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Karl Sudhoff

Ueber Hohenheim’s Syphilisschriften (1903)

[S. 128] Redner geht von der Frage aus, welche Stellung die litterarische Beschäftigung mit der Syphilis in Hohenheim’s schriftstellerischem Schaffen einnimmt, und betont, dass zeitlich die Syphilisschriften jedenfalls nicht an erster Stelle stehen, wenn sie z. Th. auch das erste Gedruckte bilden; denn das ist Zufallssache.

Aus der Zeit vor Basel ist nichts Syphilidologisches aus Hohenheim’s Fixier nachweisbar. Während der Baseler Docentenzeit Hohenheim’s handelt nur ein kurzes Capitel der dunkeln Schrift „De Vita longa“ von der Lues. In der zu Basel schon begonnenen „Bertheonea“ ist der Abschnitt über Syphilis nicht zur Ausarbeitung gelangt; nur der „Chirurgiae liber tertius de morbo gallico“ gehört als knappe Skizze vielleicht in dies Revier, jedenfalls in frühe Zeit.

Die erste Ausarbeitung über die Syphilis fällt in die Kolmarer Zeit; sie umfasst 10 Bücher, deren beide ersten in einer Baseler Ausgabe den befremdlichen Titel führen „Von Chemie und Heilung der Franzosen“. Hohenheim hatte diese Colmarer Syphilisschrift dem Stadtschultheiss und Humanisten Hieronymus Boner gewidmet, aber die an diese Widmung geknüpfte Hoffnung der Drucklegung trog. Aus gleicher Zeit ist uns die erste Guajakschrift Hohenheim’s lateinisch erhalten (De Xylohebeno), eine spätere populäre Schrift über die Holzkur erschien 1529 in Nürnberg im Druck. Kurz darauf brachte er auch die scharf polemischen „Drei Bücher von der französischen Krankheit“ in die Presse, die 1530 gleichfalls in Nürnberg veröffentlicht wurden. Weiteren Veröffentlichungsplänen macht das Einschreiten der Leipziger medicinischen Facultät beim Nürnberger Senat ein jähes Ende. Doch sind uns die damals geschriebenen syphilidologischen Werke durch spätere Drucke seines Schülers Bodenstein erhalten: die acht Bücher vom Ursprung und Herkommen der Franzosen und das Spittalbuch.

In das Gebiet der Syphilidologie hätte auch wohl das Amberger „Büchlein de Mercurio“ hinübergespielt, wenn es vollendet worden wäre; die erhaltenen Fragmente rühren nicht an die Lustseuche.

Nur noch einmal, 7 Jahre später, hat Paracelsus über Syphilis gehandelt im 3. Buche der grossen Wundarznei, dessen zur Ausarbeitung gelangte erste Hälfte eine weitere Fortentwicklung seiner Gedanken über die Entstehung der Syphilis aus anderen Krankheiten durch „Transplantation“ bietet.