen im Dunkel. </br> Zu den ostdeutschen Freunden des B. ist neben Huser und Koßlitz auch Johann Franke (1545/1617) zu zählen, der in jüngeren Jahren M. Toxites (Straßburg) und Adam von Bodenstein (Basel) aufgesucht hatte und Verbindungen mit J.  Montanus und L.  Thurneisser unterhielt, doch dem chemiatrischen Paracelsismus späterhin skeptisch-ablehnend gegenüberstand. Dieser seit 1600 in Bautzen tätige Arzt kann insofern als ein indirekter Mithelfer an der Paracelsusedition Husers gelten, als ein 1570 von Franke in Straßburg erworbenes, bald dann B. geliehenes Exemplar der Intimatio Hohenheims zu seinen Basler Vorlesungen (1527) von B. an Huser gelangte und die Vorlage für den Intimatio-Abdruck in Husers Paracelsusausgabe bildete.
| CP2=260-262$Lucas Bathodius] Auch: Battodius (geb. als Sohn des Straßburger Lehrers Lucas Hackfurt; gest. nach 1597): Arzt; publizistisch tätiger Paracelsist. </br> Nach Studien in Tübingen (bezeugt 1559) und Basel (bezeugt 1569/ 70) erlangte B. die Magister artium-Würde (spätestens 1569/70); um 1572 dann als Präzeptor des Grafen Gottfried zu Öttingen-Öttingen (1554-1622) in Öttingen. </br> B. gehörte zum Bekanntenkreis des Augsburger Humanisten Hieronymus Wolf, und auf Empfehlung Wolfs setzte sich dessen Bruder, der Nürnberger Paracelsist Heinrich Wolff mit B. in Öttingen in Verbindung. Ziel Wolffs war es, wie schon Toxites, nun auch B. für seine publizistischen Pläne zu gewinnen. Und so erscheint dann B. als ein Mittelsmann zwischen Wolff und Toxites, dem von Wolff bestimmte >Bücher< zur Weiterleitung an Toxites nach Öttingen geschickt worden sind (H. Wolff, Brief an B„ 28. Dezember 1572, Bl. 379: »63. libros chymicos, Philosophicos et Medicos in vasculum compactos mitto«), ja sogar ein potentieller Helfer, der Alchemiker Martin Faber (1573); andererseits schickte B. Wolffsche >Bücher< wegen Absenz des Toxites von Öttingen an V. Kößlitz und F.D. Koschwitz in Straßburg, und suchte er P. Perna (Basel) für den Druck Wolffscher >Bücher< zu gewinnen. - Diese (von Brechtold, 1959, unzureichend dargestellten) Vorgänge dokumentieren vorab Briefe Wolffs an B. aus den Jahren 1572- 1574, in: Briefbuch Wolff, Bl. 378-380, 382-389, 392f„ 414f„ und ein Schreiben des Toxites an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, ebd., Bl. 530-536 (mit Zitaten aus Briefen Wolffs an B. aus den Jahren 1572-1574). </br> In den Anfang der 70er Jahre fällt B.' Hinwendung zur Medizin (Toxites nannte ihn 1573 im vorliegenden Text >Candidatus medicinae<; so auch 1577: »Medicinae Candidatus Argentinensi«), B. hatte sich während dieser Zeit Toxites genähert, der B. 1571 seine (Ps.-)Lull-Ausgabe {Libelli aliquot Chemici, Basel 1572) widmete und im vorliegenden Text 1573 zu seinen >vertrauten guten Freundem zählte. </br> Ein Ungenannter wußte Wolff zu berichten, Β. plane sofort nach Ende seiner Tätigkeit am Öttinger Grafenhof nach Krakau zu einem »Macer«, also zu dem Paracelsisten Johann Georg Macer zu reisen (Wolff, Brief an B„ 25. März 1573, in: Briefbuch Wolff, Bl. 386). Diese Mitteilung weist auf Beziehungen zwischen Straßburger Paracelsisten (Toxites und ihm nahestehende Personen) und Krakauer Paracelsisten (Macer, G. J. Rheticus, A. Schröter; siehe CP, Bd. 1, S. 100 f.), verwirklicht hat B. diese Polenreise wohl nicht. Er hielt sich nun wohl hauptsächlich in Straßburg auf, dann scheint ihn der Weg wieder nach Öttingen geführt zu haben: 1578 jedenfalls »agitierte« B. am Hof der Grafen von Öttingen gegen Wolffs Medizin (Brechtold, 1959, S. 134). Bald dann, 1582, wurde er Nachfolger von H. Röslin, lebte er nun als pfalzgräflich-Veldenzer Arzt in Pfalzburg (nordwestlich von Straßburg) bzw. in Lützelstein; außerdem begegnet man B. als Leibarzt von Herzog Reichard (Simmern). </br> B. fand sich in der Huserschen Paracelsusausgabe unter den rühmlichen Paracelsicaleihgebern genannt (Huser, Vorrede an den Leser, in: Paracelsus, ed. Huser, Tl. 1, S. Β 2V), war also vor 1589 zum Bekanntenkreis Husers gestoßen. Ferner trat B. in das Gesichtsfeld des Arztes Johann Franke (1545-1617; seit 1600 in Bautzen tätig), der zwar in jüngeren Jahren Toxites (Straßburg) und A. von Bodenstein (Basel) aufgesucht hatte und Verbindungen mit J. Scultetus Montanus (Schlesien) und L. Thurneisser (Berlin) unterhielt, doch den chemiatrischen Paracelsismus späterhin skeptisch-ablehnend beurteilte (vgl. Zaunick, 1930). B.' Bekanntschaft mit diesem Arzt ist für die Geschichte der Paracelsicaüberlieferung insofern von Bedeutung, als Husers Intimaf/ o-Abdruck nach Vorlage eines Exemplars erfolgte, das von Franke 1570 in Straßburg erworben, dann bald von Franke an B. verliehen und von B. schließlich an Huser geschickt worden ist. </br> B. hatte sich bereits als candidatus medicinae zum kleinen Kreis südwestdeutscher Paracelsisten gesellt und gemeinsam mit V. Kößlitz die vorliegende De vita /o«g¿z-Übersetzung geschaffen (Sudhoff, 1894, Nr. 150). Später dann gab er (Ps.-)Hohenheims De natura rerum in Druck (Straßburg 1584; gewidmet Johann, Bischof zu Straßburg, Pfalzburg, 3. März 1584; Sudhoff, ebd., Nr. 199); insbesondere aber trat B. seit den 80er Jahren mit Kalendern hervor (vgl. Hellmann, 1925, S. 26: Prognostica-Nachweis für 1593-1597; Zinner, 1964, s.v. B.; Bärmann, 1996, S. 653-655: Nachweis seit 1584 in Straßburg gedruckter Exemplare). </br> Wie viele andere Paracelsisten oblag auch B. der Chemiatrie, wurde B. von J. Franke (Brief an L. Thurneisser, Kamenz 1582, ed. Zaunick, 1930, S. 32) als ein »gelarter Medicus, Chymicae artis studiosus« charakterisiert, der »viel heimliche sachen« (Alchemica) besitze. Jedenfalls bestätigt ein Brief des Β. (Simmern, 22. Dezember 1592), daß sich B. zu seiner Zeit als >pfälzischer Medicus zu Simmern< mit dem alchemischen >Mercurius< beschäftigte (Hamburg, Cod. alch. 715, Bl. 90v-91v). Dazu fügt sich, daß B. mit dem alchemisch tätigen Theologen Lukas Oslander d. Ä. (1534-1604) in alchimicis korrespondierte (I. H., Vorrede, in: Chymische Versuche, welche gröstenteils aus alten Manuscripten hergenommen, Frankfurt/M.-Leipzig 1756) und sich im Olivetum, Das ist/ Kunstbuch des Pfarrherrn Friedrich Heibach (Frankfurt/M.: J. Saur für P. KopfT 1605) Spuren seiner chemiatrischen Praxis bewahrten. </br> Lit.: Telle (1992), S. 201 f. (eine eindringendere Studie über B.' Leben und Werk fehlt). 
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Latest revision as of 17:59, 26 June 2024




Education and Professional activity

University education

  • 1559: University of Tübingen
  • 1560-1563 or later: University of Wittenberg; Magister
  • 1569-1570: University of Basel

Professional activity

  • after 1570: physician to George John I, Count Palatine of Veldenz
  • physician in Simmern

Writings

Publications:

Manuscripts:

Letters:

Online Sources

Wikipedia

  • not in Wikipedia

Dictionaries

Portraits

Printed Sources

Portraits

Main Sources

Pre-1800

Other

  • Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum = Katalog der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung / hrsg. u. bearb. von Nilüfer Krüger. - Hamburg : Hauswedell, 1978. 2 Bde. - (Katalog der Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ; 8)