Samuel Schlegel (fl. 1564–1583; gest. spätestens 1588)
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- Theatrum Category: Samuel Schlegel
- no GND identifier: 2024-05-18
- Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700), free
Sources
CP2, 965
CP3, 45
| CP1=378-379$Leibarzt des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach und -Bayreuth (spätestens seit 1564); vom Nürnberger Stadtarzt H. Wolff (siehe Nr. 37) wurde S. 1570 zu seinen Freunden gezählt (Brechtold, 1959, S. 117). - S.s ärztlichen Paracelsismus dokumentiert nicht nur die vorliegende Nachricht über seinen Aufenthalt im August 1564 bei Bodenstein in Basel, sondern auch ein Selbstzeugnis (S., Brief an Kurfürst August von Sachsen, o. O., o. J. [Autograph], in: Dresden, HSA, Loc. 4418, Bl. 183r-v), in dem S. erklärte, »Theophrastus« habe »alle seine schrifften dermassen in Gott vnd die Natur fundiertt/ daß in seinen Büchern die rechte ware gegrüntte Artznej auff alle kranckheitten [...] gelerntt würdett«. S. vermittelte Kurfürst August Paracelsica, darunter ein Büchlin ettlicher Experimenten, und bot an, August bestimmte Paracelsische >Arzneien< zu »offenbaren « (Brief, ebd.); eine Tätigkeit »in Sachsen« (so Paulus, 1992, S. 146) ist indes nicht bezeugt.
Einblicke in seine fachliterarische Rüstkammer ermöglichen die Experimenta Theophrasti, eine von S. kompilierte Vorschriftensammlung medizinisch-therapeutischen Inhalts (in: Hamburg, SUB, Cod. alch. 192, Bl. 281r-308r; Abschrift mit dem Vermerk »Von Samuel Schlegel bekhommen«, entstanden zwischen 1575/85 für Graf Wolfgang II. von Hohenlohe; vgl. Paulus, 1992, S. 146; Weyer, 1992, S.215, 478). - Zwischen den S.schen Experimenta Theophrasti und den (angeblich von einem Paracelsusfamulus namens Konrad Steinberg bewahrten) Centum quindecim curationes experimentaque (aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzt und hrsg. von B. G. Penot, Lyon 1582; Sudhoff, 1894, Nr. 190) wurde ein textlich engerer Zusammenhang behauptet. Indes ergab ein Textvergleich, daß die Angabe von Weyer (1992, S. 478), bei S.s Experimenta Theophrasti im Hamburger Cod. alch. 192 handele es sich um die (nach Vorlage der lat. Ausgabe 1582 übersetzten und) 1606 in Druck gelangten Hundert vnd vierzehn Experimenta (ed. J. Walch, Straßburg 1606 [Expl. München, SB]; Sudhoff, 1894, Nr. 275), unzutreffend ist.
Hans Krauß: Die Leibärzte der Ansbacher Markgrafen, Neustadt a.d. Aisch 1941, 9 f.;
Jost Weyer: Die Gesprächspartner und Mitarbeiter Graf Wolfgangs II. von Hohenlohe bei seiner Beschäftigung mit der Alchemie, in: Württembergisch Franken 93 (2009), 69-104, hier 81-83
Staatsarchiv Ludwigsburg, B 113 I, Bü 2594: Bericht des Samuel Schlegel von Münchenstein über die Leichenöffnung des verstorbenen Schenk Heinrich, 1585; http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2874587; B 113 I = Limpurg-Obersontheim, Erbschenken
Die Sammlung des Vereins: [Schenkungen und Erwerbungen], in: Jahresbericht des historischen Vereins für Mittelfranken 39 (1873/74), S. XV: Pergamenturkunde: Sam. Greyß, fürstl. Hofsekretär, als Pflegsverwalter des Joh. Schlegel, Sohnes des verstorbenen Sam. Schlegel von Münchenstein, unter Beitritt der Schwester des Pflegsohns, nämlich der Rathswittwe Cordula Rauchbarin zu Onolzbach, verkauft an Hans Keck, fürstl. Rentgegenschreiber, und seine Hausfrau Katharina die Stiftsbehausung hinter der Stiftskirche zwischen dem fürstl. Marstall und des Stifts Zehentscheuer zu Onolzbach um 550 fl. rheinisch am 1. September 1588; https://books.google.de/books?id=v5HcnBYfSekC&pg=PR15
Hermann Jordan: Reformation und gelehrte Bildung in der Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth: Eine Vorgeschichte der Universität Erlangen, ed. Christian Bürckstümmer, Bd. 2 (1556-1742), Leipzig: A. Deichert 1922, S. 68: Samuel Schlegel, fürstl. Leibarzt seit 1569; dazu Anm. 15: B.B.K. 21 S. 259; https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:29-bv005646186-9#0080
ebd. S. 68: Johannes Hueller war 1571 Physikus und Leibarzt Georg Friedrichs; dazu Anm.: B.B.K. 21, S. 212
B.B.K. = Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte, Bd. 21, S. 259; https://books.google.de/books?id=aDI-AQAAMAAJ&pg=RA1-PA259&dq=Schlegel: Samuel Schlegel meins g. h. z. f. leibarzt Ursula Ketzlin weiland Silvester Tuchers zu Nurnberg seligen nachgelaßne witwe den 5. Februarii 1571; dazu Anm. 4: Anstellung Samuel Schlegels als Leibarzt. Rep. 117a, Nr. 281aa. (cf. 264b, 266, d.d. Di. P.C. 1569, Gemeinb. X, 305a). S. Taufregister 3. XI. 1564: Barbara.
Roebel, Humanistische Medizin und Kryptocalvinismus, 2016, S. 292
Karl von Weber: Anna Kurfürstin zu Sachsen, 1865, S. 278; books.google.de/books?id=xtwwZZokHl0C&pg=PA278
Brechtold S. 117
Helene Burger: Nürnberger Totengeläutbücher, 1960, S. 127: Samuel Schlegel , Dr. med . , 1569-1578 markgräflich ansbachischer Leibarzt in Ansbach; siehe auch S. 128; https://books.google.de/books?id=Df8htql97dkC&q=Samuel+Schlegel
Matthias Miller, Karin Zimmermann: Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 182-303), Wiesbaden 2005, Register S. 518