CP1=623$Zell, Heinrich (auch: Zeellius, Heylrichus/Heilricus; Czeel, Heinricus): aus Köln; geb. um 1518; gest. Königsberg 1564. - Kartograph und Mathematica; gelegentlich im Druckgewerbe tätiger Formschneider.
Nach Studien in Basel (immatrikuliert 1532/33: »Henricus Zellius Coloniensis«; Wackernagel, 1956, S. 2) erteilte Z. an den Straßburger Lateinschulen eines Johann Schwebel (1536) und Johann Sturm (1538) Sprachunterricht und schuf in dieser Zeit eine Europakarte (1536). Alsdann zog Z. nach Wittenberg (immatrikuliert 1538) und schloß sich hier G. J. Rheticus an. Er reiste mit Rheticus zu N. Copernicus nach Frauenburg (1539), dann nach Danzig (1540), wo er an der Drucklegung der De libris revolutionum [...] Nicolai Copernici [...] narratio prima des Rheticus mitwirkte (Danzig 1540) und eine Karte Preußens schuf (Nürnberg 1542 u. ö.).
Rückkehr nach Straßburg (Bürgerrecht durch Heirat 1546); hier beteiligt an der Überprüfung eines Globus von Hans Erstein (1549) und an stadtpolitischen Kontroversen (Epistel an Bischof Erasmus von Limburg, 1549); Entstehung weiterer kosmographischer Werke (Der Statt Terwona [...] eroberung, Straßburg 1553).
Spätestens seit 1554 lebte Z. in Königsberg (immatrikuliert 4. September 1554: »Heinricus Szeel, Coloniensis, mathematicus excellens et cosmographus«); 1555 im Dienst Herzog Albrechts, seit 1557 als Bibliothekar. Z. schuf einen Sachkatalog (er war »der beste, den die Königsberger Bibliothek besessen hat«: Kuhnert, 1926, S. 57) und beteiligte sich an P. Skalichs Satiraephilosophicae [...] tomusprimus mit Stammtafeln (Genealogia praecipuorum europae regum et principum, Königsberg: J. Daubmann 1563 [Anhang zu Skalichs Satirae]).
Lit.: Kuhnert (1913); ders. (1926), S. 50-60; Schumacher (1935); Altpreußische Biographie, Bd. 2, Lieferung 3 (1944), S. 837 (P. G. Thielen); Horn (1950); Thielen (1953), s.v; Kolb (1972); Burmeister (1976); ders. (1986).
Z.s Beteiligung an Bestrebungen des Frühparacelsismus haben sich vermutlich in der von seinem Freund (»Bruder«) Ch. Pithopoeius angeregten Drucklegung der Hohenheimschen Podagraschrift erschöpft.
