Paul Nagel to Arnold Kerner; 1622, April 29
Author: | Paul Nagel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | 1622, April 29 | |
Place: | Torgau |
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Pages: | 3 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 52-53 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7480 |
Names: | Johann Rehefeldt; Esaias Stifel; Jacob Böhme; Abraham von Einsidel; Schubbart; Paul Crüger; Philipp Arnoldi; Beyer |
Places: | Erfurt |
Edition
[f. 52r] Sal[utem] & amorem etc. Ehrenvester GroßAchttbarer vnndt Hochgelahrtter Herr Doctor großgünstiger Herr vnndt lieber wehrter freundt, Deßelben vntterschiedene schreiben seindt mir wohl vndt zu rechtt zu kommen etc. Das ich bißhero nichts geantwortett, wol der Herr Doctor nichtt vbell auffnehmen, viell weniger Jhme einigen gedancken machen oder zweiffeln an meiner bestendigen liebe, treue, gunst vndt freundtschafft.
Dz silentium wirdt vielfeltig gevrsachett; ich muß mich noch schleppen mitt meiner beschwerung vndt treiben mich die schmertzen noch fast täglich zu bett; bin darneben biß hero mitt vilen geschefften beladen, Jch werde doch zu rechter Zeitt noch antworten.
Des Herrn Doct[oris] Brieffe haben mir biß hero sehr wohlgefallen, weil sie mir ein Zeugnüs gewesen, dz der versiegelde brun vndt die lebendige quell nun mehr eröffnett vndt die ströme des lebendigen ⟨Wassers⟩ anheben zuflißen vndt der Herr Doctor nun weitter nichtt bedarff von iemandt gelehrtt zu werden, sondern die salbung thutt alles eröffnen. Dz geheimnüs der dreyen Tauben belang[en]dt, laß ich mir gefallen doch bedüncktt mich sie wehren eben kurtz gefaßett denn sie gehören in die Arcam nach den dreyen Seculis. Darvon zue andern Zeitt
H[err] Doct[or] Rhefeldts Quaternarium möchtt ich wohl lesen, vndt ist wunder dz er sich H[errn] Stifelio in loco vno & eodem widersetztt Haldt dafur Stifelius werde Jhm wohl dz maul stopffen.
Herr Jacob Böhem hatt abermal0 widern Stifelium wz abgehen laßen, auff die fragen so von Erffurt dem von Einsidel zugeschicktt
[f. 52v] solch ausführlich werck des Jac[ob] Böhmens ist dem vonn EInsidel zugeschicktt, welcher es Jhme sehr thutt gefallen laßen, ist gantz wider den Stifel vndt beweist auff seine artt dz contrarium, der Herr Doctor soll es mitt ehsten zu lesen bekommen; Jst wunder dz diser Schuster den Stiefel in allen reformiren will.
Von Schubbarten zu Meißen vndt seinen grichtts tage hörtt vndt vernimpt man ferner nichtts, wz noch draus werden wirdt gibtt die Zeitt.
Von Neuwen weiß Jch sonderlichs nichtts denn dz man starck furgibtt der König komme mitt viel tausenden detc. es muß doch noch die bestendige hülffe aus Mitternachtt erfolgen. Jch befahre mich dieses vndt folgendes Jahr in vnsern Landen eines großen verderbens, vndt dem ist also dz vnsern Elect[orem] all Element, Firmament vndt Himlisch Herr zu wider, wie ich befunden habe, vndt thutts bekrefttigen der Engel gegen dem weißgeber etc.: doch ist dz volck alles verstockt vndt blündt. Jch hette hier von vielen wundern zu schreiben so sich hin vndt wider begeben, doch ist die Zeitt zu kurtz.
Jch habe dem Krugero ein antwortt geschrieben, die er von mir begehrdt, der Herr Doctor woll es lesen, vndt mich berichten ob der sache zu viel oder wenig gethan, Jch hab Jhm aus rechten grunden geantworttet. Dem Antinagelio Phil[ippi] Arnoldi des Etzpristers ist auch entgegengesetztt Nagelius orthodoxus von Zweyen gelehrtten Mennern in Preußen gestellet E. E. G. sollens mitt ehsten auch zu lesen bekommen.
So balde der Herr Doctor meinen apologiam durchlesen, woll er dieselbe nur H[err]n M. Cunrado Banaw dem [f. 53r] poëten zustellen laßen, der will es der Censur vndt dem truck vntergebenn. Der Herr Doctor wirdt gebeten daß beygefügte briefflein H[err]n M. Beyern alß baldt zuzustellen laßen, vndt bin diß alles vmb E. E. GA: zu beschulden erböttig vndt beflißenn. E. E. G. vntter deßen in schutz vndt schirm des Höchsten von Hertzenn gantz treulich empfehlende.
Torg[au] den 29 April[is] 1621.
E. G. GA: dinstw[illiger]
M. Paull Nagel
Bitt fleißig so die Substantia(?) {{Sign|Antimonii] verfertigett mir vmb bezahlung wz zu vberschicken.
[f. 53v] Dem Ehrennvesten GroßAchttbarnn vndt Hochgelahrtten Herrn Arnoldo Kernern, Philosophiae & Medicinae vtriusque Doctori Excellentiss[imo] meinem großgünstigenn Herren vndt lieben wehrden freundt etc.
Leiptzigk Jn der Nicoll straßen wonhafft.