Jacob Mosanus to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1611, September 08
Author: | Jacob Mosanus | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1611, September 8 | |
Place: | Kassel |
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Pages: | 2 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 8-9 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=327 |
Names: | Arnold Gillen; Raphael Egli |
Regest (ChatGPT-4o)
Jacobus Mosanus berichtet dem Landgrafen über die Gesundheit der fürstlichen Familie und teilt mit, dass die junge Herrschaft, die Fürstin sowie die fürstliche Schwester in guter Verfassung und Gesundheit sind. Hinsichtlich der Pestlage in Kassel erwähnt er, dass die Krankheit unter Kontrolle sei. Ein Haus in der Neustadt, in dem Infizierte entdeckt wurden, ist geräumt worden, und in der Altstadt starb ein Kesselbauer an der Krankheit, nachdem sein Vater ansteckendes Material in sein Haus gebracht hatte. Beide Häuser seien inzwischen vollständig leer, und es bestehe derzeit keine größere Gefahr.
Zu den chemischen Arbeiten verweist Mosanus auf seinen Kollegen, Doktor Gillenius, der in der Lage sei, dem Landgrafen umfassend über die Fortschritte zu berichten. Bezüglich eines Buches, dessen Abschrift angefertigt wird, berichtet Mosanus, dass sein Gehilfe noch daran arbeite und es, so Gott will, am nächsten Tag fertiggestellt sein werde. Sobald dies geschehen ist, soll das Werk durch einen Boten direkt an den Landgrafen übergeben werden.
In einem persönlichen Teil berichtet Mosanus, dass sein Stiefsohn in der Neustadt sein Kind am vergangenen Mittwoch taufen ließ. Da das Kind am Tag zuvor gesundheitliche Probleme hatte, sei die Taufe vorgezogen worden, doch inzwischen habe sich das Kind erholt. In diesem Zusammenhang bittet Mosanus den Landgrafen höflich um eine Gabe von Wildbret, die sowohl ihm als auch seinem Stiefsohn als Ausdruck des Dankes willkommen wäre. Er betont, dass das Wildbret auch nach der bereits erfolgten Taufe von Nutzen und Freude sein werde.
Weiterhin erwähnt Mosanus, dass seine Frau erneut an Podagra leide, äußert jedoch die Hoffnung auf eine baldige Besserung. Hinsichtlich eines Projekts, das „Eglins Werk“ betrifft, bedauert Mosanus, dass er bislang nicht daran arbeiten konnte, da er mit anderen Bauvorhaben beschäftigt war.
Abschließend drückt Mosanus seine Loyalität und seinen Gehorsam gegenüber dem Landgrafen aus. Er bittet Gott um Schutz und Segen für die glückliche, langwährende Regierung des Landgrafen, sein langes Leben und dessen fürstlichen Wohlstand und empfiehlt sich weiterhin in dessen Gunst.
Edition
[f. 8r] Durchleuchtiger hochgebohrner furst, genediger herr, e[uer] f[ürstlich] g[naden] seint meine underthenige schultpfflichtige gehorsame dienst jeder zeit zuvor.
Genediger furst und herr,
E[uer] f[ürstlich] g[naden] sol ich underthenigst nicht verhalten, das dero f[ürstliche] junge herschaft fräulin und f[ürstliche] schwester noch samptlich wohl auff und bey guther gesuntheit sein.
Mit der pestilentz hat es alhier Godt lob keine noht, dan sy nicht in einem hause in der neustatt, auß welchem die uberige im pesthause gethan. Und dan, das in der alten stadt der keßellbaucher daran gestorben, deßen vatter das enbelgen{?} zu sich hinauß genomen, also das daßelbe hauß auch gahr lehr ist.
Was wihr in unseren laboribus chymicis verrichtet haben, wirt D[octor] Gillenius mein collega e[uer] f[ürstlich] g[naden] underthenig berichten konnen.
Mit dem abschreiben des bewusten buchs ist mein junge noch in fleißiger arbeit, und wirt daßelbige geliebts Godt morgen fertig, sol so balt solches mit eigene botschaft e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu gefertiget werden.
Mein Stiffshon in der neustatt hat sein kint am vergangenen mitwochen täuffen laßen, weil daßelbe ein tag zuvor etwas unpaßlich worden, hat sich aber balt hernach widerumb gebeßert.
Wen auch e[uer] f[ürstlich] g[naden] ihm und mihr mit ein bißlein wiltpradt in genaden versehen wolten, würden wihr solches zu underthenigen danck auff und annehmen, und wen schon seine kint ta[u]ffe voruber, so wirt gleichwohl das wiltpradt nicht ohn geßen verbleiben und ja so angenehm sein, als wen es zeitlicher und vor der tauff kommen wehre.
[f. 8v] Meine liebe haußfrawe licht widerumb (Godt erbarme es) an ihr podagra, verhoffe aber die schmertzen sollen sich balt wider legen.
Mit Eglini werk hab ich als noch nicht zur arbeit kommen können, weil ich bis anhero und noch mit dem meurern{?} zu thun gehabt.
Sonsten hab ich auff dißmahl nichts e[uer] f[ürstlich] g[naden] underthenig vorzutragen, Godt dem almechtigen ernstlich bittent, er wolle e[uer] f[ürstlich] g[naden] bey glucklicher langwehrender regierung, langem leben und allem furstlichen wohl-stant, auch mich bey dero genaden genediglich erhalten.
Datum Caßell den 8ten <septem>bris 1611.
E[uer] f[ürstlich] g[naden] undertheniger gehorsamer diener
Jacobus Mosanus
[f. 9v: Anschrift] Dem durchleuchtigen hochgebohrnen herren, herren Moritzen lantgraven zu Heßen, graven zu Catzenelnbogen, Diek, Zigenhan und Nidda &c. meinem genedigen fursten und herren.
German Translation (ChatGPT-4o)
Durchlauchtigster hochgeborener Fürst, gnädiger Herr, Eurer fürstlichen Gnaden sind meine untertänigen schuldpflichtigen gehorsamen Dienste jederzeit zuvor.
Gnädiger Fürst und Herr,
Eurer fürstlichen Gnaden soll ich untertänigst nicht verschweigen, dass die fürstliche junge Herrschaft, Fräulein und fürstliche Schwester noch sämtlich wohlauf und bei guter Gesundheit sind.
Mit der Pestilenz hat es hier, Gott sei Lob, keine Not, denn sie ist nicht in einem Haus in der Neustadt, aus welchem die übrigen ins Pesthaus gebracht wurden. Und dann, dass in der Altstadt der Kesselbauer daran gestorben ist, dessen Vater das Ansteckende zu sich hinausgenommen hat, sodass dasselbe Haus nun auch ganz leer ist.
Was wir in unseren chemischen Arbeiten verrichtet haben, wird Doktor Gillenius, mein Kollege, Eurer fürstlichen Gnaden untertänig berichten können.
Mit dem Abschreiben des besagten Buches ist mein Junge noch in fleißiger Arbeit, und es wird, so Gott will, morgen fertig. Es soll, sobald dies geschehen ist, durch eine eigene Botenbotschaft Eurer fürstlichen Gnaden übergeben werden.
Mein Stiefsohn in der Neustadt hat sein Kind am vergangenen Mittwoch taufen lassen, da dasselbe am Tag zuvor etwas unpässlich geworden war. Es hat sich aber bald danach wieder erholt.
Wenn auch Eure fürstlichen Gnaden ihm und mir mit ein wenig Wildbret gnädig versehen wollten, würden wir dies untertänigst dankend annehmen. Und wenn schon die Kindtaufe vorüber ist, so wird dennoch das Wildbret nicht ungenossen bleiben und ebenso angenehm sein, als wäre es zeitiger, vor der Taufe, gekommen.
Meine liebe Hausfrau liegt wieder einmal (Gott erbarme es) an ihrem Podagra, ich hoffe aber, dass sich die Schmerzen bald wieder legen.
Mit Eglins Werk konnte ich bisher noch nicht zur Arbeit kommen, da ich bis jetzt und noch immer mit den Maurern zu tun habe.
Sonst habe ich diesmal nichts weiter Eurer fürstlichen Gnaden untertänig vorzutragen, außer Gott den Allmächtigen ernstlich zu bitten, er wolle Eure fürstlichen Gnaden bei glücklicher, langwährender Regierung, langem Leben und allem fürstlichen Wohlstand erhalten, auch mich bei deren Gnaden gnädiglich bewahren.
Gegeben zu Kassel, den 8. September 1611.
Eurer fürstlichen Gnaden untertänig gehorsamer Diener
Jacobus Mosanus
English Translation (ChatGPT-4o)
Illustrious Highborn Prince, Gracious Lord, To Your Serene Highness, my dutiful and humble service is ever pledged.
Gracious Prince and Lord,
I should not fail to inform Your Serene Highness that the young princely family, the lady, and Your Highness’ sister are all in good health and doing well.
As for the plague, thank God, there is no grave concern here. It has not spread beyond a house in the Neustadt, from which the affected individuals were moved to the pest house. Furthermore, in the Altstadt, the Kesselbauer succumbed to it, after his father brought the infectious material into his home. As a result, that house is now entirely vacated.
Regarding our chemical work, Doctor Gillenius, my colleague, will be able to report more fully to Your Serene Highness.
My boy is still diligently working on the transcription of the specified book, and, God willing, it will be finished by tomorrow. As soon as it is completed, it will be delivered to Your Serene Highness by special messenger.
My stepson in the Neustadt had his child baptized last Wednesday. Since the child had been feeling unwell the day before, the baptism was hastened. However, the child’s health improved soon thereafter.
Should Your Serene Highness graciously provide him and me with a little game, we would receive it with utmost gratitude. Even though the baptism has already taken place, the game will not go to waste and will be as welcome now as it would have been earlier.
My dear wife is once again suffering (may God have mercy) from her podagra, but I trust that the pain will soon subside.
I have not yet been able to begin work on Eglin’s project, as I have been occupied until now and still am with the masons.
Otherwise, I have nothing further to humbly report to Your Serene Highness at this time, except to fervently pray to Almighty God to preserve Your Serene Highness in a fortunate and long-lasting reign, a long life, and all princely prosperity. May He also graciously keep me in your favor.
Given in Kassel, the 8th of September, 1611.
Your Serene Highness’ most humble and obedient servant,
Jacobus Mosanus