Johann Ulrich von Raitenau (um 1535/40–1587)
From Theatrum Paracelsicum
Johann Ulrich von Raitenau (um 1535/40–1587) war Fürstabt von Murbach und Lüders.
Vater: Hans Werner II. von Raitenau (Vogt zu Neuburg am Rhein; gest. um 1549). Mutter: Margarethe von Sürgenstein/Syrgenstein/Siegenstein (gest. 1562). Geschwister: Hans Werner III. von Raitenau (Vater von Wolfgang Dietrich von Raitenau).
auch: Raittnau, Reitnau, Raitnau
R. wurde vermutlich um 1535/40 geboren, trat zunächst ins Kloster Kempten ein, verbrachte eine kurze Zeit im Kloster Ottobeuren und studierte dann in Freiburg im Breisgau (1555) und Dillingen (1559). Am 16. Oktober 1560 wurde er Coadjutor der unierten Benediktiner-Abteien Murbach (Elsass) und Lüders (Burgund) und erhielt etwa zur gleichen Zeit die Abtei St. Maximin vor Trier als Kommende. 1564 erklärte er sich gegen eine Zahlung von 4000 Talern und eine Jahrespension von 300 Talern zum Verzicht auf die Abtwürde von St. Maximin bereit. Am 16. Juni 1570 folgte er nach dem Tod des Fürstabts ↗ Johann Rudolf Stör von Störenburg diesem in seinem Amt. R. starb am 1. Februar 1587.
R. entstammte einer Adelsfamilie, die verschiedene Äbte, Äbtissinnen und Bischöfe hervorgebracht hat; Wolfgang Dietrich von Raitenau, seit 1587 Erbischof von Salzburg, war ein Neffe R.s. - R. unterhielt Beziehungen zu ↗ Felix Platter in Basel, der ihn 1565 aufsuchte. ↗ Michael Toxites widmete ihm 1570 seine Ausgabe von ↗ Alexander von Suchtens Liber vnus De secretis Antimonij (Straßburg 1570). In der Widmungsvorrede hielt Toxites fest, dass R. «lust/ vnd liebe zů der artzney vnd denen künsten/ so der artzney anhengig/ also getragen/ das sye auch selbs in chymia medica sich der hand arbeit vndernemen».
Julian Paulus
Lexika:
Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne, vol. 47, Strasbourg: 2006, p. 4873: »Johann/Hans Ulrich von Raitenau (Raittnau)« (by Philippe Legin)
Literatur:
Franz Martin: Beiträge zur Geschichte Erzbischof Wolf Dietrichs von Raitenau, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 51 (1911), p. 209-336, esp. p. 212 (online) (A)
Karl Heinz Burmeister: Zur Genealogie der Edlen von Raitenau, in: Montfort 41 (1989), p. 7-15, esp. p. 12 (online) (A)
Corpus Paracelsisticum: Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2 (Der Frühparacelsismus, Zweiter Teil) (Frühe Neuzeit, 89), Tübingen: Max Niemeyer 2004, esp. p. 151
Weitere Literatur:
A. Gatrio: Die Abtei Murbach in Elsaß: Nach Quellen bearbeitet, vol. 2, Straßburg: F. X. Le Roux 1895, esp. p. 228-237 (Google Books)
Felix Platter: Tagebuch (Lebensbeschreibung) 1536–1567, ed. by Valentin Lötscher (Basler Chroniken, 10), Basel: Schwabe 1976
Michael Käufer: Sankt Maximin zwischen Kurfürst und Reich: Der Kampf der Benediktinerabtei St. Maximin um die Reichsunmittelbarkeit in den Jahren 1548–1670, Trier: WVT 2003, esp. p. 51 n.76
Bertram Resmini: Die Benediktinerabtei St. Maximin vor Trier (Germania Sacra, Dritte Folge, 11,1), Berlin: De Gruyter Akademie Forschung 2016, esp. p. 324, 386, 560, 1101 (DOI, free) (A)
Theatrum Paracelsicum
Pages on Theatrum Paracelsicum: Johann Ulrich von Raitenau
Normdaten
GND: 1089335636
Wikidata: Q118559219 (John Ulrich of Raitenau)
Brief-Datenbanken
Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700): 00006805
Biographische Datenbanken
Nouveau Dictionnaire de Biographie alsacienne (online): raitenau-raittnau-johann-hans-ulrich-von
Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexicon (1731–1754): 30, 711
Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum 2 (2004), 151 (Biogramm)