Melchior Jöstel to Arnold Kerner; 1626, July 15
Author: | Melchior Jöstel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | 1626, July 15 | |
Place: | Rostock | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 88-89 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7399 |
[f. 88r] Salutem â salutis autore.
Clarissime Domine Doctor, demselben mitt schreiben zuersuchen, habe ich nicht vmbgang haben können, weill mihr treflich zu wissen verlangett, was doch der Herr Doctor aus dem ⟨oleo⟩ vnd ⟨sale⟩ wirdt gemacht haben, ab sich es auch wirdt leichtlich conjungiret haben, mihr will es teuer ein, dz dz ⟨sal⟩ so eine grohsse quantitet ⟨olei⟩ so balde soll imbibiren. Statum hujus Academiae betreffendt, so wirdt hier, welches die grösseste klage der studiosorum ist, treflich vnfleissig gelesen, vntter den Medicis lisett keiner als D[octor] Fabricius, hatt albereitt 2 Jahr vbern Crollio gelesen, v[nd] so er zuhause ist, liesett er ja noch woll ein mahl, was ich sonsten vormeinett bei D[octore] Fabricio zu finden (welches ich sub rosa euerer Ex[cellens] avisire) ist alles nichts, ich gleube nicht, das noch woll einer in 8 ⟨tagen⟩ gewesen ist (ob er gleich sonsten ein vortreflicher Man) der einen schlechteren Vorstandt in vera philosophia hette als er, dan er schildt den guhtten Alstenium vor einen betriger, landtleuffer, schelm vnd dieb, der nichts gewust, habe ihm vmb 200 thl. betrogen, als ich mihr von andern habe sagen lassen, dan als ich her kam, fragtte ich weidtleuftig nach, dz ich erfuhr was er fur opiniones hette in medicina veterum, hilft woll eine statuira aber gleichwoll schwingett er seine gedancken noch nicht so hoch dz er begreiffen köntte, quod spiritus mundi & spiritus nostri corporis sit unus & idem spiritus & quod ea quae in Macrocosmo sint explicita in Micro[cosmo] inplicita etc. sieht man also gleichwoll dz es ein Donum Dei, qui distrahit & largitur cui vult. Er rühmett auch woll sein Aurum potabile, aber es ist der auch woll darnach, Laurenbergium haltten sie alle vor einen ignoranten in Chymia, ja gentzlich vor einen Larvenbrägium, wie ihm Antonius Gunter Billich des Angeli Salae eidam nennet, weill er, wie ich ihrer Ex[cellens] darmahln zeigtte, ein Menstruum insipidum statuiret, dieweill auch D[octor] Fabricius der meinung wirdt sich balde in die hendel mengen, vnd ein conciliationem vntter ihnen anstellen, nach welcher mihr heftig verlangett. Dan als vor kurtzer zeidt Billich mitt des Angeli Salae tochter hochzeidt zu Gustrau gehaltten haben sie beide D[octorem]Fabricium vor einem judicem aufgeworffen, der sagen soltte ob sie vnrecht wehren, so woltten sie schweigen, wo nicht so woltten sie ihm wacker durch holen, seine responsionem kan ihre Ex[cellens] leichtlich machen. Der Angelus Sala schreibe woll selbst wieder ihm, aber er soll nicht, welches ich mich doch wundere, weil er ein Italianer zwo oder 3 wordt latine reden können, schickt also nuhn mehr Billichen an ihm, welcher auch sein discipulus gewesen, soll sonsten ein stadtlicher kopf auch sein, dan er im 15 Jahren seines altters Lauream in Poesi angenommen, sonst wirdt der Angelus Sala beim Melchelburger fursten in grossen ehren gehaltten, D[octor] Fabricius ist woll itzo 3 wochen continué zu Gustrau gewesen, giebtt vor der princessin Mutter sei kranck, magk woll edtwas dran sein, aber ich gleube sie künsteln woll wacker alle beide, sie haben daar guhtt machen, haben einen grohssen beuttel, können viel vorsuchen, aber ich dencke es wirdt doch noch beim gleichen bleiben. Laurenbergium habe ich noch niemahl gesprochen, will aber zusehen das ich einem aditum zu ihm bekomme, von diesem mitt ihm zu parliren, er ist sonsten auch ein treflicher beretter man, dz einem nuhr dz ⟨herz⟩ im leibe lacht wan man ihm lesen hörett, dan er alles memoriter thutt, dz man ihm mitt vorwunderung zuhörett.
[f. 88v] Was sonsten ihrer Ex[cellens] laborem betrift im bekandten werck, wirdt er die Extractio ⟨mercurii⟩ nicht treffen noch angehen, dan ich habe edtwas in Philosophis vermerckt was ich ihrer Ex[cellens] aufs nechste will zuschreiben, dan die Extra[ctio] ⟨mercurii⟩ ist woll recht aber die cinatio mus Philosophica sein, die rationem welche er mihr sagtte, sei doch der D[octor] gebehtten, wo er mich anders so viel würdigen vnd wieder schreiben will, die er hat welcher euch in der ma[teri]a laborirte (dar es wirdt nicht anders geschehen können die heltt als wie der Arch[eus] cibum ac fatum in stomacho separirt) ich kan mihr woll viel ich woltte aber gerne seine verba noch hören welche ich vorgessen.
Wo der Herr D[octor] aber dz ⟨oleum⟩ cum ⟨sale⟩ conjungiren können, sei er doch gebehtten, vnd schicke ein baar granen, dz ich doch sehen möchte, wie es were, der viel mehr bei mihr seine catiam vormercken, weis sonsten ihrer Excellens auf dismahl in Eeil nichts mehr schreiben, als das ich ihre sambtt den seinen göttlicher protection treulich endfehle. Datum Rostock den 15 Julij Anno 1626.
E[xcellentiae] V[estrae] Observantissimus
M[agister] Melchuir Jöstel.
Job Pfeffern[n1] sags der H[err] D[octor] nuhr nicht, dz ich an ihm geschriben, ich habe noch ein buch bei mihr dz seine ist, welches ich ihm erstlich auf die messe schicken will. Meine stuben habe ich sonsten in der Bluthstrassen bei D[octore] Heinrico Haselberger[n2] Medi[cinae] D[octori] so mich ja der Herr D[octor] woltte beredt wertten aber sonsten mit schreiben besuche, kan er es daar nuhr alhier lassen abgeben.
[f. 89v] Clarissimo atque Excellentissimo Do[m]i[n]o Arnoldo Kernero Medicinae Doctori, ut & practico insigni Civitatis Lipsiensis, fautori ac amico suo plurimum colendo ad manus proprias.