Paul Nagel to Arnold Kerner; 1622, September 12
Author: | Paul Nagel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | 1622, September 12 | |
Place: | Torgau |
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Pages: | 2 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 62-63 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7484 |
Names: | Neumeister; Sarcerius; Paracelsus |
Places: | Eger; Belgern; Wurzen; Leipzig; Nürnberg; Lübeck |
Edition
[f. 62r] Meinen Dienst zuvorn, Ehrenvester GroßAchttbarer vnndt Hochgelahrter Herr Doctor großgünnstiger Herr vndt vornehmer wehrder freunndt.
Deßelben vnnterschiedene schreiben vnndt erinnerungs briefflein beneben dem Packquetlein von Eger hab Jch wohl vndt zu rechtt empfanngenn, wunndertt mich Darneben, dz der Herr Doctor meldett, dz Jhme noch gar keine antwortt worden, do Jch doch auff dz schreiben, so bey den sachen von Eger gewesen, alßbaldt geantwortett do Jch mich denn wegen des Neuwmeisters genunngsam erklerett, woltt auch nichtt gernn dz solches Briefflein in frömbder Leütt hende kommen, es ist von H[err]n Sarcerio dem Schaffner selbst so[l]ch Briefflein vberantwortet etc.
Sonnsten bin ich bißhero, wie auch noch, sehr occupatus, vndt hinndertt mich vber diß meine große beschwerunng an den schennckeln, dran ich mehren teils darnider ligen muß, mich wie ich gerne woltte weittleüfftig zuerkleren. Es seindt vber diß die ordinari Bierfur zu zweyen mahlen nichtt hie gewesen, sondern ettwa zu Belgern oder Wurtzen.
Mitt der andern Reyse will Jch E. E. dz bedencken vndt discurs H[err]n Neotechnici wider zu schicken, wie mich bedünncktt verstöst er in vielen vndt hatt in Apocalypsi keinen vestandts der Engel im 10 cap.: soll der welttliche Papst sein vndt viell andere absurda. Wenn ich dieses werde restituirt haben, kan mir der Herr Doctor sein ander werck vber Apocalpys[in] zu schicken, möchte es wol sehen. wie mich bedüncktt wirdt dieser Meister von hohen sinnen in seinen gedancken hefftig betrogen werden, denn es nur ein Rationalischer discurs aus keiner erleüchtunng.
[f. 62v] Hoff von sonsten dz iunngste schreiben (insonderheitt der Compilation halber) gehanndeltt, will iah mussts nechste beantwortten; jab auff dißmahl in der eyll diß briefflein zu schreiben nichtt vntterlaßen wollen, weill Jch verstannden, dz dz erste nichtt zu rechtt kommen, die Leütte müßen alzeitt mitt den Briefen nichtt recht vmbgehen wie denn vnnser Buchbinnder 24 fl. in zweyen hernüber geschicktt, vndt ist nichtts zu rechte kommen. etc.
Der Herr Doctor wirdt mich wohl berichten wenn der gute gesell dem des Theophrasti prophezey zu stendig, wider kommen sein wirdt.
Bitt mich mitt zweyen wortten zu berichtenn ob die Leipsche Meße Sontages nach Michaelis gehaltten wirdt, hier bekrefftigen etzliche sie werde die Michaëlis sein weil solch fest auff den Sontag fellett.
Auch weitter zu verstendigen, ob bewustes Tractetlein noch vor der Meße durch die ordinar bottschafft nach Nürnbergk vndt Lubeck könnte geferttigett werden, den botennlohn woltt ich so baldt hernüber schicken, etc.
Auff dißmahl nicht mehr denn dem lieben Gott E. E. G. von hertzen vndt gantz treulich empfehlende
Torg[au] den 12 Sept[embris] 1622.
E. E. G. d[ienstwilliger]
M. Paull Nagell
Bitt diß beygefügte Briefflein an sein ortt vberantwortten zu laßen.
[f. 63v] Dem Ehrennvestenn GroßAchttbarnn vnndt Hochgelarttenn Herrenn Arnoldo Kernern Philosophiae vnndt Medicinae Vtriusque Doctori Excellentissimo etc. meinem Großgünstigenn Herren vndt vornehmen lieben wehrden Freunnde etc.
Leiptzigk Jnn der Nicollstraßen.
Praes[entatum] 17. VIIbr[is] Anno 1622.