Difference between revisions of "Texte/Sudhoff/Ueber Lorenz Fries (1898)"

From Theatrum Paracelsicum
(Created page with "<div style="color:#ff0000;">'''Karl Sudhoff'''</div> '''Ueber Lorenz Fries (1898)''' <div style="margin-left:1cm;">Sudhoff, Karl (1853–1938): Ueber Lorenz Fries. In: Münchener medicinische Wochenschrift (München) 45 (1898), S. 1507.</div> <span style="background-color:#92d050;">[S. 1507]</span> In Folge seines Familiennamens hat Laurentius Frisius seit Pantaleon’s Prosopographie (1566) als Niederländer (Friese) gegolten, doch hat man ihn auch als Strassbu...")
(No difference)

Revision as of 13:05, 11 June 2024

Karl Sudhoff

Ueber Lorenz Fries (1898)

Sudhoff, Karl (1853–1938): Ueber Lorenz Fries. In: Münchener medicinische Wochenschrift (München) 45 (1898), S. 1507.


[S. 1507] In Folge seines Familiennamens hat Laurentius Frisius seit Pantaleon’s Prosopographie (1566) als Niederländer (Friese) gegolten, doch hat man ihn auch als Strassburger schon in der Mitte unseres Jahrhunderts in Anspruch genommen. Er ist im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Elsass geboren, wahrscheinlich in Kolmar. Schon aus seiner frühesten Jugend theilt er kindliche Erlebnisse im Elsass und im benachbarten Schweizerlande mit. Vermuthlich in Schlettstadt vorgebildet, hat er in Montpellier Medicin studirt, wo er auch den Doctortitel erworben haben wird. Bis 1518 war er Arzt in Kolmar und ist von dort in Unfrieden geschieden. Er war dann 8 Monate Stadtarzt in Freiburg im Uechtlande (Schweiz), wie aus einer dort noch vorhandenen Gehaltsquittung des Dr. Laurentius hervorgeht und er selbst in seiner Schrift über den „Sudor anglicus“ berichtet. Im März 1519 ist er nach Strassburg übergesiedelt und ist im folgenden Jahre durch seine Vermählung mit einer Strassburger Glaserstochter dort Bürger geworden. Im Mai 1525 hat er das Bürgerrecht wieder aufgesagt und ist wieder nach Kolmar gezogen, wo er 1528 im Februar mit Paracelsus zusammentraf. Schon im Juli desselben Jahres finden wir ihn in Diedenhofen (Villa Theonis) und schon im Anfang des Jahres 1529 treffen wir ihn in Metz, wo er im September des gleichen Jahres und im Juli und August 1530 mit schriftstellerischen Arbeiten beschäftigt war und spätestens im Jahre 1531 anscheinend noch in guten Jahren gestorben ist. Das ist es, was sich bis heute Sicheres über seinen Lebensgang sagen lässt. Von einer directen Abstammung aus den Niederlanden, wo man ihm sogar in offenbarer Verwechslung mit Keiner Gemma Frisius, Professor in Löwen, den Geburtsort Dokkum anwies, kann also keine Rede sein. Vortragender geht dann noch kurz auf Friesen’s vielseitige schriftstellerische Thätigkeit als Arzt (Schriften über die Syphilis vor 1518, seinen „Spiegel der Arznei“, seine „Synonyma“, seine Schrift über den englischen Schweiss, seine Bäderschrift, seine „Defensio Avicennae“), als Geograph (Ausgabe des Ptolemäus und der Meerkarte), als Mnemotechniker, als Astronom und Astrolog (über das Astrolabium, Schirmred der Astrologie gegen Luther, seine Schrift gegen die Prophezeiung vom Weltuntergang für 1524, seine Judenpraktik und seine vielen Prognosticationen). Eine fast vollständige Collection seiner Schriften bietet der Katalog der historischen Ausstellung.