Melchior Jöstel to Arnold Kerner; 1626, February 15
Author: | Melchior Jöstel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | 1626, February 15 | |
Place: | Wittenberg | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 82-83 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7396 |
[f. 82r] NB. Jtzo als ich habe wollen den brief zusiegel habe ich in secretis Alchemiae Thomas Aquinatis gelesen welches ihre E[xcellenz] kan aufschlagen in vol[umine] 3 Th[eatri] Chemici vnd habe dieses funden. R[ecipe] Ergo ⟨mercurium⟩ mineralem sive terram Hispanicam, Antimonium nostrum vel terram nigram oculosam, quae omnia idem sunt, etc. mihi p. 293. Item pag. 281 Verbi gratia de sanguine, Accipiebatur sanguis humanus, & putrefiebat in fimo calido, postea ponebatur in destillatorio, & destillabatur aqua candida, ad modum lactis, postea augmentabatur ⟨aqua⟩ & ⟨oleum⟩ destillabatur, postea faeces quae remandebant in destillatione rectificabantur ut albifierent ut nil utinam ut terra etiam vellet albefieri. Hinterher folget lautter torheitt.
Clarissime Domine D[octor]. Dessen an mihr gethanes schreiben sub dato 9 Febru[arii] habe ich zu recht empfangen vnd daraus zur gnuge vernommen, wie weidt er im Arsenico laboriret, vnd zu wissen begehrett, ob er dar midt Philosophice gehandelt vnd wie er weitter darmidt procediren soltte, darmidt er den ⟨mercurium⟩ Extrahiren möchte, dan sich D[octor] Alstein S[eliger] allezeidt auf dz Repertorium Reymundi Lullij fundiret habe. So soll er wissen das diese schwartze gecugelte erde, wie sie von den Philosophis soll genennett werden, (habe aber diese Wortt selbsten niemahls gelesen, aus mangel der autoren, sondern von D[octore] Alstenio S[elige] vornommen) in dem Codicillo R[aymundi] L[ullii] Luna appellata genennet wirdt dan er Reymundus Lullius selbst in principio drinnen sagtt, nos appellavimus opus hoc nostrum Claviculam, quia sine hoc praesenti libro nullus potest intelligere quae scripsimus in nostris alijs libris, in quibus totam artem complevimus licet verbis obscurioribus pro ignorantibus, et sed tandem addit secretum occultavimus pro posse, aus den Vrsachen weil er nirgendes die Extrationem ⟨mercurii⟩ gesetzet als daar, darauf dz gantze fundamentum Chemiae liegtt.
Ob ich nuhn zwar gerne des Herrn Doctoris seiner bitte woltte genug thun, so leidt mihr doch noch allewege im sinne der Phi[losophorum] ihre sentens wan sie sagen, qui secreta manifestat, ille e[st] fractor sigilli coelestis, dennoch aber wan ich bedencke des Herrn Doctoris sein promissum welches er gethan, auch nicht zweiffel er werde solcher seiner promission nach kommen vnd ihm dieses secretum zum höchsten lahssen anbefohlen sein vnd in geheim haltten, so will ich ihm solches anitzo zuschreiben wie ichs im Cod: Re: vermercket habe aus D[octoris] Alstenij reden, Darnach er mihr es auch bekandt das es nicht anders sei, dan es ist nuhr alles lauter Sophistication im gantzen dinge ausgenommen diese zeilen wan er sagtt sumatur materia vel ⟨luna⟩ app. & in pulverem subtilissimum redigatur super porphirium, ita quod sit pulvis impaspabilis, qui ponatur in vase terreo bene cocto & vitreato, & postea ponatur super dictum pulverem de aqua communi bulliente movendo semper cum baculo mundo materiam, usque videas apparere grana ⟨mercurii⟩ ê corpore et Item. Ich habe es noch ein mahl gefunden nach Alstenij seinem Tode in einem Tractatu, welcher Clangor Buccinae inscribiret wirdt, welchen ihre Excellens lesen kan wo sie ihn anders hatt, darinnen sie sonderlich wirdt mercken können flucks â principio, worumb er, der es geschriben, de creatione Angelorum & ho[m]i[n]um redet, der selbige setzet auch die Extractionem ⟨mercu⟩rij, aber giebt den kinde einen anderen nahmen vnd spricht, [f. 82v] Terra Vulgi sic separanda e[st] â terra Philosophica: Accipienda e[st] terra calcinata & ponenda est in vase vitreo vel vitreato, in quo sit aqua munda & pura ferventissima & cum baculo vitreo agitare debet, usque quo illud quod potest dissolvere dissolvatur, & scias quod bona terra dissolvitur & efficitur aqua alba sicut lac quam dissolutam ponas ad partem, & iterum tere terra quae remansit insoluta, & injungas iterum aquam bene calidam, usque quo facias donec aperte videbis, quod nihil amplius potest dissolvi etc. Also vorstecken sie ihre sachen vnd darf keinen nicht wundern das ihr weinig zu solcher kunst kommen, dan wan einer dieses gleich wuste vnd köntte nicht recht die qualitates Elementales scheiden darmidt dz oleum davon komme, so soll es einer doch nicht treffen dan ich auch solches woll erfinde, das ich die terram ante extractionem Salis nicht gnugksam calcioniret habe, dan sie sich nicht dissolviren will, zwaar ich habe auch die ma[teri]am lahssen in ⟨secun⟩dam generationem gehen, weill ich sie habe mussen stehen lahssen ob manglung der gleser bis nach Johannes, aber es schadet nicht, wer nicht irrett der findet sich auch endtlich nicht, der herr D[octor] versuche doch solches auch midt seiner materi, vieleicht hilft vnser Herre Gott das es ihm möchte zum ersten mahl angehen, so woltten mihr mehr Medicin in einem Jahre vberkommen, als alle Galenici, die auf der weitten weldt wissen, doch ihre medicin vnvoracht, er muß aber ja nicht die terram nochmahl ins ⟨feuer⟩ bringen, sonsten wuhre es alles vorgebens, das er etwan meinette, er woltte sie besser calcioniren, den Extract[um] ⟨sa⟩le abiret ⟨mercurium⟩ in auias quia ⟨sal⟩ e[st] vinculum ejus, er mus aber zusehen dz er die terram bei ein paar stunden also in aqua bulliente hatt, er magk aus ein mittel dencken wie er es anfengtt, so es gleich nicht möchte angehen, wollen mihr es woll auf einander monir angehen, dan der D[octor] Alstein wehre gar zufeste er hette woll können einem dz tempus aptissimum colligendi materiam sagen, welche ich ihm wils gott edtwan auf ein andermahl schreiben will oder vielleicht kommett es das ich in kurtzen durch Leipzigk reise, (der ich mich zu etzlichen Nobilibus bei Eisleben versprochen auf ein jahr drei knaben von Pilau zu informiren da ich dan auch hoffe gelegenheitt zu haben, dz meine darbei zu laboriren, dan sie ist eine Widtwe) Will ich ihrer Excellens zusprechen, das mihr mundtlich wollen miteinander darvon reden. Ich bitte aber ihre Excellens nochmahls wie oben vmb Gottes Wille, dz sie solch secretum ja keinem menschen wolle endtecken dan es weis ein iglicher mitt den sachen nicht recht vmbzugehen, vnd lüde dardurch nuhr gottes zorn vnd vngnade auf den hals, dan er lese nuhr vnbeschwertt De virtute & viribus occulti spiritibus nostri Ep[istola] in 1 parte Theat[ri] michi pag. 734 vnd die regulas Philosophicas pag. 755, diese hoffe ich werden ihme gnugk zuschweigen vrsache geben.
[f. 83r] Zu dem kan ihm auch Vrsache ad taciturnitatem geben, Der defectus adhuc in arte nostra, dan so spricht Johannes Pontanus in Epistola de Lapide P[hilosophorum]: Sed cum materiam agnoscerem, ducenties erravi antequam veram materiae operationem & practicam invenissem etc. Studea, igitur ibi, quia si ergo hunc primo invenissem, ego non errassem ducenties in practica super materiam. (Cognitus hic de Sigillo Hermetis, non de vasis etc. usura.)
Wirdt also nuhn mehr ihrer Excellens begehrens gnugk gethan sein, dan sie balde wirdt verum â falso in materia nostra zu discerniren wissen, in der Philosophorum bucher, ob sie gleich vntter zeidten die materiam reijciren, dan er balde muß sehen ober ein avthenitcus sei oder nicht, dan der Comes Trevisanus hatt zwar sat lapidis Philosophici gehabtt, aber nicht den lapidem animalem, der selbige vorwirft materiam nostram in totum. Aber ich habe einen andern guhtt hertzigen Philosophum gefunden der spricht also. Tu qui tantarum rerum principia satagis, ne in montibus Trevisaneis erres, recta ad antrum pergito, & inde quod pretiosissmum videbitus sumito nec labori parce.
Daß ich aber also libere kegen ihrer Excellens rede vormercke sie am besten, vnd vormeine dz ich solches aus keiner anderen Vrsachen halber thue, als das ich der mahl eines einen Virum fide dignum haben möge, midt dem ich D[octorem] Alstenium defendiren möge, dan es hatt jemandt wieder ihm edtwas in einer praefation gedacht, vnd spricht es sei einer der wolle aus einem menschen ein metal machen vndt spricht, Du Narr wildtu aus einen menschen ein Metal machen so mache mihr aus einer Maus eine Kuhe, die giebt dir guhtte Weisse milch dar zu,[s1] aber ich hoffe er soll ein mahl wiederumb eines bekommen, dz es ihm soll wehe thun, D[octor] Alstein seliger lacht es nuhr, sagtte er wiltte ihm zu seiner zeidt woll finden. Thue ihm interim hiermidt göttlicher protection treulich endtfehlen. Datum Wittenberg den 15 Februarij Anno 1626.
J[hrer] E[xcellens] allezeidt dinstgevlissener
M[agister] Melchior Jöstel Med[icinae] studiosus.
[f. 83v] Dem Ehrenvesten Achtbaren Vnd Wollgelahrtten Herrn Arnoldo Kernern, Philosophiae & Medicinae Doctori vnd vornehmen Practico in Leipzig, meinem insonders gönstigen Herrn vnd werden freunde zuselbst handen.
Apparatus
Sources
- ↑ Source: Thesaurinella Olympica aurea tripartita, ed. Benedictus Figulus, Frankfurt am Main 1608, 172 (Vorrede zu Caspar Hartung); https://books.google.de/books?id=zGFAAAAAcAAJ&pg=PA172